Beselich, Prämonstratenserinnenkloster

Gründungsjahr 1163-1185  
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Gemarkung
Niedertiefenbach
Landkreis
Limburg-Weilburg

Basisdaten

Das Prämonstratenserinnenkloster Beselich wird 1163 durch den Wanderprediger Gottfried, mit dem Beinamen "clamator", gegründet und der Abtei Arnstein unterstellt. Der Stifter stattet die Niederlassung mit seinem eigenen zehntfreien Hof aus und lässt eine neue große Kirche erbauen. Diese dreischiffige Basilika, Bauzeit von 1170 bis 1230, ist bis heute in restaurierter Form als denkmalgeschützte Ruine erhalten. Das Kloster wird 1588 aufgehoben.

Orden

Prämonstratenser-Chorfrauen

Ordensprovinz

Mutterkloster Arnstein, Zirkarie Westfalia

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Lubentius zu Dietkirchen

Typ

Frauenstift

Territorium

  • Grafschaft Diez
  • 1376 Mitspracherecht der Herren von Runkel

Historische Namensformen

Lagebezug

8,5 km nordöstlich von Limburg

Geschichte

In einer 1163 durch den Trierer Erzbischof ausgestellten Urkunde bestätigt dieser dem Kloster Arnstein den Besitz des neuen Tochterklosters in Beselich. Berichtet wird, dass der Priester Gottfried (erstmals 1156 genannt), auf den auch die Klöster Walsdorf und Altenberg an der Lahn zurück gehen, mit dem Bau einer Kirche und damit der Gründung eines Prämonstratenserinnenstiftes beginnt. Gottfried entstammt einer edelfreien Familie und übereignet dem Stift seinen zehntfreien Hof in Arnstein; weiter erwirkt er die Entvogtung durch die Grafen von Katzenelnbogen. Die Schirmherrschaft übernehmen die Erzbischöfe von Trier. Unklar ist, woher die ersten Nonnen kommen; im Konvent leben Frauen aus den adligen Familien der Region. Beim Eintritt einer Frau erhält das Kloster deren Erbteil. Die Regeln des Prämonstratenserinnenstiftes beruhen auf denen der Augustiner, wie 1323 die Klostergemeinschaft bezeichnet wird.
Beselich ist ein Filialkloster von Kloster Arnstein; der Abt hat das Recht über die Aufnahme neuer Nonnen zu entscheiden, er bestellt einen Prior zur gemeinsamen Verwaltung des Hauses mit einer Äbtissin und übt das Visitationsrecht aus (1340, 1507). In der Landwirtschaft und in der Haushaltung helfen Laienbrüder und Laienschwestern, 1328 gehören auch Priester und Mönche zur Gemeinschaft. Das Kloster führt ein Seelgerätbuch, in dem die Art der Gedächtnispflege an die Toten und die damit verbundenen Stiftungen aufgelistet sind; außerdem gehören die Betreuung einer Bruderschaft und eines Hospitals zu den Aufgaben.
In der 2.Hälfte des 15.Jahrhunderts erlebt das Kloster eine wirtschaftliche Krise, die vermutlich durch Raubzüge und Überfälle mit verursacht wird. 1447 wird nach einer Visitation mit Hilfe von Nonnen aus anderen Arnsteiner Tochterklöstern das Ordensleben reaktiviert.
1525 wird die Anlage eines Inventars zu Ausstattung und Besitz des Klosters durch die Grafen von Diez angeordnet. Gegensätzliche Interessen zwischen den Grafen von Diez-Nassau-Katzenelnbogen und den Herren von Runkel-Wied beeinflussen die weitere Klosterentwicklung. 1567 wird über die Reformation des Klosters verhandelt, über die Ausrichtung an der reformierten oder lutherischen Konfession. Die Äbtissin wendet sich an Wied-Runkel als Schutzmacht. 1574 verpachtet Äbtissin Sophie von Runkel auf Anweisung der Grafen von Wied den Klostergrundbesitz.
Mit dem Übertritt der Grafen von Wied-Runkel zum Kalvinismus verliert das Kloster seine Handlungsfreiheit, es erhält eine neue Ordnung, die kirchliche Ausstattung wird verkauft. Die Klostergebäude werden als Pfründnerheim und Schule genutzt, eine weltliche Aufsicht wird zur Verwaltung des Klosters eingesetzt.
Der Streit zwischen Wied-Runkel und Nassau-Katzenelnbogen, beide Anhänger des reformierten Bekenntnisses, bestimmt weiter die Geschicke des Klosters. 1615 wird es in ein Hospital umgewandelt und soll Kranke aus beiden Herrschaften aufnehmen. Im 30jährigen Krieg erfolgt ein Restitutionsversuch, der von unterschiedlichen Kräften getragen wird. Im Streitfall zwischen dem Kurfürsten von Trier und den Prämonstratensern einerseits, den Grafen von Nassau-Hadamar und den Jesuiten andererseits sichert sich nach päpstlichen Urteilen und dem Westfälischen Frieden der Jesuitenorden den Besitz. Nach dessen Aufhebung 1773 fallen die noch vorhandenen Einkünfte und Gebäude des ehemaligen Klosters Beselich nach Auseinandersetzungen zwischen Wied-Runkel und Nassau-Hadamar vor dem Reichskammergericht und in der Reichsversammlung in Regensburg an den Hadamarer Schulfond.

Ersterwähnung

1163

Gründungsjahr

1163-1185

Gründer

Priester Gottfried, Edelfreier

Aufhebungsjahr

1568

Patrozinien

Maria (1220), Peter und Paul, zwölf Apostel (1507)

Archivgeschichte

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis

Das Kloster Beselich ist dem Kloster Arnstein unterstellt.

Ausstattung

Denkmaltopographie

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen [Beim Hof, Ehem. Klosterkirche (Ruine)]

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Beselich, Prämonstratenserinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/10698_beselich-praemonstratenserinnenkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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