Basisdaten
Im Dreißigjährigen Krieg lassen sich 1630 Jesuiten auf Betreiben des Landesherrn in Hadamar nieder. Sie engagieren sich in der Rekatholisierung des Landes und eröffnen eine berühmtes Gymnasium. Die große Klosteranlage mit der Kirche St. Nepomuk prägt bis heute das Stadtbild. Die Jesuiten müssen 1773 die Stadt verlassen.
Orden
Jesuiten
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Lubentius zu Dietkirchen
Typ
Männerkloster
Territorium
- 1607-1711: Fürstentum Nassau-Hadamar
- 1711-1743: Fürstentum Nassau-Siegen
- 1743-1806: Grafschaft Nassau-Diez als Teil des Fürstentums Nassau-Oranien
Historische Namensformen
- Jesuitenkollegium (1637) [nach Regest HHStAW Bestand 34 Nr. 2]
Lagebezug
Hadamar liegt 8 km nordwestlich von Limburg
Lage
Das Kloster mit seinen vier Gebäudekomplexen liegt im Altstadtkern; dazu gehören die Kirche, heute als Pfarrkirche genutzt, das Kloster und die Schule, das alte Pfarrhaus und die Jesuitenaula, errichtet 1764 als Erweiterung der Schule.
Geschichte
1629 schenkt Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar in seiner Residenzstadt den Jesuiten den Langenbacher Hof zur Gründung eines Klosters. Die Nassauischen Grafen übergeben nach langem Steit mit dem Kurfürsten von Trier und dem Prömonstratenserorden den Besitz des ehemaligen Klosters Beselich an die Jesuiten. Mit der Unterstützung vieler städtischer Bürgerfamilien werden eine neue Kirche und ein neues Klostergebäude gebaut. 1652 wird das Jesuitengymnasium der Stadt gegründet, das in Konkurrenz zur Höheren Schule in Limburg steht. Hadamar erlebt eine kulturelle Blüte.
1773 wird der Jesuitenorden durch das Edikt des Papstes Clemens XIV. aufgehoben. Die Patres in Hadamar hoffen auf einen Weiterbestand der Niederlassung unter dem protestantischen Landesherren Prinz Wilhelm V. von Nassau-Oranien, ähnlich wie im Preußen Friedrichs II. Ansprüche des Trierer Erzbischofs auf den Besitz des Jesuitenklosters werden ebenso wie die der Grafschaft Wied-Runkel durch die nassauische Zentralregierung in Dillenburg abgelehnt. Einverständnis besteht mit den Klosteroberen über die Rückgabe der ehemaligen Schenkungen an die Landesherren. Die Zuständigkeit von Kurtrier und dem Papst wird zurückgewiesen, der Besitz durch Amtmänner des Fürstentums Nassau-Hadamar übernommen. Gegen den Wunsch der Bevölkerung werden die Jesuitenkirche und die Schule geschlossen, der die Bildung von Kindern aus der bäuerlichen Landbevölkerung, der freie Zugang für Schüler aller Konfessionen vorgeworfen wird. Die Jesuiten müssen aus dem Kloster ausziehen, Beamte beschlagnahmen die Gebäude für den eigenen Bedarf. Die Maßnahmen der fürstlichen Verwalter, Alexander Wolff und Johann Peter Göbel, beispielsweise die Einrichtung von Ställen in der Kirche, provozieren Bürgerproteste. Nach Urteilen des Reichsgerichtes in Regensburg zur Verwendung von Jesuitenbesitz lenkt die Regierung in Dillenburg ein und die Schule in Hadamar wird 1792 neu eröffnet und durch den Jesuitenbesitz finanziert.
Gründungsjahr
1630
Gründer
Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar
Aufhebungsjahr
1773
Pfarrrechte
Stadtkirche Hadamar
Patrozinien
St. Joh. Nepomuk
Besitz
Das Jesuitenkloster besitzt Teile der Einkünfte der aufgehobenen Klöster Beselich, Dirstein, Gnadenthal und Thron sowie des Stiftes Diez.
Ausstattung
Denkmaltopographie
Nachweise
Arcinsys Hessen
Literatur
- Kloft,Staat und Kirche in Nassau-Hadamar, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Bd. 38, 1986, S. 47-106
- Michel, Ende der Jesuitenniederlassung in Hadamar, S.107-129
- Denkmaltopographie Limburg-Weilburg I, S. 242-326
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 441f.
- Vogel, Beschreibung, S. 750-752
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hadamar, Jesuitenkollegium“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/10699_hadamar-jesuitenkollegium> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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