Niederdieten

Die Lage von Niederdieten im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km südwestlich Biedenkopf.
Lage und Verkehrslage
Zweigliedriges Dorf in Talmündungslage. Hauptkomplex geschlossene Siedlung auf auslaufendem Hang, deren Hauptachse linear Nordwesten-Südosten verläuft. Nach Nordwesten abgesetzt, auf dem linken Ufer der Diete, kurze Gehöftzeile. Moderne Bebauung vorwiegend im Nordosten des Ortes.
Die B 253 führt auf der linken Talseite im Zuge der alten Straße von Dillenburg beziehungsweise Herborn nach Biedenkopf am nordwestlichen Ortsrand vorbei.
Historische Namensformen
- Didinahe, de (1299) (Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1 Nr. 76)
- Nyderndy-dena (1339) [Kopiar]
- Nedirdydenawe (1403)
- Miedern Thiedenaw (1422) [XVI]
- Niddern Diedenaw (1492)
- Niederndieden (1630)
- Dieten, Nieder-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1962/74
Älteste Gemarkungskarte
1831
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3460772, 5637419
UTM: 32 U 460713 5635604
WGS84: 50.870784° N, 8.441666° O
Statistik
Ortskennziffer
534005040
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2481, davon 1194 Acker (= 48.13 %), 283 Wiesen (= 11.41 %), 911 Wald. (= 36.72 %)
- 1885 (Hektar): 620, davon 184 Ackert. (= 29.68 %), 66 Wiesen (= 10.65 %), 228 Holz. (= 36.77 %)
- 1961 (Hektar): 621, davon 284 Wald (= 45.73 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 25, 1630: 24 Hausgesesse 1677: 20 Männer, 3 Jungmannschaften, 13 ledige Mannschaften 1742: 38 Haushalte 1834: 289, 1885: 298, 1925: 333, 1939: 367, 1950: 521, 1961: 528 Einwohner. 1830: 268 evangelische Einwohner. 1961: 421 evangelische, 97 römisch-katholische Einwohner. 1630: 2 zweispännige, 19 einspännige Ackerländer, 3 Einläufige. 1867 (Erwerbspersonen): 56 Landwirtschaft, 1 Verkehr, 1 Gesundheitspflege, 1 Erziehung und Unterricht. 1961 (Erwerbspersonen): 116 Land- und Forstwirtschaft, 138 produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und sonstiges
- 1885: 298 evangelisch, 0 katholisch
- 1961: 528, davon 421 evangelisch (= 79.73 %), 97 katholisch (= 18.37 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575: Erb- (Samt-) Gericht Breidenbach, das um 1500 mit den Gericht Wallau und Meisbach zusammengefaßt war. 1577 und später: Gericht (Amt) Grund Breidenbach
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 1.7.1974 wurde Niederdieten im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Breidenbach eingegliedert.
Gericht
- 1821: Patrimonialgericht Grund Breidenbach
- 1823: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Der Zehnte zu Nieder-Dieten war 1339 (zu Teilen ?) nassau-dillenburgisches Lehen der von Hohenfels; Neubelehnungen bis 1517. 1403 verpfändet Wolf von Selbach den Zehnten zu Nieder-Dieten den von Breidenbach. 1476 belehnt Grafen Johann von Nassau-Diez Gerlach von Breidenbach mit 1 Viertel des Zehnten. 1577 besitzen die von Dernbach den Zehnten zu Nieder-Dieten. 1577 hat Robert von Breidenbach 2 Teile am so genannten Junkerngut zu Nieder-Dieten für 170 Gulden verpfändet. Ortsadel: 1299
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: nach Breidenbach eingepfarrt.
Seit 1965 Filiale von Ober-Dieten
Bekenntniswechsel
Da Filial von Breidenbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Breidenbacher Pfarrer Balthasar Kleinhenn ab 1528. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Breidenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1802 und später werden 2 Mahlmühlen genannt, von denen sich eine am westlich, eine am südlichen Ortsrand (Heckenmühle) befindet. Auf eine Wüstung Mühle östlich Nieder-Dieten weist der Flurname Bei der Alten Mühle. Hinweise auf ehemalige Köhlerei geben die Flurnamen Auf dem Kohl, Hinter dem Kohl (im südöstlich Bereich der Gemeinde)
Nachweise
Literatur
- K. Huth, Die Gemeinde Breidenbach und ihre 7 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte (1982), S. 76-88
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 215
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederdieten, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9524_niederdieten> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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