Herbstein

Die Lage von Herbstein im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
9 km südwestlich von Lauterbach
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Glauburg/Stockheim – Lauterbach ("Oberwaldbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.11.1901).
Ersterwähnung
1315
Historische Namensformen
- Herberstein (1315) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 70]
- Herberstein (1325) [Staatsarchiv Marburg Urkunden der Reichsabtei Fulda, Lehnreverse R I b, von Merlau]
- Herbirsteyn (1338) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 775]
- Herbestein (1407) [Baur, Hessische Urkunden 4, Nr. 29]
- Herbsteyn (1494) [Riedesel zu Eisenbach 2, Nr. 1523]
Bezeichnung der Siedlung
- vesten 1325 (Staatsarchiv Marburg Urkunden der Reichsabtei Fulda, Lehnreverse R I b, von Merlau)
- stad 1338 (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 775)
- Borg vnd Stat 1407 (Baur, Hessische Urkunden 4, Nr. 29)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3524573, 5602882
UTM: 32 U 524489 5601080
WGS84: 50.561136° N, 9.345743° O
Statistik
Ortskennziffer
535008020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 6956, davon 2793 Acker, 3020 Wiesen, 1152 Wald
- 1961 (Hektar): 1809, davon 364 Wald (= 20.12 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 1706, davon 268 evangelisch (= 15.71 %), 1436 katholisch (= 84.17 %)
- 1970: 1882 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Fürstabtei Fulda, Oberamt Herbstein
- 1803: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Herbstein
- 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Fulda, Amt Herbstein
- 1810: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herbstein
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herbstein
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Herbstein, danach verlegt nach Lauterbach
- 1825: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Lauterbach (verlegt aus Herbstein)
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Lauterbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Lauterbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Lauterbach
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
Altkreis
Lauterbach
Gemeindeentwicklung
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Herbstein, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Herbstein.
Gericht
- bis 1821: Patrimonialgericht Herbstein,
- ab 1853: Landgericht Herbstein (verlegt aus Altenschlirf), selbständig bis 1943,
- 1943-1968: Zweigstelle Amtsgericht Lauterbach, danach aufgelöst
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Mehrere Stadtherren (einzeln und zusammen) , unter anderem:
Fulda, Kloster 1453-1468, 1491-1558, 1565-1573 und 1588-1802 Fulda.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1353: Pleban
- 1374: Pfarrei
Patrozinien
- Jacobus der Ältere [1517]
Pfarrzugehörigkeit
Ursprünglich gehörte Herbstein zur Großpfarrei Salzschlirf, von der es Mitte des 14. Jahrhunderts abgepfarrt wurde. Vor 1525 gehörten Altenschlirf, Lanzenhain, Rixfeld, Schlechtenwegen und Stockhausen zum Kirchspiel.
Patronat
1374 und in der Folge hatte Kloster Fulda den Patronat inne
Bekenntniswechsel
Erste evangelische Predigten durch den Herbsteiner Pfarrer Kaspar Haun in den 1520er Jahren.
Einführung der Reformation: 1548
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Lening 1548
Katholischer Bekenntniswechsel: nach 1548, 1559 wieder lutherisch, 1604 endgültig katholisch
Neben der katholischen Gemeinde besteht seit 1855 eine evangelische.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Archidiakonat St. Johann zu Mainz, Sendort Salzschlirf
Juden
1861: 8 Juden, 1890: 10
Kultur
Schulen
um 1570 besteht bereits eine Schule; Schulmeister ist Konrad Altag bis 1578; 1694 wird aus Anlass derGlockenweihe ein Schulmeister erwähnt, für 1763 gibt es einen Visitationsbericht über einen Lehrer Johann Michael Mertz, der 80 Kinder unterrichte; 1829 wird ein Schulhaus neben dem Pfarrhaus gebaut. Neben drei Sälen existiert eine Lehrerwohnung und eine Wohnung für die Schulschwestern, die seit 1860 den Unterricht in den oberen Mädchenklassen geben Schwestern von der göttlichen Vorsehung; 1908 Neubau einer Schule 1910 Gemeindeschule bestehend aus dreiklassiger katholischer und privater einklassiger evangelischer Schule, Schulhäuser von 1885 und 1905
Hospitäler
1459 Gründung eines Hospitals für 12 Personen durch die Stadt (700 Jahre Stadtrecht Herbstein, S. 94-96) 1910 Altes Krankenhaus, städtisch
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Landwirtschaft; bedeutsame Leinenweberei (Blüte im 18. Jhdt.), um 1800 noch 160 Leinenweber
seit 15. Jhdt. Waldschmiede
Mühlen
5 Mühlen
Markt
1545 Verleihung des Marktrechtes, Anfang 19. Jhdt. fünf Vieh- und Krammärkte
Nachweise
Literatur
- 700 Jahre Stadtrecht Herbstein
- Reichardt, Siedlungsnamen, S. 177
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 226
- Leinweber, Hochstift Fulda, S. 92
- Hofemann, Reichsabtei Fulda, S. 114-120
- Hessisches Städtebuch, S. 232-233
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 61
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 486f.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 225
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Herbstein, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9139_herbstein> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9139