Niederwetter

Die Lage von Niederwetter im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km nördlich von Marburg
Lage und Verkehrslage
Zweigliedriges Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits der Wetschaft. Hauptkomplex der Siedlung östlich der Wetschaft an einer von Nordosten einmündenden Talsenke; strahlenförmiges Straßen- und Wegenetz. Kleinerer geschlossener Siedlungskomplex auf dem West-Ufer der Wetschaft. Im Zuge der heutigen B 252 führte ein Zweig der alten Landstraße Frankfurt-Bremen von Goßfelden durch Nieder-Wetter nach Münchhausen; seit dem 30jährigen Krieg stieß ein weiterer Zweig dieser Landstraße aus Richtung Cölber Eck bei Göttingen auf diesen Straßen zu. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Marburg-Frankenberg (1890)
Ersterwähnung
1200/1220
Historische Namensformen
- inferior Wetthere (1200/1220) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 2, S. 376]
- Niderenwettere (1252)
- Niderwettern (1302)
- Nidderin Wettere (1372)
- Nidderweiter (1376)
- Nederwetter (1403)
- Nyderin Wettir (1434)
- Nidder Wetter (1630)
- Wetter, Nieder-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1899/1901
Älteste Gemarkungskarte
1719
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3482315, 5639684
UTM: 32 U 482248 5637868
WGS84: 50.892205° N, 8.747594° O
Statistik
Ortskennziffer
534021030
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 567 stellbares Land, 114 Wiesen, 30 1/2 Gärten, 76 Triesche, 3 Wald.
- 1885 (Hektar): 238, davon 176 Acker (= 73.95 %), 43 Wiesen (= 18.07 %), 0,3 Holzungen (= 0.00 %)
- 1961 (Hektar): 240, davon 9 Wald (= 3.75 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 5 Männer.
- 1577: 230 Hausgesessene
- 1630: 15 Hausgesessene
- 1630: 2 dreispännige, 3 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute, 6 Einläuftige
- 1681: 9 hausgesessene Mannschaften
- 1744: 1 Schneider, 1 Schmied, 2 Müller, 1 Wirt.
- 1744: 107 Einwohner
- 1838 (Familien): 23 Ackerbau, 4 Gewerbe, 1 Tagelöhner 17 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 1 Beisitzer.
- 1861: 189 evangelisch-lutherische, 11 evangelisch-reformierte, Einwohner
- 1885: 212, davon 211 evangelisch (= 99.53 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.47 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 104 Land- und Forstwirtschaft, 46 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 312, davon 282 evangelisch (= 90.38 %), 25 katholisch (= 8.01 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1239 und 1273: im Bereich der Vogtei W. 1374: Gfsch., später Amt W
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 wurde Niederwetter im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Wetter eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Wetter
- 1867: Amtsgericht Wetter
- 1948: Amtsgericht Marburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1200/1220 besitzt Stift W. ein Mannlehen von 5 Hufen in Nieder-W. - 1280 erhält Kloster Caldern eine Güterschenkung zu Nieder-W.; Gütererwerb 1293-1377, vornehmlich durch Kauf. 1570 wird das Calderngut (1/2 Hof) vom Landgraf der Universität Marburg zugewiesen. - 1252 erwirbt der Deutsche Orden Marburg Güter in N.; 1358: Hof mit 30 Morgen Ackerland, 4 Morgen Wiesen und Rottland. - 1309 kauft Kloster Georgenberg mit Zustimmung des Stifts W. das sog. Vogtgut von den Marburger Bürgern Ludwig und Osbert Zahn. 1570 ist der sog. Jorgenberger Hof landgräflich Ein weiterer landgräflich Hof 1570 erwähnt - Mühle zu Nieder-W. 1469 erwähnt; 1630: Dorfmühle mit 1 Mahl- und 1 Schlaggang; 1744: 2 unterschlächtige Räder; 1823: 2 Mahlgänge, 1 Schlag- und 1 Schneidegang
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 343-344
- Schäfer, Ortschaften im Amt W., S. 2 f
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 318
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niederwetter, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9397_niederwetter> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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