Buchenau

Die Lage von Buchenau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km südöstlich Biedenkopf.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf der Niederterrasse des Lahntals. Von Norden einmündend zwei Seitentäler mit Bachläufen. Moderne Bebauung taleinwärts sowie östlich und südöstlich des alten Ortskerns jenseits der Lahn im Anschluß an Fabrikgelände und Bahnhof. Durch Buchenau führt die B 62 im Zuge der alten Niederrheinischen Landstraße Köln - Leipzig; in Ortsmitte abzweigend Straße nach Elmshausen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Cölbe – Bad Laasphe (Inbetriebnahme der Strecke 19.3.1883).
Siedlungsentwicklung
Auf eine wüste Siedlung deutet der Flurname Burg (siehe Buchenau.)
Historische Namensformen
- Bechenowe, de (1238) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1 Nr. 3]
- Bochenowe
- Buchinowe, de
- Buchenauwe, de
- Büchenowe, de
- Buchenaw
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Appenhausen
- Bundebergsmühle
- Carlshütte
- Dongesmühle
- Ebertsmühle
- Lahneck, Haus
- Buchenau, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
keine Angabe
Älteste Gemarkungskarte
1831
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3471809, 5637721
UTM: 32 U 471746 5635906
WGS84: 50.874142° N, 8.598431° O
Statistik
Ortskennziffer
534007020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 4830, davon 1377 Acker (= 28.51 %), 626 Wiesen (= 12.96 %), 2611 Wald. (= 54.06 %)
- 1885 (Hektar): 1208, davon 309 Ackerland (= 25.58 %), 138 Wiesen (= 11.42 %), 665 Holz. (= 55.05 %)
- 1961 (Hektar): 1209, davon 664 Wald (= 54.92 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 58 Hausgesesse 1630: 60 Hausgesesse (errechnet). 1677: 3 Freie, 51 Hausgründe, 6 Witwen, 32 ledige Personen 1742: 78 Haushalte 1834: 493, 1885: 706, 1925: 981, 1939: 1039, 1950: 1516, 1961: 1550 Einwohner. 1830: 456 evangelische Einwohner. 1961: 1377 evangelische, 164 römisch-katholische Einwohner. 1630: 18 zweispänniges, 7 einspännige Ackerländer, 35 Einläufige. (6 Witwen). 1867 (Erwerbspersonen): 277 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 44 Bergbau und Hüttenwesen, 25 Gewerbe und Industrie, 5 Handel, 4 Verkehr, 1 Gesundheitspflege, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Kirche und Gottesdienst, 4 Gemeindeverwaltung. 1961 (Erwerbspersonen): 223 Land- und Forstwirtschaft, 385 produzierendes Gewerbe, 65 Handel und Verkehr, 68 Dienstleistungen und sonstiges
- 1885: 660 evangelisch, 5 katholisch, 24 andere Christen, 17 Juden
- 1961: 1550, davon 1377 evangelisch (= 88.84 %), 164 katholisch (= 10.58 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1395: Gericht Dautphe. 1465: Amt Biedenkopf. 1593 und später: Gericht Dautphe im Amt Biedenkopf
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 1.7.1974 wurde Katzenbach als ehemaliger Ortsteil von Buchenau im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Biedenkopf eingegliedert. Gleichzeitig wurde Allendorf am Hohenfels Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal angeschlossen.
Gericht
- 1821: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1380 geben die von Hohenfels den Holderberg in Buchenau an die Kirche zu Buchenau.
- Bei einer Erbteilung der von Hohenfels erhält 1396 Gerlach von Breidenbach Hohenfels Höfe zu Buchenau.
- 1423 und 1431 erhält das Hospital zu Biedenkopf Einkünfte aus Hohenfels Höfen in Buchenau überschrieben.
Fulda, Kloster 1404 belehnt Kloster Fulda die Döring mit 2 Höfen, genannt die Freihöfe zu Buchenau; Neubelehnung der Döring mit der fuldaer Vogtei Weitershausen und den freien Höfen zu Buchenau 1419.- 1577 verkauft der Biedenkopfer Bürger Hermann Deckensbach seine Pachteinkünfte vom so genannten Lachenhof sowie von den so genannte Freien Höfen an seine Schwägerin Margarete Rent; Einkünfte von den Freien Höfen zu Buchenau erhalten 1577 ferner die von Breidenbach genannt Breidenstein, die von Linsingen, die Döring und die Leschen Erben. 1590 tauscht die Universität Marburg ihren erbeigenen Hof in und vor dem Dorf Elmshausen gegen des landgräflichen Hofmeisters Alexander Döring erbeigenen Hof in und vor Buchenau, der zu Landsiedelrecht verpachtet ist. 1294 belehnen die Offizialen von Nassau die Döring und die Kalb von Weitershausen mit dem halben Zehnten zu Buchenau, nachdem Arnold von Hohenfels freiwillig darauf verzichtet hat. 1339 ist eine Hälfte des Zehnten zu Buchenau nassau-dillenburgisches Lehen der von Hohenfels; Neubelehnungen bis 1517. 1364 verkaufen die Döring ihren Teil des Zehnten zu Buchenau an die von Breidenbach. 1466 und 1501 wird ein Teil des Zehnten weiterhin als nassau-dillenburgisches Lehen der Döring ausgewiesen. 1726 ist der Zehnte landgräfliche Mannlehen der von Breidenbach. Ortsadel: 1265-1572
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1265: plebanus (Klosterarchiv V Nr. 444)
Patrozinien
- Ursula
Pfarrzugehörigkeit
1577: Elmshausen
Patronat
Vor 1395 nassau-dillenburgisches Lehen der von Linne.
1395 und 1428: Gilbert Krieg von Buchenau.
1453 präsentieren die Döring und von Weitershausen gemeinsam.
1470 die Döring und von Breidenbach.
1492 belehnen die Grafen von Nassau die von Dernbach mit dem Patronat der Kirche.
1577 sind die von Breidenbach, Döring und von Weitershausen Patrone.
1630 verleiht der Landgraf die Pfarrei.
Bis 1791 sind die Döring Patrone, danach die von Breidenbach.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft; 1919 - 1957 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Philipp Strack 1499-1559, bis 1527 katholischer Pfarrer
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Dautphe
Juden
Juden werden 1848 in Buchenau genannt. 1859: 3 Familien mit 14 Personen, die zusammen mit den Juden in Elmshausen eine israelitische Gemeinde bilden. 1925: 3 Juden in Buchenau
Kultur
Schulen
1891 Volksschule gemeinsam mit Elmshausen, drei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Bergbau Carlshütte. Diabasabbau seit 1920. Eisen- und Metallgießerei Buchenau seit 1935, vornehmlich Herstellung von Öfen und Herden; 1969: ca. 150 Beschäftigte. Seit 1960 Zweigbetrieb der 1923 gegründete Strickwarenfabrik Breidenstein in Biedenkopf; 1972: 150 Beschäftigte
Nachweise
Literatur
- P. Ihm, J. Westmeier (Hg.), Buchenau an der Lahn. Geschichte und Geschichten in Wort und Bild (1985)
- K. Huth, Dautphe. Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft (1973)
- K. Huth, Buchenau. Eine Wanderung durch Geschichte und Gegenwart (1972)
- Buchenau, in: Hochfürstlicher Hessen-Darmstädtischer Staats- und Adreßkalender auf das Jahr 1790, S. 251-272. Nachdruck in: Hinterländer Geschichtsblätter 29 (1949) Nr. 1; 30 (1950) Nr. 1-3
- Classen, Kirchliche Organisation, S.116,
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Buchenau, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9452_buchenau> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9452