Hatzbach

Die Lage von Hatzbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km nordöstlich von Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in Talmündungslage Erstreckt sich von einem nach Südwest auslaufenden Hang über den Willbach bis auf die gegenüberliegende Niederterrasse des Hatzbachs Kirche am Süd-Rand des Ortes auf leichtem Niederterrassenvorsprung Westlich davor in der Niederung Gutshof Straße Emsdorf bzw. Wolferode-Speckswinkel mit Abzweig nach Erksdorf
Ersterwähnung
1262
Historische Namensformen
- Hatzbach (1262) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 373]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1262
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Kammermühle
- Krummelbach
- Walterode
- Hatzbach, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1909/1911
Älteste Gemarkungskarte
1771
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3501166, 5637970
UTM: 32 U 501091 5636155
WGS84: 50.877068° N, 9.015511° O
Statistik
Ortskennziffer
534018020
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 965 stellbares Land, 249 Wiesen, 71 Gärten, 96 Triesche
- 1885 (Hektar): 353, davon 242 Acker (= 68.56 %), 66 Wiesen (= 18.70 %), 5 Holzungen (= 1.42 %)
- 1961 (Hektar): 356, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1577: 24 (davon 22 landgräflich) Hausgesessene
- 1629: 28 Hintersassen, 4 Juden
- 1681: 18 Hausgesessene Mannschaften (lgfl. Anteil)
- 1747: 47 Haushalte
- 1785: 1 Schmied, 2 Maurer, 2 Schneider, 1 Leineweber, 1 Wirt, 1 Müllerin, 6 Schweinehändler, 2 Lohnschäfer, 1 Handelsjude, 5 Tagelöhner (-innen)
- 1785: 321
- 1838 (Familien): 44 Ackerbau, 17 Gewerbe, 14 Tagelöhner 48 nutzungsberechtigte, 9 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 18 Beisitzer
- 1861: 251 evangelisch-lutherisch, 127 evangelisch-reformierte, 6 römisch-katholisch, 63 jüdische Einwohner
- 1885: 399, davon 352 evangelisch (= 88.22 %), 1 katholisch (= 0.25 %), 46 Juden (= 11.53 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 166 Land- und Forstwirtschaft, 90 Produzierendes Gewerbe, 11 Handel und Verkehr, 8 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 454, davon 437 evangelisch (= 96.26 %), 12 katholisch (= 2.64 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1502 und 1570: Amt Rauschenbeng
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 wurde Hatzbach im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Stadtallendorf eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt
- 1867: Amtsgericht Rauschenberg
- 1932: Amtsgericht Kirchhain
Herrschaft
- Im 14. Jahrhundert liefert Hatzbach Vogtweizen zur Burg Rauschenberg. 1358 gehört Hatzbach mit Gefällen und Gericht zur Burg Rauschenberg. 1451 belehnt der Landgraf die von Knoblauch mit Dorf Hatzbach und allem Zubehör zu Mannlehen; Neubelehnungen bis 1837.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1262 erhält Kloster Haina von Hartmann von Bauerbach die Hälfte der Mühle im Dorf.
- 1304 schenken die von Langenstein Güterbesitz an Haina.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche im Kern spätgotischer Saalbau
Pfarrzugehörigkeit
1624-1685: Filiale von Speckswinkel Seit 1685 Vikariat vonJosbach
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Rudolf Schrodt 1552-1560
1577: evangelischer Pfarrer der von Knoblauch genannt
Neben der lutherischen Gemeinde besteht seit 1700 eine evangelisch-reformierte Filialgemeinde, die nach Rauschenberg eingepfarrt ist.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg
Juden
4 Juden 1744 genannt; 1835: 45: 1861:63; 1905: 65 Juden; vor dem 1. Weltkrieg 15 Familien Der Ort hatte eine Synagoge seit 1858. Bis 1910 bestand die Gemeinde. Alter Judenfriedhof (ca. 3000 qm), auf dem bis 1903 die Gemeinde Halsdorf ihre Toten beerdigte. Der Friedhof, an der Straße "Im Roten Bach" gelegen, bestand vermutlich seit dem 15./16. Jahrhundert, 1918 fand die letzte Beerdigung statt. Während der NS-Zeit wurden Grabsteine abgeräumt und zum Bauen benutzt. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hatzbach, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9102_hatzbach> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9102