Bottenhorn

Die Lage von Bottenhorn im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km nordwestlich Gladenbach
Lage und Verkehrslage
Dorf mit komplexem Grundriss im weiten, flachen Talkessel der Perf. Kernbereich des Ortes geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss. Nach Süden beziehungsweise Südwesten linear ausgerichtete zweizeilige Bebauung entlang der Straße nach Wommelshausen und Rachelshausen.
Die Straße Wommelshausen - Steinperf wird in der Ortsmitte gekreuzt von der Straße Frechenhausen - Rachelshausen. Die alte Landstraße von Wetzlar und Gießen nach Laasphe mit Abzweig nach Biedenkopf führte durch Bottenhorn.
Ersterwähnung
1253
Siedlungsentwicklung
Auf eine wüste Siedlung 2 km östlich des Dorfes deutet der Flurname Scheppenschloss.
Historische Namensformen
- Budehorn, de (1253) [Kop. XVIII, Gerald Bamberger, Bottenhorn]
- Botinhorne (1304) [Wagner, Wüstungen, S. 391]
- Buttinhorn (1324)
- Bettehorn (1491)
- Bottenhorn (1502)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1870/1872, 1932
Älteste Gemarkungskarte
um 1830
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3463379, 5628747
UTM: 32 U 463319 5626936
WGS84: 50.793004° N, 8.479567° O
Statistik
Ortskennziffer
534003020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3433, davon 2087 Acker (= 60.79 %), 629 Wiesen (= 18.32 %), 639 Wald (= 18.61 %)
- 1885 (Hektar): 860, davon 210 Ackerland (= 24.42 %), 165 Wiesen (= 19.19 %), 253 Holz (= 29.42 %)
- 1961 (Hektar): 862, davon 269 Wald (= 31.21 %)
Einwohnerstatistik
- 1501: 19 Männer
- 1577: 38
- 1630: 35 Hausgesesse
- 1630: 4 zweispännige, 17 einspännige Ackerländer, 14 Einläufige
- 1742: 80 Haushalte
- 1830: 552 evangelische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 211 Landwirtschaft
- 1885: 721 evangelisch, 2 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 222 Land- und Forstwirtschaft, 344 produzierendes Gewerbe, 48 Handel und Verkehr, 44 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 1284, davon 1147 evangelisch (= 89.33 %), 129 katholisch (= 10.05 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Gericht Gladenbach.
- 1586 und später: Obergericht Gladenbach im Amt Blankenstein
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Zum 1.7.1974 wurde Bottenhorn im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1355 verkauft der Ritter Volpracht Lützelkolbe dem Deutschen Orden Marburg sein Gut zu Bottenhorn.
- 1577 Zinsen von den Deutscher Ordens-Gütern in Bottenhorn. 2 Beständer.
- 1491 verkauft der Marburger Bürger Kunz Molnhober dem Marburger Bürger Siegfried Schwind seine Gülte aus dem so genannte Frilingsgut zu Bottenhorn, das dem Käufer schon zur Hälfte gehört.
- Vor 1527 erwirbt das Kloster Caldern einen Hof in Bottenhorn, aus dem 1577 die Universität Marburg Einkünfte hebt. Güterbesitz der Herren von Dernbach 1577 genannt
- 1324 verfügt das Mainzer Erzstift über den Zehnten in Bottenhorn, der 1341 zusammen mit dem übrigen mainzer Besitz im Gladenbacher Raum an die Grafen von Solms, seit 1342 an die von Rollshausen verpfändet ist.
- Seit 1607 bemüht sich das Erzstift vergeblich um die Einlösung der Pfandschaft.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1577 und später: nach Hartenrod eingepfarrt
- 1847/1848 wird in Bottenhorn eine Pfarrei errichtet, der seit 1933 Dernbach und Hülshof eingepfarrt sind.
- Beide Orte bereits seit 1926 vom Pfarrer in Bottenhorn betreut
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1847 Filial von Hartenrod.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Da bis 1847 Filial von Hartenrod, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1664 wird auf der Bottenhorner Höhe Eisenstein geschürft, im 18. Jahrhundert und 1915/16 Nickelerz in der Grube Versöhnung. Hier zeitweise auch Abbau von Blei- und Kupfererz sowie Schwerkies. 1850-1866 Abbau von Kupfer- und Eisenerz in den Gruben Ohr und Hainfeld. 1901 entdeckte Schwerspatvorkommen in der Grube Koppe seit 1938 von dem Schwerspatwerk Bismarckgrube (Hartenrod) abgebaut; beide Gruben waren durch eine 3 km lange Seilbahn verbunden. Noch 1956-1959 Schwerspatabbau in der Grube Barbara nordwestlich Bottenhorn. Nach 1945 Diabasabbau in der Gemeinde Bottenhorn
Mühlen
1630 befinden sich in Bottenhorn 3 Mühlen mit jeweils 1 Mahlgang: im Oberdorf die Mühle des Theis Möller, auf dem Schenk'schen Lehngut die Mühle des Enders Meyer,; ferner die Mühle des Jäckel und Kunz Pfeiffer, 1589 auf deren Eigengütern erbaut. 1703 besteht als einzige Mühle in Bottenhorn die so genannte Feldesmühle 1 km nördlich des Ortes an der Perf, möglicherweise identisch mit der Bottenhorner Mühle.
Nachweise
Literatur
- Gerald Bamberger, Bottenhorn
- K. Huth, Die Gemeinde Endbach und ihre 8 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte (1985)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 248
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bottenhorn, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9445_bottenhorn> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9445