Rüdigheim

Dorf · 205 m über NN  
Gemeinde
Amöneburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km südlich Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen am rechten Ohmufer auf der nach Südwest auslaufenden Niederterrasse. Gitterförmiges Straßen- und Wegenetz. Kirche am Nordosten-Rand der Siedlung. Moderne Bebauung im Nordosten und Osten. Auf die Straße von Amöneburg bzw. Kirchhain-Schweinsberg trifft in Ortsmitte die Straße von Niederklein. Bahnhof, später Haltestelle, der Eisenbahnlinie Kirchhain-Burg/Niedergemünden ("Ohmtalbahn",1914).

Ersterwähnung

um 1248

Siedlungsentwicklung

Auf eine wüst Siedlung 1 km nordwestlich R. deuten die Flurnamen: im Grebendorf; auf der alten Mühle (ca. 95 800/27 950); Keramikfunde, beginnend um 700 bis Anfang 13. Jahrhundert Bei der alten Mühle handelt es sich vielleicht um die Vorgängerin der Brücker Mühle

Historische Namensformen

  • Rudencheim (um 1248) [Erhard, Heberolle S. 47]
  • Rudikem (1322)
  • Rodinkeym (1324)
  • Rudingheim (1341)
  • Rudenkeim (1391)
  • Ruddeken (1443)
  • Redekem (1708/10)

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1871

Älteste Gemarkungskarte

1830

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3496724, 5627329
UTM: 32 U 496651 5625518
WGS84: 50.781406° N, 8.952495° O

Statistik

Ortskennziffer

534001050

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 841 stellbares Land, 245 Wiesen, 192 Triesche, 24 Wald. 1885 (Hektar): 314, davon 217 Ackerl., 49 Wiesen. 1961 (Hektar): 315
  • 1885 (Hektar): 314, davon 217 Acker (= 69.11 %), 49 Wiesen (= 15.61 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 313, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1585: 26 Haushalte 1652 ist R. bis auf 3 Häuser, 1657 bis auf 2 Häuser abgebrannt. 1664: 17 Haushalte 1747: 109, 1838: 325, 1885: 295, 1925: 339, 1939: 341, 1950: 407, 1961: 398 Einwohner - 1861: 338 römisch-katholisch, 16 evangelisch-lutherisch Einwohner 1961: 393 römisch-katholisch, 5 evangelisch-lutherisch Einwohner - 1838 (Familien): 21 Ackerbau, 20 Gewerbe, 37 Tagelöhner 31 nutzungaber., 13 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 24 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 107 Land- und Forstwirtschaft, 74 Produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 11 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1885: 295, davon 9 evangelisch (= 3.05 %), 286 katholisch (= 96.95 %)
  • 1961: 398, davon 5 evangelisch (= 1.26 %), 393 katholisch (= 98.74 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1322 urkundet Eb. Matthias von Mainz in R. 1330 zahlt R. Landbede an den mainzisch Keller in Amöneburg; infolgedessen schon damals als Zubehör des Amtes Amöneburg zu erschließen. 1355 versetzt das Erzstift R. an den Amöneburger Burgmann Gilbracht von Nordeck. Teile der Pfandschaft gelangen 1383 an die von Seelheim. 1394 gestattet das Erzstift dem Burgmann Adolf Rau von Holzhausen das Dorf von den von Nordeck einzulösen. 1411-1586 ist R. Pfandbesitz der Schenken zu Schweinsberg. Seitdem wieder Zubehör des mainzisch, seit 1803 kurhess. Amtes Amöneburg.
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Amöneburg, Amtsvogtei Amöneburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kirchhain
  • 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Amöneburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Zum 31.12.1971 wurde Rüdigheim im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadt Amöneburg eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Assistenzamt Amöneburg
  • 1831: Justizamt Amöneburg
  • 1867: Amtsgericht Amöneburg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Um 1248 hat das Erzstift Mainz Einkünfte aus Güterbesitz in R. Der 1324 genannt mainzisch Hof in R. ist 1326 abgebrannt; später wieder errichtet. Er umfaßt 1360 22 Morgen Land. Bis 1507 ist der Hof zeitweise Bestandteil der schenkischen Pfandschaft R.; seitdem bis 1802 mainzisch Besitz. - 1305 sind die Hobeherr in R. begütert. - 1332 besitzen die Schenken zu Schweinsherg, vermutlich als mainzisch Lehen, einen Hof in R., der 1443 an den Deutsche Orden-Bruder Ludwig Schenk gelangt, 1479 im Besitz der Rau von Holzhausen ist, später aber wieder den Schenken gehört; bis ins 19. Jahrhundert als sog. Großer Hof der Schenken bestehend. Die Pacht- und Zinseinnahmen von weiteren, ursprgl. mainzisch Höfen in R. verblieben den Schenken auch nach der Ablösung der mainzisch Pfandschaft R. (1586) zu drei Vierteln. - 1360 besitzt die Amöneburger Kirche einen Hof zu R., der bis ins 19. Jahrhundert als Stiftsgut besteht. 1391 erwirbt das Stift Amöneburg einen ehem. mainzisch Hof in R.; weitere Gütererwerbungen 1431 und 1433 bezeugt. Der Güterbesitz verblieb bis 1802 beim Stift. - 1460 erwirbt Kloster Haina ein kleines Gut in R., das bis 1526/27 Zubehör des Klosterhofes in Gontershausen, Kreis Alsfeld, blieb; nach 1567 im Besitz der hess.-darmst. Amtskellerei Homberg/O. - Den Zehnten besaß 1332 bis zur Ablösung im 19. Jahrhundert die Amöneburger Kirche

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kapelle 1595

Patrozinien

  • Antonius der Eremit

Pfarrzugehörigkeit

1589 und später: Filiale von Amöneburg

Bekenntniswechsel

Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rüdigheim, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9300_ruedigheim> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9300