Grebenau

Die Lage von Grebenau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
14,4 km östlich von Alsfeld
Lage und Verkehrslage
An der Einmündung der Schwarza in die Jossa gelegen. In der Stadt treffen die Landesstraßen L3160 (Richtung Eulersdorf und Wallersdorf und L3161 (Richtung Merlos/Bieben und Udenhausen) aufeinander. Bahnhof der Eisenbahnlinie Niederaula/Niederjossa – Alsfeld seit 1915. Teilstrecke ab hier bis Schwarz am 1.7.1979 stillgelegt (Die Teilstrecke Niederjossa - Grebenau wurde am 1.4.1915 eröffnet, die Teilstrecke Grebenau - Alsfeld am 1.4.1916).
Ersterwähnung
1265
Weitere Namen
Waldkappel
Cappel
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei einem Beleg von 1057 war lange Zeit unklar, ob er auf dieses Grebenau (so die Zuweisung in UB Mainz 1, S. 189-191, Nr. 299, Anm. 7) oder auf Grebenau im Schwalm-Eder-Kreis zu beziehen ist. Der in der gefälschten Urkunde zu 786 umschriebene Pfarrbezirk schließt jedoch eine Identifizierung mit Grebenau im Vogelsbergkreis aus. Der Ortsname Kappel, der seinen Namen vom örtlichen Kirchengebäude (mhd. kapélle, kápelle) ableitet, wurde erst im Spätmittelalter zugunsten des heutigen Ortsnamens Grebenau, d.h. „Grafen-Au“, aufgegeben (vgl. Reichardt, Siedlungsnamen, S. 382]
Historische Namensformen
- Capella (1073) [Lampert von Hersfeld, Annales MGH Scriptores germanicarum 38: Holder-Egger, Lamperti, S. 157]
- Capella (1253) [Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 132]
- Waltcappele (1270) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 136]
- Waltkappele, das itzt auch Grebenau genandt wirdet (1527) [Staatsarchiv Darmstadt, Urkunden Provinz Oberhessen, Grebenau]
- Greuenhowa (1265) [Staatsarchiv Marburg Urkunden Kloster Haina]
- Grebenauwe (1285) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 253]
- Grevenowe (1320) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 499]
- Grefenawe (1344) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 829]
- Grebinauwe (1436) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 530]
- Greffinauwe (1436) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 530]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1073, 1253, 1270)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Der hintere Schildsgrund
- Grebenau, Burg
- Wilrodes
- Winden
- Grebenau, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Grebenau, Johanniterkommende (→ Klöster)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3533341, 5623046
UTM: 32 U 533253 5621236
WGS84: 50.74196° N, 9.471292° O
Statistik
Ortskennziffer
535006030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 4224, davon 1446 Acker, 333 Wiesen, 2338 Wald
- 1961 (Hektar): 1058, davon 610 Wald (= 57.66 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 926, davon 743 evangelisch (= 80.24 %), 143 katholisch (= 15.44 %)
- 1970: 931 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grebenau (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Oberamt Alsfeld, Amt Grebenau
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Alsfeld
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Romrod
- 1829: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Alsfeld (verlegt aus Romrod) (Umbenennung)
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Alsfeld
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
Altkreis
Alsfeld
Gemeindeentwicklung
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Gemeinde s. Grebenau, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Grebenau.
Gericht
- 1821: Landgericht Alsfeld
- 1879: Amtsgericht Alsfeld
Herrschaft
- Am 10.7.1605 wurden dem Dorf Grebenau unter Ludwig V. von Hessen-Darmstadt die Stadt- und Marktrechte verliehen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Um 1000: Kirche
- 1278: Pleban
- 1354: Pfarrer
Pfarrzugehörigkeit
Mutterkirche vielleicht Oberaula Um 1450 gehörten zum Kirchspiel: Bieben, Breitenbach, Eulersdorf, Gehau, Görzhain, Hatterode, Machtlos, Oberjossa, Reimenrod, Wallersdorf und Lingelbach
Patronat
Um 1000 und später: Kloster Fulda, ab 1372 an Hessen
Klöster
Bekenntniswechsel
Ab 1526 Einführung der Reformation, der Ort war 1527 lutherisch.
Erster evangelischer Pfarrer: "Herr" Leonardus 1547
Kirchliche Mittelbehörden
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Johann in Mainz, Dekanat Oberaula
Juden
1830: 122, 1905: 130, Januar 1933: 60 Juden
1864 Bau der Synagoge, 1844 israelitische Elementarschule
Friedhof seit dem 18. Jahrhundert
Kultur
Schulen
Schule in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet; 1910 Volksschule mit drei Klassen
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 umfasste das Amt Grebenau die Orte Bieben, Eulersdorf, Grebenau, Reimenrod, Udenhausen und Wallershof sowie Merlos.
Nachweise
Literatur
- Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 61
- Reichardt, Siedlungsnamen, S. 144-145, 382 (Waldkappel)
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 237-238
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 59
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 387, 402ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 356
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
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- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Grebenau, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9756_grebenau> (aufgerufen am 26.11.2025)
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