Kirchhain, Marburger Deutschordenshaus
Basisdaten
Die große Niederlassung in Kirchhain gehört seit dem 13.Jahrhundert dem Deutschen Orden in Marburg. Sie ist Teil eines Systems von Höfen, die der Deutsche Orden in der Region erwirbt und anlegt.
Orden
Deutscher Orden
Ordensprovinz
Ballei Hessen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Stephan Mainz, Dekanat Amöneburg
Typ
Klosterhof
Territorium
- Landgrafschaft Hessen
- siehe allgemeine Geschichte, ferner Stadtgeschichte Kirchhain und Deutschordenshaus Marburg
Benennung der Institution in den Quellen
Gillhof
Historische Namensformen
- hospitali sancte Marie Teutonicorum Jerosolimitano .... omnia bona ... in .... Werflo (1234) [Wyss, UB Deutscher Orden 1, S. 44 - 45, Nr. 45]
- advocatiam ville, que Chirkhain nuncupatur, quondam autem Werflo ... hospitali beate virginis Jerosolimitano domus Theutonicorum (1244) [Wyss, UB Deutscher Orden 1, S. 68 - 70, Nr. 75]
Lagebezug
11 km nordöstlich von Marburg
Lage
Der Hof (Gillhof) liegt südwestlich unterhalb des Kirchberges an der Wohra.
Geschichte
1234 schenkt der Landgraf von Hessen-Thüringen dem Deutschen Orden zu Marburg Grundbesitz in Kirchhain. 1244 verkaufen die Herren von Merlau die Vogtei über das Dorf an den Deutschen Orden in Marburg. Durch weitere Erwerbungen entsteht ein großer grundherrschaftlicher Besitz mit Vogtei-, Gerichts-, Zehnt- und Pfarrrechten, zu dem 1358 elf Höfe, fast 500 Morgen Ackerland und 300 Morgen Wiesen, eine Mühle und weitere Gebäude gehören. Seit 1321 werden die Vorsteher Vögte, seit 1401 Komture genannt. In dem Stadthof leben meist zwei Brüder, die den großen Hof verwalten und finanziell selbständig wirtschaften. Er dient auch als Hebe- und Sammelstelle für Natural- und Geldabgaben aus der Umgebung. Mit der Stadtwerdung Kirchhains verliert der Deutsche Orden seinen Einfluss und tritt 1370 die Vogteirechte in Kirchhain und Niederwald an die Landgrafen von Hessen ab. 1543 versucht Landgraf Philipp die Niederlassung zu annektieren, was misslingt. Ein Inventar aus dieser Zeit gibt Aufschluss über den Zustand und die Ausstattung der Gebäude. Der Ordenshof bleibt bis zur Auflösung des Deutschen Ordens 1809 bestehen.
Ersterwähnung
1234
Aufhebungsjahr
1809
Nachweise
Gedruckte Quellen
- Wyss, UB Deutscher Orden 1
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.100
Literatur
Germania Sacra-ID
Indizes
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kirchhain, Marburger Deutschordenshaus“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/10641_kirchhain-marburger-deutschordenshaus> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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