Ockershausen

Dorf · 219 m über NN  
Gemarkung
Marburg
Gemeinde
Marburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

2 km südwestlich von Marburg

Lage und Verkehrslage

Geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss auf einem schmalen, nach Westen hängenden Feldrücken an der Einmündung des Heiligen Grundes in den Soldatengraben. Moderne Wohnsiedlung im Westen und Süden. Straße Marburg-Neuhöfe, Elnhausen oder Hermershausen bzw. Cyriaxweimar. Durch Ockershausen führte die alte Amtsstraße Marburg-Gladenbach.

Ersterwähnung

1234

Historische Namensformen

Älteste Gemarkungskarte

1716

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3482035, 5629620
UTM: 32 U 481968 5627808
WGS84: 50.80173° N, 8.744109° O

Statistik

Ortskennziffer

534014015

Frühere Ortskennziffer

534014222

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 794 stellbares Land, 81 Wiesen, 62 Gärten, 27 Triesche, 293 Wald.
  • 1885 (Hektar): 316, davon 202 Acker (= 63.92 %), 18 Wiesen (= 5.70 %), 23 Holzungen (= 7.28 %)

Einwohnerstatistik

  • 1577: 19 hausgesessene 1630: 23 Haushalte 1681: 18 hausgesesseneMannsch., 1747: 61 Haushalte 1767: 335 Einwohner, 1838: 755, 1885: 954, 1925: 1366 Einwohner -1861: 716 evangelisch -luth., 103 evangelisch-ref., 6 römisch-katholisch, 40 jüd. Einwohner - 1630: 1 vierspänn., 2 dreispänn., 1 zweispänn.Ackerleute, 16 Einläuftige, 3 Witwen. 1767: 1 Zimmermann, 1 Maurer, 1 Weißbinder, 1 Schneider, 1 Lei- neweber, 3 Wirte, 29 Tagelöhner und -innen, 1 Jude als Viehhändler. 1838 (Familien): 44 Ackerbau, 21 Gewerbe, 53 Tagelöhner
  • 1885: 954, davon 899 evangelisch (= 94.23 %), 22 katholisch (= 2.31 %), 1 andere Christen (= 0.10 %), 32 Juden (= 3.35 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Ockershausen gehörte zu den 4 sog. Hausdörfern, die seit ca. 1458 ungemessene Hausdienste auf dem Schloss zu Marburg zu leisten hatten: 1700: ungemessene Handdienste auf dem Schloß, in der herrschaftlichen Mahlmühle und dem Renthof in Marburg sowie in dem landgräflich Vorwerk Schwanhof
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Marburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1931: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Stadtkreis Marburg

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

1.1.1931 nach Marburg eingemeindet.

Gericht

  • 1444 und später: Stadtgericht Marburg
  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1348 erwirbt der Marburger Schöffe Elbracht Imhof erblich den Hof Reinhard Osses in O. 1448 versetzt Volpracht von Treisbach dem Marburger Schöffen Heinrich Imhof genannt Rode eine jährlich Gülte aus seinem Hof zu O. 1476 gelangen Besitz und Pfandbesitz der Imhofs durch Stiftung an die Kugelherren; bis 1527 war der Treisbach'sche Hof wohl teilw. ausgelöst. - Landgräfliche Hof in O. 1357 und 1374 genannt; 1494 sind dem Landgraf 6 Pflüge in O. dienstbar. - 1358 verfügt der Deutsche Orden Marburg über Äcker in ungen. Größe. - 1374 hat Volpert Hose von O. einen Hof. - 1453 werden den von Ehringshausen durch die von Trohe Güter in O. verschrieben, die diese und die Riedesel von Rugel Gambach ererbt hatten. - 1273 verzichten die von Rodenstein gegenüber dem Deutsche Orden Marburg auf den Zehnten zu O. 1395 erwerben die Grafen von Nassau-Dillenburg durch Ankauf der Herrschaft Greifenstein neben Güterbesitz auch den Zehnten in O.; seit 1409 an die von Hohenfels verlehnt. - 1767: 3 adlige Freihöfe; Hof der Vizekanzler undRat Hombergs Erben zu Marburg (ca. 62 Kass. Acker Land); Hof Prof. Michaelis (ca. 58 Kass. Acker Land); Wolff'sche Fideikommiß (481/2 Kass. Acker Land)

Ortsadel

Hose von O. 1363-1544

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später nach Marburg eingepfarrt.

Diakonische Einrichtungen

31.10.1899 vom Vaterländischen Frauenverein gegründet; eigenes Haus – Nutzung auch als Gemeindehaus; Wohnung mit der Schulschwester im vom Kreis erbauten Diakonissenheim; 21.10.1901 Diakonisse vom Vaterländischen Frauenverein Marburg eingestellt; Betreuung des Jungfrauenvereins Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904; nach Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S.325 Gemeindeschwester, Flickschule, Kleinkinderschule, Krankenpflege; 01.05.1941 Übernahme des Kindergartens durch die NSV (Nationalsozialistische Wohlfahrtspflege); bis 1970 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel

Da zu Marburg eingepfarrt, Einführung der Reformation vermutlich 1527.

Juden

gehört zur Gemeinde Marburg Jude 1744 genannt; 1835: 31; 1861: 40: 1905: 24 Juden

Kultur

Schulen

ältestes Schulhaus stammt aus 1740 in der Stiftstraße/Ecke Bachweg; 1845 Neubau mit vier Klassenräumen und einer Lehrerwohnung; Erweiterungsbau um 1900 am Zwetschenweg 20; 1910 Volksschule mit drei Klassen
1843 Gründung einer privaten Industrieschule für arme Mädchen als Bestandteil der Armenfürsorge; Unterricht in Stricken, Stopfen, Flicken und Nähen, meist nur im Winter;

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ockershausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9260_ockershausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9260