Hadamar, Jesuitenkollegium

Gründungsjahr 1630  
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Gemarkung
Hadamar
Landkreis
Limburg-Weilburg

Basisdaten

Im Dreißigjährigen Krieg lassen sich 1630 Jesuiten auf Betreiben des Landesherrn in Hadamar nieder. Sie engagieren sich in der Rekatholisierung des Landes und eröffnen eine berühmtes Gymnasium. Die große Klosteranlage mit der Kirche St. Nepomuk prägt bis heute das Stadtbild. Die Jesuiten müssen 1773 die Stadt verlassen.

Orden

Jesuiten

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Lubentius zu Dietkirchen

Typ

Männerkloster

Territorium

  • 1607-1711: Fürstentum Nassau-Hadamar
  • 1711-1743: Fürstentum Nassau-Siegen
  • 1743-1806: Grafschaft Nassau-Diez als Teil des Fürstentums Nassau-Oranien

Historische Namensformen

Lagebezug

Hadamar liegt 8 km nordwestlich von Limburg

Lage

Das Kloster mit seinen vier Gebäudekomplexen liegt im Altstadtkern; dazu gehören die Kirche, heute als Pfarrkirche genutzt, das Kloster und die Schule, das alte Pfarrhaus und die Jesuitenaula, errichtet 1764 als Erweiterung der Schule.

Geschichte

1629 schenkt Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar in seiner Residenzstadt den Jesuiten den Langenbacher Hof zur Gründung eines Klosters. Die Nassauischen Grafen übergeben nach langem Steit mit dem Kurfürsten von Trier und dem Prömonstratenserorden den Besitz des ehemaligen Klosters Beselich an die Jesuiten. Mit der Unterstützung vieler städtischer Bürgerfamilien werden eine neue Kirche und ein neues Klostergebäude gebaut. 1652 wird das Jesuitengymnasium der Stadt gegründet, das in Konkurrenz zur Höheren Schule in Limburg steht. Hadamar erlebt eine kulturelle Blüte.
1773 wird der Jesuitenorden durch das Edikt des Papstes Clemens XIV. aufgehoben. Die Patres in Hadamar hoffen auf einen Weiterbestand der Niederlassung unter dem protestantischen Landesherren Prinz Wilhelm V. von Nassau-Oranien, ähnlich wie im Preußen Friedrichs II. Ansprüche des Trierer Erzbischofs auf den Besitz des Jesuitenklosters werden ebenso wie die der Grafschaft Wied-Runkel durch die nassauische Zentralregierung in Dillenburg abgelehnt. Einverständnis besteht mit den Klosteroberen über die Rückgabe der ehemaligen Schenkungen an die Landesherren. Die Zuständigkeit von Kurtrier und dem Papst wird zurückgewiesen, der Besitz durch Amtmänner des Fürstentums Nassau-Hadamar übernommen. Gegen den Wunsch der Bevölkerung werden die Jesuitenkirche und die Schule geschlossen, der die Bildung von Kindern aus der bäuerlichen Landbevölkerung, der freie Zugang für Schüler aller Konfessionen vorgeworfen wird. Die Jesuiten müssen aus dem Kloster ausziehen, Beamte beschlagnahmen die Gebäude für den eigenen Bedarf. Die Maßnahmen der fürstlichen Verwalter, Alexander Wolff und Johann Peter Göbel, beispielsweise die Einrichtung von Ställen in der Kirche, provozieren Bürgerproteste. Nach Urteilen des Reichsgerichtes in Regensburg zur Verwendung von Jesuitenbesitz lenkt die Regierung in Dillenburg ein und die Schule in Hadamar wird 1792 neu eröffnet und durch den Jesuitenbesitz finanziert.

Gründungsjahr

1630

Gründer

Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar

Aufhebungsjahr

1773

Pfarrrechte

Stadtkirche Hadamar

Patrozinien

St. Joh. Nepomuk

Besitz

Das Jesuitenkloster besitzt Teile der Einkünfte der aufgehobenen Klöster Beselich, Dirstein, Gnadenthal und Thron sowie des Stiftes Diez.

Ausstattung

Denkmaltopographie

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Ehem. Jesuitenkollegium/ Kath. Pfarrkirche St. Joh. Nepomuk)

Nachweise

Arcinsys Hessen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hadamar, Jesuitenkollegium“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/10699_hadamar-jesuitenkollegium> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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