Roßberg

Die Lage von Roßberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km südöstlich Marburg
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung auf einem ins Zwesterohmtal nördlich abfallenden Geländevorsprung, der westlich von einer seitlichen Mulde flankiert wird. Kirche in zentraler Lage; nördlich anschließend der Kernbereich der Siedlung mit oval umlaufender Gassenführung. Lineare Bebauung entlang der Straße Wermertshausen-Dreihausen (alte Grünberger Landstraße)
Ersterwähnung
1233
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Forst Roßberg.
Historische Namensformen
- Rosseberch, apud villam (1232) [Huyskens, Quellenstudien, S. 164 Nr. 3]
- Roseberg (1277)
- Roßebergk (1470)
- Roßpergk (1577)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1233)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Eisenhausen
- Rode
- Röderburg
- Udenhausen
- Röderburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1921/23
Älteste Gemarkungskarte
Älteste Gemarkungskarte: 1769 (?)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3491355, 5620147
UTM: 32 U 491284 5618339
WGS84: 50.716789° N, 8.876538° O
Statistik
Ortskennziffer
534008090
Flächennutzungsstatistik
- 1774 wird fast das ganze agrarische Nutzland der Gemarkung als Rottland bezeichnet.
- 1838 (Kasseler Acker): 424 stellbares Land, 373 Wiesen, 6 Gärten, 13 Wald
- 1885 (Hektar): 162, davon 101 Acker (= 62.35 %), 42 Wiesen (= 25.93 %), 4 Holzungen (= 2.47 %)
- 1961 (Hektar): 903, davon 712 Wald (= 78.85 %)
Einwohnerstatistik
- 1467: 3 hausgesessene
- 1577: 27 hausgesessene
- 1630: 1 zweispänn., 3 einspänn. Ackerleute 1774: 1 Schmied, 1 Leineweber, 3 Schneider, 2 Wagner, 2 Tagelöhner. 1838 (Familien): 18 Ackerbau, 16 Gewerbe, 5 Tagelöhner 22 nutzungsberechtigte, 15 nicht nutzungsher. Ortsbürger, 3 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 92 Land- und Forstwirtschaft, 42 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1630: Pest; 4 Ackerleute genannt
- 1681: 11 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 24 Haushalte
- 1774: 146
- 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch
- 1885: 224, davon 224 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 290, davon 283 evangelisch (= 97.59 %), 7 katholisch (= 2.41 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1494: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/L. vereinigt ist
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1972 wurde Roßberg im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Gemeinde Ebdorfergrund eingegliedert.
Gericht
- 1821: Assistenzamt Treis/L.
- 1831: Justizamt Treis/L.
- 1866: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1267 bestimmen Walter von Nordeck und seine Frau Lukardis (von Kalsmunt) für den Fall des Eintritts ihres Sohnes Friedrich in den Deutsche Orden, daß der Sohn mit Güterbesitz in Roßberg ausgestattet wird.
- 1276 einigt sich der Deutsche Orden mit den Hesse über Güter in Roßberg.; die Hesse verzichten auf Besitz Friedrichs von Kalsmunt und des Deutsche Orden-Bruders Walter von Nordeck.
- 1277 bestätigt die Witwe Lukardis von Kalsmunt dem Deutsche Orden ihre frühere Schenkung.
- 1279 verkaufen die Eheleute Hugo Hesse und Alheld dem Deutsche Orden ihre Güter zu Roßberg.
- 1281 entsagen die von Schlitz, von Steinau und von Romrod ihren Ansprüchen auf diesen Güterbesitz;
- 1292 verkauft Friedrich von Kalsmunt dem Deutsche Orden sein Recht auf die Güter in Roßberg.
- 1358 hat der Deutsche Orden einen Hof mit 30 Morgen Ackerland in Roßberg.
- 1455/58 ist der Hof verlassen.
- 1361 sind mainzische Einkünfte in Roßberg an die von Bicken verlehnt.
- 1453 verpfändet Else von Trohe den von Ehringshausen Güterbesitz in Roßberg.
Zehntverhältnisse
Über Zehntrechte in Roßberg verfügen 1341 das Erzstift Mainz (Lehen der von Bicken), das Stift St. Stephan (1370 an die Landgrafen verpachtet) sowie 1398 das Kloster Fulda (Lehen der von Bicken, 1436 der von Hatzfeld); der fuldische Zehnte umfaßte den halben Ort
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577 und später: nach Ebsdorf, seit 1858 nach Dreihausen eingepfarrt
Bekenntniswechsel
Da Filial von Ebsdorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ebsdorfer Pfarrer Conrad Schneider ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Ebsdorf
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- G. Wrede, Zur historischen Entwicklung des bäuerlichen Grundbesitzes in Hessen. In: Hessenland 49, 1938, S. 99 ff.
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 254-255
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 355
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Roßberg, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9293_rossberg> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9293