Dreihausen

Dorf · 255 m über NN  
Gemeinde
Ebsdorfergrund
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

ca. 10,5 km südöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage

Mehrgliedriges, aus 3 Ortsteilen zusammengesetztes Dorf an der Zwesterohm: Ober-Hausen: Geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss auf Wegestern beiderseits der Zwesterohm auf den von Osten und Süden heranstreichenden Hängen Mittel-Hausen: Geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss auf nach Süden in der Zwesterohm-Niederung abfallendem Hang - moderne Wohnsiedlung im Osten entlang der Bahnhofstraße Unter-Hausen: Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits der Zwesterohm - im Norden stärkere Hanglage der Mittelterrasse - im Süden Bebauung auf flach auslaufendem Hang jenseits des Bachlaufes Straße Roßberg-Heskem (Grünberger Landstraße, die in ihrem alten Verlauf nordöstlich an Dreihausen vorbeiführte) Straße von Leidenhofen führt am Süd-Rand von Ober-Hausen vorbei nach Roßberg Endbahnhof der Eisenbahnlinie Marburg – Ebsdorfergrund/Dreihausen (Inbetriebnahme der Strecke 5.4.1905) bis zur Stilllegung der Strecke am 24.6.1972.

Ersterwähnung

um 1130

Siedlungsentwicklung

Bis vor 1577 bestanden 2 selbständige Dorfschaften Ober- und Nieder-Hausen, dann Mittel-Hausen als weiteres Dorf hinzugetreten Vermutlich aus Nieder-Hausen ausgesiedelt 1592: drey underschiedtene Dorffer

Historische Namensformen

  • Husun et Husun (um 1130) [Gensicke, Vogtei Ebsdorf, S. 101]
  • Husin, de (1151) [Abschrift Ende 13. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 2,1, S. 303-305, Nr. 164]
  • Obernhusin und Niederhusin (1374)
  • Obern-, Mittel-, Niddernhausen (1577)
  • Oberhausen, Hausen, Niederhausen (1708/10)
  • Dreihausen (1812)

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Bis vor 1577 bestanden 2 selbständige Dorfschaften Ober- und Nieder-Hausen, dann Mittel-Hausen als weiteres Dorf hinzugetreten
  • Vermutlich aus Nieder-Hausen ausgesiedelt
  • 1592: drey underschiedtene Dorffer

Umlegung der Flur

1921/24

Älteste Gemarkungskarte

1770

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3489957, 5621368
UTM: 32 U 489887 5619559
WGS84: 50.727743° N, 8.856709° O

Statistik

Ortskennziffer

534008020

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1234 stellbares Land, 488 Wiesen und Gärten, 33 Triesche, 998 Wald
  • 1885 (Hektar): 712, davon 334 Acker (= 46.91 %), 111 Wiesen (= 15.59 %), 227 Holzungen (= 31.88 %)
  • 1961 (Hektar): 713, davon 222 Wald (= 31.14 %)

Einwohnerstatistik

  • (Angaben vor 1812/13 -> Ober-Hausen -> Mittel-Hausen -> Nieder-Hausen)
  • 1812/13: 575
  • 1838 (Familien): 47 Ackerbau, 52 Gewerbe, 18 Tagelöhner 66 nutzungsberechtigte, 44 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 10 Beisitzer
  • 1861: 874 evangelisch-lutherisch Einwohner, 31 Mitglieder abweichender Sekten
  • 1885: 933, davon 919 evangelisch (= 98.50 %), 0 katholisch, 14 andere Christen (= 1.50 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 212 Land- und Forstwirtschaft, 254 Produzierendes Gewerbe, 73 Handel und Verkehr, 77 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 1282, davon 1192 evangelisch (= 92.98 %), 82 katholisch (= 6.40 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1374 und später: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/Lumda vereinigt ist
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Zusammenschluss der Gemeinden Dreihausen und Heskem die Neubildung der Gemeinde Ebdorfergrund.

Gericht

  • 1821: Assistenzamt Treis
  • 1831: Justizamt Treis
  • 1886: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • (Im folgenden wird der Ortsname jeweils in Anlehnung an die Überlieferung wiedergegeben)
  • Um 1130 sind Hausen und Hausen einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts, deren Einkünfte seit 1249 an die Landgrafen verpachtet sind
  • Um 1220 vertauscht Kloster Haina eine Hufe in Hausen
  • Um 1235 übertragen die von Buches und die von Nordeck dem Kloster Güterbesitz
  • Bis 1270 haben die von Schweinsberg einen Lehnshof in (Unter-)Hausen
  • 1278 erwirbt diesen Hof der Deutsche Orden Marburg
  • 1285 übertragen die von Mölln dem Deutsche Orden ihren Hof zu Ober-Hausen
  • 1326 und 1329 erwirbt der Deutsche Orden weitere Höfe in Hausen
  • 1358: 3 Höfe in Ober-Hausen und 2 Höfe in Unter-Hausen
  • 1272 hat Stift Wetter Besitz in Hausen
  • Um 1360 ist Kloster Caldern Mitbesitzer eines Gutes
  • 1457 verkauft das Kloster das sogenannte Calderngut und ein weiteres halbes Gut in Nieder-Hausen
  • 1525 verkauft das Kloster ein kleines Gut zu Hausen wieder- käuflich
  • 1333 verkaufen die von Bicken und die Schenken zu Schweinsberg ein Gut zu Hausen
  • 1401 und 1452 erwirbt Kloster Hachborn Güterbesitz in Hausen und Ober-Hausen
  • 1512 zinsen 2 Güter an das Kloster
  • 1494 sind 5 Pflüge und ein halber Viertelpflug dem Landgraf dienstbar
  • 1494 und 1630 befindet sich ein Freihof in Hausen
  • Mühle in Nieder-Hausen
  • 1360 im Besitz der Familien von Beltershausen
  • Sie verfügt 1630 und 1823 über einen Mahlgang
  • Eine weitere Mühle mit 1 Mahlgang befindet sich 1630 und 1823 in Ober-Hausen

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später: Ober-, Mittel-, Unter-Hausen nach Ebsdorf eingepfarrt 1630 auch als Filiale bezeichnet 1858 wird Drei-Hausen zur evangelischen Pfarrei erhoben - eingepfarrt Roßberg Filiale: Heskem mit Mölln

Diakonische Einrichtungen

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 150 Gemeindestation mit einer Schwester

Bekenntniswechsel

Da Filial von Ebsdorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ebsdorfer Pfarrer Conrad Schneider ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Ebsdorf

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Töpfereigewerbe seit 1374 erwähnt (ZHG N.F. 29, 1905, S. 195)
1778 arbeiten in Ober-Hausen 13, in Mittel-Hausen 16 Töpfer
1842 beträgt die jährlich Produktion ca. 2800 Ztr. irdene Ware im Werte von 2500 Talern
Pflasterergewerbe
1858: 27 Pflasterer, teilweise Westfalengänger
Bedeutender Basaltsteinbruch.

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Dreihausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9103_dreihausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9103