Nieder-Ohmen

Die Lage von Nieder-Ohmen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
20 km südwestlich von Alsfeld
Lage und Verkehrslage
An der Ohm gelegen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Gießen – Fulda ("Vogelsbergbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 29.7.1870).
Ersterwähnung
(775-786)
Vorbemerkung Historische Namensformen
Während der erste Beleg zu um 750-779 eindeutig als Gewässerbezeichnung zu verstehen ist, kann bei den folgenden Belegen nicht Sicherheit entschieden werden, ob sie sich auf Nieder- oder Ober-Ohmen beziehen. Eine Differenzierung der Siedlungen findet erst 1241 bwz. 1308 statt.
Historische Namensformen
- Amana, super ripam fluminis (um 750-779) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 264, Nr. 12, 153va]
- Amana, in (775-786) [Kopialbuch Mitte 12. Jh. Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, S. 73, Nr. 38 (2), Breviarium sancti Lulli, S. 16]
- Amena, in loco (1008) [MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, S. 213, Nr. 178]
- inferiori Amena (1308) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), S. 317, Nr. 450]
- inferioris Amene (1314) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 476]
- Nedern Amene (1366) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1011]
- Kirchhomen (1457) [Staatsarchiv Darmstadt, Urkunden Provinz Oberhessen, Ober-Ofleiden]
Bezeichnung der Siedlung
- locus 1008 (MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, Nr. 178).
Ortsteile
Bernsfeld, Nieder-Ohmen, Wettsaasen (ab 31.12.1971)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Grube Albert
- Königsaasen
- Nieder-Ohmen
- Obergrubenbach
- Ransbach
- Villa der Gewerkschaft Louise
- Windhain
- Nieder-Ohmen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3502383, 5612243
UTM: 32 U 502308 5610438
WGS84: 50.645797° N, 9.032639° O
Statistik
Ortskennziffer
535013080
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 6666, davon 2714 Acker, 995 Wiesen, 2706 Wald
- 1961 (Hektar): 1651, davon 703 Wald (= 42.58 %)
Einwohnerstatistik
- 1939: 1365
- 1961: 1792, davon 1545 evangelisch (= 86.22 %), 220 katholisch (= 12.28 %)
- 1970: 1922
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- um 750-779: in pago Logenecgewe
- 9. Jahrhundert: In pago Loganinse
- 1008: in pago Oberenlogenahe
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grünberg, Gericht Nieder-Ohmen (zum Umfang des Gerichts s. Mittelpunktfunktionen)
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Grünberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Grünberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Grünberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
Altkreis
Alsfeld
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 wurde Nieder-Ohmen im Zuge der hessischen Gebietsreform mit den Gemeinden Bernsfeld und Wettsaasen der Gemeinde Mücke angeschlossen.
Gericht
- 1821: Landgericht Homberg,
- 1879: Amtsgericht Grünberg,
- 1968: Amtsgericht Alsfeld.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Kloster Hersfeld mit Besitz in Amana (9. Jahrhundert, Kopiar um 1150) [Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1 Nr. 38].- Der Besitz des Mainzer Stephansstiftes in Niederohmen geht auf die Übergabe des Könighofes durch König Heinrich II. 1008 im Tausch gegen das Gut Büchenbach in Oberfranken zurück.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1314: Gerwicus plebanus inferioris Amene (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen) Nr. 476).
Pfarrzugehörigkeit
Atzenhain, Bernsfeld, Klein-Lumda und Wettsaasen als Filialen
Patronat
1457: vgl. Staatsarchiv Darmstadt Urkunden Provinz Oberhessen, Ober-Ofleiden.
Landgrafen von Hessen
Bekenntniswechsel
Ab 1526 Einführung der Reformation.
Erster evangelischer Pfarrer: "Herr" Eckhardus 1536
Kultur
Schulen
1619 Bau eines Schulhauses
1910 Volksschule mit vier Klassen, Schulhaus von 1905
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 gehörten zum Gericht Nieder-Ohmen die Orte Atzenhain, Bernsfeld, Klein-Lumda (= Lumda), Nieder-Ohmen und Wettsaasen sowie die Höfe Königsaasen, Ober-Grubenbach und Windhain.
Nachweise
Literatur
- Reichardt, Siedlungsnamen, S. 280-281
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 240
- Gerlich, St. Stephan zu Mainz, S. 87
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 387, 429
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 162
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Nieder-Ohmen, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9797_nieder-ohmen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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