Gönnern

Die Lage von Gönnern im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11,5 km südwestlich Biedenkopf
Lage und Verkehrslage
Mehrgliedriges Straßendorf am Fuße eines nach Südosten in das Gansbachtal abfallenden breiten Hanges Kernbereich der Siedlung in linearer Ausrichtung auf den hangparallel verlaufenden älteren Zug der Straße Niedereisenhausen - Frechenhausen und einer etwa in Ortsmitte nach Süden in die Talniederung abzweigenden Gasse, die am Bachübergang auf den jüngeren Zug der örtlichen Durchgangsstraße trifft Moderne Bebauung im Nordosten, Westen und Süden des Ortes Bahnhof der Eisenbahnlinie Dillenburg – Biedenkopf/Wallau ("Scheldetalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1911) bis Stilllegung der Strecke am 30.5.1987.
Siedlungsentwicklung
Umlegung: 1895/1902
Älteste Gemarkungskarte: 1905
In der Gemeinde: Wüstung Aßmannsmühle, Martinsmühle, Schlossermühle
Historische Namensformen
- Gindernahe, de (1296) [Wyss I Nr. 606]
- Gindernawe, fon (1351)
- Gynderna (1365)
- Ginnern (1630)
- Gönnre (1677)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3461167, 5632121
UTM: 32 U 461108 5630308
WGS84: 50.823188° N, 8.447839° O
Statistik
Ortskennziffer
534002020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3083, davon 1570 Acker (= 50.92 %), 571 Wiesen (= 18.52 %), 883 Wald (= 28.64 %)
- 1885 (Hektar): 758, davon 243 Ackerland (= 32.06 %), 101 Wiesen (= 13.32 %), 291 Holz (= 38.39 %)
- 1961 (Hektar): 770, davon 353 Wald (= 45.84 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 48
- 1630: 40 Hausgesesse
- 1630: 9 zweispännige, 23 einspännige Ackerländer, 8 Einläufige
- 1677: 28 Männer, 3 Witwen, 6 Jungmannschaften , 8 ledige Mannschaften
- 1742: 51 Haushalte
- 1830: 435 evangelische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 235 Landwirtschaft, 5 Forstwirtschaft, 47 Gewerbe und Industrie, 6 Verkehr, 1 Gesundheitspflege, 1 Erziehung und Unterricht, 3 Gemeindeverwaltung
- 1885: 448 evangelisch, 0 katholisch, 30 andere Christen
- 1961 (Erwerbspersonen): 149 Land- und Forstwirtschaft, 276 produzierendes Gewerbe, 94 Handel und Verkehr, 66 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 1264, davon 977 evangelisch (= 77.29 %), 187 katholisch (= 14.79 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1575: Gericht Lixfeld
- 1630 und später: Grund Breidenbach
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Gönnern als Ortsteil der Gemeinde Angelburg eingegliedert, dessen Gemeindeverwaltungssitz sich hier befindet.
Gericht
- 1821: Patrimonialgericht Grund Breidenbach
- 1823: Landgericht Gladenbach
- 1853: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1398 übergibt Peter Jung von Bauerbach seinen von Wigand von Hirzenhain ererbten Besitz zu Gladenbach dem Landgraf. 1577 sind die von Dernbach und von Breidenbach in Gladenbach begütert; Einkünfte aus Güterbesitz bezieht ferner der Deutsche Orden Marburg.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1577: Pfarrei (ohne Beidörfer)
Pfarrzugehörigkeit
Seit 1589 Filiale von Obereisenhausen
Patronat
Bis zum Aussterben ihres Geschlechts (1570): waren die von Hohenfels Patrone der Kirche, seitdem Patronat landgräflich
Bekenntniswechsel
Da Filial von Obereisenhausen, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Breidenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühle im 15. Jahrhundert erwiesen; möglicherweise identisch mit einer der 1630 und später bekannten 3 Mühlen in Gladenbach (vgl. Ziffer 2 d). Um 1850 wurde in Gladenbach Kupfererz geschürft. Auf Erzlager und ehemaligen Abbau deuten die Flurnamen Goldkaute (südlich Gladenbach) und An der Grube (östlich Gladenbach). Auf ehemaligen Schieferabbau deuten der Flurname Am Bruch (südwestlich Gladenbach). Auf ehemalige Köhlerei könnte der Flurname Kohlenacker hinweisen. Bauunternehmen Jakob Müller Ohg seit 1902; seit 1950 mit Niederlassungen in Frankfurt, Düsseldorf und Kaiserslautern - 1915: 25, 1930: 380, 1950: 800, 1952: 1200 Beschäftigte.
Nachweise
Literatur
- Beimborn, Wandlungen Hinterland (1959)
- Hälfte J. Müller, Gönnern und seine geschichtliche Entwicklung. In: Heimat-Jahrbuch Kreis Marburg-Biedenkopf 1981, S. 81-87
- Classen, Kirchliche Organisation, S.119
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 218
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gönnern, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9481_goennern> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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