Bellnhausen (Gladenbach)

Dorf · 285 m über NN  
Gemeinde
Gladenbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3,5 km nördlich Gladenbach

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem kleinen Talkessel der Allna. Hauptkomplex der Siedlung auf einem nach Südwesten gerichteten Niederterrassensporn.
An der Straße Runzhausen - Sinkershausen. In derOrtsmitte Abzweigung zur B 453

Historische Namensformen

  • Bedelinhusen (1296) (Wyss I Nr. 609)
  • Badelogehusen (1308)
  • Bedelnhußen (1344)
  • Bedühusen (1369)
  • Beidillinhusen
  • Bedelingehusen (1423)
  • Bedelnhußen (1502)
  • Beddelnhausen (1702)
  • Bellnhausen (1802)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • Ortswüstung unbekannten Namens mit Resten eines alten Brunnens auf der Waldlichtung südwestlich unterhalb des Hahnkopfs [Kroh, S. 132 f.]

Umlegung der Flur

1928

Älteste Gemarkungskarte

1826/1828

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3470166, 5629390
UTM: 32 U 470104 5627578
WGS84: 50.799173° N, 8.575768° O

Statistik

Ortskennziffer

534010010

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 1459, davon 595 Acker (= 40.78 %), 242 Wiesen (= 16.59 %), 589 Wald (= 40.37 %)
  • 1885 (Hektar): 365, davon 139 Ackerland (= 38.08 %), 53 Wiesen (= 14.52 %), 155 Holz (= 42.47 %)
  • 1961 (Hektar): 365, davon 158 Wald (= 43.29 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 8 Männer
  • 1577: 12 Hausgesesse
  • 1630: 11 Untertanen
  • 1630: 2 dreispännige Ackerländer, 3 zweispännige Ackerländer, 3 Einläufige.
  • 1677: keine Angabe
  • 1742: 26 Haushalte
  • 1830: 114 evangelische Einwohner
  • 1867 (Erwerbspersonen): 69 Landwirtschaft. 1961 (Erwerbspersonen): 57 Land- und Forstwirtschaft, 31 produzierendes Gewerbe, 4 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1885: 119 evangelisch, 0 katholisch, 4 andere Christen
  • 1961: 201, davon 167 evangelisch (= 83.08 %), 31 katholisch (= 15.42 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Gericht Gladenbach
  • 1586 und später: Untergericht Gladenbach
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Biedenkopf

Gemeindeentwicklung

Am 1.7.1974 wurde Bellnhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Landgericht Gladenbach
  • 1867: Amtsgericht Gladenbach

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1296 bekundet der Deutsche Orden Marburg, dass der Koch Engel mit Zustimmung des Ordens seinen Teil der Güter in Bellnhausen an den Wetzlarer Bürger Hermann genannt Selig verkauft hat, der schon den anderen Teil der Güter besitzt. Im gleichen Jahr schenkt Hermann genannt Selig seinen Besitz dem Kloster Caldern. 1333 verkaufen die von Weitershausen ihr Gut zu Bellnhausen an Hillin, Witwe des verstorbenen Wetzlarer Schöffen Gerbrecht Heinemann.
  • 1362 verkauft Ritter Kraft Döring sein Drittel an Zinsen zu Bellnhausen an Johann von Breidenbach.
  • 1577 verfügen über Güterbesitz in Bellnhausen: die von Breidenbach (2 Beständer), die Döring (1 Beständer), die Universität Marburg (1 Beständer) sowie die Ganerben von Rollshausen, Schwalbach und Schütz (1 Beständer)

Zehntverhältnisse

Der Zehnte ist 1344 falkensteinisches Lehen der von Bicken, damals weiterverlehnt an die Rode. 1577 sind 3 Viertel des Zehnten in Bellnhausen 1. Lehen der Rode

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: nach Gladenbach eingepfarrt seit 1966: Filiale von Runzhausen

Bekenntniswechsel

Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach

Wirtschaft

1697: Vitriolbergwerk genannt, vermutlich identisch mit dem am Ortsrand gelegenen Kupferbergwerk, das bis nach dem Ersten Weltkrieg betrieben worden ist.
Um 1840 wurde Nickelerz in den Gruben Ludwigshoffnung, Holzenbach und Germershecke (nordwestlicher Ortsrand) abgebaut und seit 1849 bis etwa 1887 in der Aurorahütte verarbeitet.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bellnhausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9439_bellnhausen-gladenbach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9439