Eckelshausen

Die Lage von Eckelshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km südlich Biedenkopf
Lage und Verkehrslage
Dorf mit komplexem Grundriss in Talmündungslage. Kernbereich der Siedlung auf nach Westen in das Lahntal vorspringendem Bergrücken. Wehrhafte Chorturmkirche mit ummauertem Kirchhof auf Felssporn.
Darunter in der Niederung der so genannte Wiesenhof mit größerer Freifläche. Lineare Bebauung in der Lahnniederung beiderseits der B 62. Von der B 62 (alte Landstraße Biedenkopf - Marburg) zweigt am westlichen Ortsrand die B 453 im Zuge der alten Niederrheinischen Landstraße Richtung Marburg und Kirchhain ab. Nördlich des Ortes querte vermutlich der alte Höhenweg der Hohen oder Herborner Straße die Lahn in Richtung Sackpfeife.
Haltepunkt der Eisenbahnlinie (Marburg -) Cölbe - Erndtebrück (1883/88).
Siedlungsentwicklung
Umlegung: 1915/22
Älteste Gemarkungskarte: 1832
In der Gemeinde: Wüstung Berghausen
Historische Namensformen
- Eckoldishusen, de (1334) [Wyss II Nr. 606]
- Eckiltzhusen
- Eckeltzhusin (1366)
- Eckelßhußenn (1467) [Kopiar]
- Eggoltshaußen (1529)
- Eckelßhausen (1677)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3468092, 5638928
UTM: 32 U 468030 5637113
WGS84: 50.884799° N, 8.545519° O
Statistik
Ortskennziffer
534004040
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1761, davon 592 Acker (= 33.62 %), 315 Wiesen (= 17.89 %), 754 Wald (= 42.82 %)
- 1885 (Hektar): 440, davon 130 Ackerland (= 29.55 %), 83 Wiesen (= 18.86 %), 189 Holz (= 42.95 %)
- 1961 (Hektar): 440, davon 206 Wald (= 46.82 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 23 Hausgesesse
- 1630: 10 zweispännige, 5 einspännige Ackerländer, 9 Einläufige (1 Witwe)
- 1630: 24 Hausgesesse (errechnet)
- 1677: 3 Freie, 13 Hausgründe, 5 Witwen, 19 ledige Personen
- 1742: 36 Haushalte
- 1830: 295 evangelische Einwohner
- 1867: keine Angaben
- 1885: 356 evangelisch, 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 11 Land-und Forstwirtschaft, 190 produzierendes Gewerbe, 27 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 712, davon 614 evangelisch (= 86.24 %), 78 katholisch (= 10.96 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1444: Gericht Dautphe (Heldmann, Hohenfels, Reg. Nr. 254)
- 1465: Amt Biedenkopf
- 1593 und später: Gericht Dautphe im Amt Biedenkopf
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 31.12.1971 wurde Eckelshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Biedenkopf eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1320 trägt Volpert von Hohenfels Philipp von Falkenstein eine jährlich Rente im Dorf Eckelshausen auf und empfängt sie als Burglehen zurück (heldmann, Hohenfels, Regional Nr. 54; Original unauffindbar). 1324 verschreibt Volpert dieses Burglehen auf seinen Hof zu Meisbach. 1430 belehnen die Grafen von Nassau dievangelische Hohenfels mit dem Hof zu Eckelshausen; Lehnserneuerungen bis 1571. 1444 vertauschen die von Hohenfels ihren ererbten Hof zu Bellinghausen an die von Breidenbach gegen deren Hof zu Eckelshausen. Bei der Erbteilung der Gebrüder Ludwig und Rudolf von Hohenfels (1445) erhält Ludwig den Hof zu Eckelshausen sowie die Hohenfels Güter und Gefalle in der Umgebung des Dorfes. 1458 befreit Landgraf Ludwig den Hohenfels Hof in Eckelshausen von allen Abgaben und Diensten, wie dies schon sein Vater, B. Ludwig von Münster, getan hatte. Wirtschaftliche Schwierigkeiten veranlassen die Witwe Ludwigs von Hohenfels, Anna von Rodenhausen und deren Kinder, Teile ihres Güterbesitzes 1471-1481 dem Marburger Bürger Magister Heinrich Imhof genannt Rode zu verpfänden. Nach dem Aussterben der von Hohenfels (1570) zieht Grafen Johann von Nassau-Dillenburg 1575 den Hohenfels Hof in Eckelshausen als heimgefallenes Lehen ein; seitdem im Besitz der von Waldmannshausen. Im 18. Jahrhundert ist dieser so genannte Wiesenhof im Besitz der von Breidenbach genannt Breidenstein, die schon 1577 über Güterbesitz in Eckelshausen verfügten. 1865 wurde der Wiesenhof an die Witwe des Großherzoglichen Hessischen Revierförsters G. L. Runckel verkauft, 1876 an die Familie Born in Eckelshausen. Ortsadel: 1445-1570 ist Eckelshausen Sitz des so genannte Ludwigstammes der von Hohefels
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1365: plebanus (Classen S. 117)
- Pfarrkirche
Patrozinien
- Katharina (?)
Pfarrzugehörigkeit
1577 Kombach und Wolfgruben
1613 Katzenbach
Patronat
1507 setzen der alte Pfarrer, die Ältesten und der größte Teil der Gemeinde ihren Kandidaten gegen den Kandidaten der von Hohenfels und des kleineren Teils der Gemeinde durch
1577: landgräflich, doch Gemeinde macht ein Anrecht geltend; später ausschließlich landgräflich
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft, in Wolfgruben auch eine Schwesternstation mit 1 Kraft
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Kremer (Mercator) 1527-1546, ehemaliger katholischer Priester
Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Dautphe
Kultur
Schulen
1891 Volksschule gemeinsam mit Katzenbach, zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1593 befindet sich in Eckelshausen eine Schleifmühle
Maschinenfabrik seit 1945
Nachweise
Literatur
- K. Huth, Dautphe. Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft (1973)
- Heldmann, Hohenfels, S. 377-387. E. Schneegans, Von dem ehemaligen adeligen Hofe zu Eckelshausen. In: Hinterländer Geschichtsblätter 23 (1934) Nr. 2
- Classen, Kirchliche Organisation, S.117,
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Eckelshausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9467_eckelshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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