Ulrichstein

Die Lage von Ulrichstein im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
16 km südwestlich von Lauterbach
Lage und Verkehrslage
Anschluß an das Straßenverkehrsnetz über die Landesstraßen L3073 (Richtung Ober-Seibertenrod), L3166 (Richtung Bobenhausen II), L3070 (Richtung Stumpertenrod) und L3162 (Richtung Helpershain); höchst gelegene Stadt Hessens
Ersterwähnung
1279
Historische Namensformen
- Vlrichsteine (1279) [Joannis, Spicilegia, S. 379]
- Ulrichsteine (1389) [Staatsarchiv Darmstadt Urkunden Provinz Oberhessen, Ulrichstein Provenienz: Hessen]
- Ulstein (1468) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 1065]
- Ulerstein (1471) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 1114]
- Mollenstein (1471) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 1134]
- Mulnstein (1567) [Staatsarchiv Darmstadt Urkunden Provinz Oberhessen, Ulrichstein ]
Bezeichnung der Siedlung
- Stadt (1347)
- castrum 1368 (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 971).
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3513746, 5604588
UTM: 32 U 513666 5602786
WGS84: 50.576826° N, 9.193007° O
Statistik
Ortskennziffer
535018070
Flächennutzungsstatistik
- 1961 (Hektar): 1302, davon 337 Wald (= 25.88 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 914, davon 756 evangelisch (= 82.71 %), 142 katholisch (= 15.54 %)
- 1970: 829
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1567: Gericht Ulrichstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Ulrichstein (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Oberamt Alsfeld, Amt Ulrichstein
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Ulrichstein
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Schotten
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1838: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Lauterbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Lauterbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Lauterbach
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
Altkreis
Lauterbach
Gemeindeentwicklung
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Ulrichstein, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ulrichstein.
Gericht
- 1838-1879: Landgericht Ulrichstein
- 1879: Amtsgericht Ulrichstein
- 1943: Zweigstelle Amtsgericht Grünberg
- 1947: Zweigstelle Amtsgericht Lauterbach
- 1949-1968: Zweigstelle Amtsgericht Schotten, danach aufgelöst
Herrschaft
- 1279: Bodo Scultetus de Vlrichsteine (Joannis, Tabularum litterarumque veterum, S. 379)
- 1347 verleiht Kaiser Ludwig dem Hessischen Marschall Heinrich von Eysenbach auf Bitten von dessen Bruder Johann für seine stadt Ulrichstein, unter der veste Ulrichstein gelegen, die er mit mauren und graben umfangen, alle die freyheiten und rechte, die seine und des reichs stadt Friedberg erhalten, auch den leuten, die in der stadt wohnen, ein wochenmarkt an dem donnerstag zu halten, zugleich auch das Recht, sechs sesshafte Juden in der Stadt zu haben (Landgrafen-Regesten online Nr. 10781)
Kirche und Religion
Patronat
Landgrafen von Hessen, 1567-1577 Grafen von Dietz
Bekenntniswechsel
Ab 1526 Einführung der Reformation.
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Hultscher 1536
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St.Johan in Mainz
Juden
1347 erhält der Hessische Marschall Heinrich von Eisenbach von Kaiser Ludwig das Recht, in Ulrichstein sechs sesshafte Juden zu haben.
1770: fünf jüdische Familien, 1828: 82 Juden, 1861: 107, 1890: 81, 1925: 57
Kultur
Schulen
1628 Winterschule; 1910 Volksschule mit drei Klassen, Schulhaus von 1873; 1956 Volksschule und Berufsschule
Sonstiges
Stadtbrand 1763 Zerstörung der mittelalterlichen Bausubstanz; starke Auswanderung im 18. und 19. Jhdt.
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 gehörten zum Amt Ulrichstein die Orte bzw. Höfe Ulrichstein (Stadt), Langwasser Hof, Selgenhof, Siegmundshäuserhof (wüst), Siegmundshäuserhof (noch vorhanden) und Stockmannshof
Ackerbau und Viehzucht; wirtschaftlicher Niedergang im 18. Jhdt.; geringfügige Hausindustrie (Holzverarbeitung)
Entwicklung zum Höhenluftkurort
Markt
1347 erhält der Hessische Marschall Heinrich von Eisenbach von Kaiser Ludwig das Recht, in Ulrichstein einen Wochenmarkt am Donnerstag zu halten (Jakobimarkt).
Nachweise
Literatur
- Reichardt, Siedlungsnamen, S. 371-372
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 231-232
- Hessisches Städtebuch, S. 420-421
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 387, 442
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 253
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ulrichstein, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9869_ulrichstein> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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