Elmshausen

Die Lage von Elmshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km südöstlich Biedenkopf
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung auf der Niederterrasse des Lahntals
Von Südwesten einmündend Seitental mit Bachlauf
Am Nordrand der Siedlung Gutshof mit Herrenhaus
Moderne Bebauung im Osten
Straße nach Buchenau mit Anschluss an die B62
Eine alte Nebenstraße der Sieg
Landstraße führte durch Elmshausen: Richtung Marburg und Kirchhain
Historische Namensformen
- Elbenhusen, in (1200/1220) (Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2 S. 376),
- Elbenshusen, de (1232) [Huyskens, Quellenstudien, S. 188 Nr. 34]
- Elminshusen (um 1350)
- Elmshusen (1362)
- Elmeczhusen (1457)
- Elemshusen (1527)
- Elmtzhusen (1527)
Bezeichnung der Siedlung
- Hof Elmshausen (1630) (Staatsarchiv Marburg Salbücher 50)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Karlshof
- Elmshausen, Rittergut (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1909/10
Älteste Gemarkungskarte
um 1830
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3472992, 5635962
UTM: 32 U 472928 5634148
WGS84: 50.858387° N, 8.615368° O
Statistik
Ortskennziffer
534007050
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1391, davon 477 Acker (= 34.29 %), 239 Wiesen (= 17.18 %), 627 Wald (= 45.08 %)
- 1885 (Hektar): 352, davon 125 Ackerland (= 35.51 %), 52 Wiesen (= 14.77 %), 163 Holz (= 46.31 %)
- 1961 (Hektar): 351, davon 158 Wald (= 45.01 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 20 Haushalte 1630: 4 Hausgesesse (errechnet)
- 1630: 1 dreispänniges, 3 zweispännige Ackerländer
- 1677: 1 Freier, 6 Hausgründe, 1 Witwe, 5 ledige Personen
- 1742: 4 Haushalte
- 1830: 93 evangelische, 21 jüdische Einwohner, 18 Mennoniten
- 1867: keine Angaben
- 1885: 130 evangelisch, 0 katholisch, 10 Juden
- 1961 (Erwerbspersonen): 54 Land- und Forstwirtschaft, 77 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 2 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 295, davon 242 evangelisch (= 82.03 %), 53 katholisch (= 17.97 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Seit 1590: Gericht Elmshausen
- 1395: Gericht Dautphe
- 1465: Amt Biedenkopf
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Elmshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
Gericht
- 1823: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Herrschaft
- Dorfschaft und menner gemeynlich zu Elmshausen
- 1457 (Baur IV Nr. 185)
- 1590 erhalten die Döring im Tausch mit ihren Gerichtanteilen am Gericht Lixfeld das Dorf Elmshausen mit der niederen Gerichtsbarkeit als landgräfliche Erbburglehen. Die Landgrafen beanspruchten die peinliche Gerichtsbarkeit, Ehegerichtbarkeit und die Appellation. An Hoheitsrechten standen den Landgrafen ferner die landesfürstliche Obrigkeit, Kirchen- und Landesordnung, die hohe Jagd, Kriegsfolge, (Reichs-) Steuererhebung sowie die Leibbede von landgräfliche Eigenhörigen zu (Lennarz S. 229).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1200/1220 besitzen das Stift Wetter 1 Hufe, die von Hohenfels 9 Hufen in Elmshausen. 1286 verkauft die Marburger Bürgerfamilie von Gambach ihre Güter zu Elmshausen dem Kloster Caldern. 1343 verkaufen die von Biedenfeld ihr Erbgut zu Elmshausen wiederkäuflich an die Marburger Bürgerfamilie von Biedenkopf. 1362 verkaufen die Döring den von Breidenbach Güterbesitz in Elmshausen. 1497 beurkundet der Landgraf, dass er für das Marburger Barfüßerkloster dessen zu Elmshausen gelegenes Gut verkauft hat. 1527 verkauft Johann von Blankenheim, landgräflicher Vogt im Predigerkloster Marburg, das so genannte Predigergut zu Elmshausen. 1577 haben die Döring einen Burgsitz samt zugehörigen Erbgütern. Über Güterbesitz in Elmshausen verfügen 1577 ferner auch die Universität Marburg und die von Breidenbach (1 Gut). Nach dem Aussterben der Döring (1791) geht das ihnen gehörige Rittergut an die nächsten Erben, die von Breidenbach genannt Breidenstein, über. Der döringsche Besitz umfaßte um 1770 ca. 90 Morgen Ackerländer, 30 Morgen Wiesen, 40 Morgen Wüstung und 100 Morgen Wald. Seit 1854 ist das Gut im Besitz der Familie Winter; 1914: ca. 80 Hektar Ackerländer, 100 Hektar Wiesen und 1000 Hektar Wald. 1391 bewittumt Grafen Johann von Wittgenstein seine Frau Katharina von Solms mit dem Zehnten zu Elmshausen. 1577 stehen den Grafen von Wittgenstein 3 Viertel, den von Dörnberg 1 Viertel des Zehnten zu Elmshausen zu.
Ortsadel
1252-1791
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
zu Buchenau
Bekenntniswechsel
Da Filial von Buchenau, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Buchenauer Pfarrer Philipp Strack ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Dautphe
Juden
Juden um 1750 erstmals genannt Seit 1859 bestand in Elmshausen eine israelitische Gemeinde für 5 jüdische Familien aus Elmshausen sowie für 3 jüdische Familien aus Buchenau. 1925: 6 Juden in Elmshausen Friedhof mit 5 Gräbern
Kultur
Schulen
1891 Volksschule mit drei Klassen, gemeinsam mit Buchenau
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- H. Pez, Das Rittergeschlecht von Döring, in: Hinterländer Geschichtsblätter 21 (1932) Nr. 3-5
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 206
- Historisches Ortslexikon Biedenkopf, S. 47-49
- K. Huth, Dautphe. Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft (1973)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 204
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Elmshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9469_elmshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9469