Bellnhausen (Gladenbach)

Die Lage von Bellnhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3,5 km nördlich Gladenbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in einem kleinen Talkessel der Allna. Hauptkomplex der Siedlung auf einem nach Südwesten gerichteten Niederterrassensporn.
An der Straße Runzhausen - Sinkershausen. In derOrtsmitte Abzweigung zur B 453
Historische Namensformen
- Bedelinhusen (1296) (Wyss I Nr. 609)
- Badelogehusen (1308)
- Bedelnhußen (1344)
- Bedühusen (1369)
- Beidillinhusen
- Bedelingehusen (1423)
- Bedelnhußen (1502)
- Beddelnhausen (1702)
- Bellnhausen (1802)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Ortswüstung unbekannten Namens mit Resten eines alten Brunnens auf der Waldlichtung südwestlich unterhalb des Hahnkopfs [Kroh, S. 132 f.]
Umlegung der Flur
1928
Älteste Gemarkungskarte
1826/1828
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3470166, 5629390
UTM: 32 U 470104 5627578
WGS84: 50.799173° N, 8.575768° O
Statistik
Ortskennziffer
534010010
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1459, davon 595 Acker (= 40.78 %), 242 Wiesen (= 16.59 %), 589 Wald (= 40.37 %)
- 1885 (Hektar): 365, davon 139 Ackerland (= 38.08 %), 53 Wiesen (= 14.52 %), 155 Holz (= 42.47 %)
- 1961 (Hektar): 365, davon 158 Wald (= 43.29 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 8 Männer
- 1577: 12 Hausgesesse
- 1630: 11 Untertanen
- 1630: 2 dreispännige Ackerländer, 3 zweispännige Ackerländer, 3 Einläufige.
- 1677: keine Angabe
- 1742: 26 Haushalte
- 1830: 114 evangelische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 69 Landwirtschaft. 1961 (Erwerbspersonen): 57 Land- und Forstwirtschaft, 31 produzierendes Gewerbe, 4 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und sonstiges
- 1885: 119 evangelisch, 0 katholisch, 4 andere Christen
- 1961: 201, davon 167 evangelisch (= 83.08 %), 31 katholisch (= 15.42 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Gericht Gladenbach
- 1586 und später: Untergericht Gladenbach
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Biedenkopf
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1974 wurde Bellnhausen im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Gladenbach als Stadtteil eingegliedert.
Gericht
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1867: Amtsgericht Gladenbach
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1296 bekundet der Deutsche Orden Marburg, dass der Koch Engel mit Zustimmung des Ordens seinen Teil der Güter in Bellnhausen an den Wetzlarer Bürger Hermann genannt Selig verkauft hat, der schon den anderen Teil der Güter besitzt. Im gleichen Jahr schenkt Hermann genannt Selig seinen Besitz dem Kloster Caldern. 1333 verkaufen die von Weitershausen ihr Gut zu Bellnhausen an Hillin, Witwe des verstorbenen Wetzlarer Schöffen Gerbrecht Heinemann.
- 1362 verkauft Ritter Kraft Döring sein Drittel an Zinsen zu Bellnhausen an Johann von Breidenbach.
- 1577 verfügen über Güterbesitz in Bellnhausen: die von Breidenbach (2 Beständer), die Döring (1 Beständer), die Universität Marburg (1 Beständer) sowie die Ganerben von Rollshausen, Schwalbach und Schütz (1 Beständer)
Zehntverhältnisse
Der Zehnte ist 1344 falkensteinisches Lehen der von Bicken, damals weiterverlehnt an die Rode. 1577 sind 3 Viertel des Zehnten in Bellnhausen 1. Lehen der Rode
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: nach Gladenbach eingepfarrt seit 1966: Filiale von Runzhausen
Bekenntniswechsel
Da Filial von Gladenbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Gladenbach
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1697: Vitriolbergwerk genannt, vermutlich identisch mit dem am Ortsrand gelegenen Kupferbergwerk, das bis nach dem Ersten Weltkrieg betrieben worden ist.
Um 1840 wurde Nickelerz in den Gruben Ludwigshoffnung, Holzenbach und Germershecke (nordwestlicher Ortsrand) abgebaut und seit 1849 bis etwa 1887 in der Aurorahütte verarbeitet.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bellnhausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9439_bellnhausen-gladenbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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