Frauenberg

Die Lage von Frauenberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Gehöftgruppe
Lagebezug
Ca. 5,5 km südlich Marburg
Lage und Verkehrslage
Gruppensiedlung am Fuße der gleichnamigen Burgruine an der Straße Cappel-Beltershausen Nördlich der Burgruine vereinigten sich die alte Grünberger Landstraße aus Richtung Ebsdorf mit einem nordöstlich Zweig (Beltershausen) Richtung Marburg; an gleicher Stelle kreuzte diese Straßen der frühe Lahnberg-Höhenweg aus Richtung Straßmühle
Siedlungsentwicklung
1572 befindet sich unterhalb der Burgruine Frauenberg ein Gut, das zuletzt im Besitz eines Schäfers war; wegen der Jagd in diesem Gebiet jedoch aufgegeben und schon damals wüst liegend.
Auf Anregung des Marburger Theologieprofessors Gautier werden die unbebauten Ländereien und Wiesen von der landgräflichen Regierung in Kassel zur Ansiedlung von Hugenotten freigegeben. 1688 ziehen 2 französische Familien aus dem Pragelas-Tal auf den Besitz am Fuße des Frauenberg. Die Ansiedlung wurde aus eigenen Mitteln finanziert. Einer der beiden Höfe wird 1776 an einen Deutschen verkauft. Nach Zuzug einer dritten Familien kommt es zur Teilung des anderen Hofes.
Im 19. Jahrhundert entstehen bei der Kolonie 2 Gastwirtschaften.
1906: Errichtung eines Kurhauses und Hotels ca. 300 m westlich der Höfe. 300 m nördlich der Höfe entsteht seit 1939 eine kleine Wohnsiedlung von ursprünglich 6 Häusern bei einem seit dem 19. Jahrhundert bestehenden bäuerlichen Kleinbetrieb.
Historische Namensformen
- vgl. Burg Frauenberg
Bezeichnung der Siedlung
- Gut 1572
- Kolonie 1687/88
- Landgut 1811
- Kolonie 1846
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3485443, 5624928
UTM: 32 U 485374 5623118
WGS84: 50.759649° N, 8.792638° O
Statistik
Ortskennziffer
53400801004
Flächennutzungsstatistik
- 1699: landwirtschaftliche Nutzfläche von ca. 30 ha
- 1780: ca. 40 ha
- 1843: ca. 53 ha
- 1960: ca. 54 ha
Einwohnerstatistik
- 1688: 2 Familien, 11 Einwohner
- 1780: 3 Familien, 18 Einwohner, alles Bauern
- 1895: 5 Familien, 30 Einwohner
- 1961: 124 Einwohner
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1688-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
Altkreis
Marburg
Herrschaft
- Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei bei der landgräflich Regierung in Kassel.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Die evangelisch-reformierten Einwohner der Kolonie Frauenberg waren bis ca. 1715 nach Marburg, seit 1715 bei der reformierten Gemeinde in Cappel eingepfarrt.
Wirtschaft
Die Kolonie hatte das Privileg der Branntweinherstellung sowie das Schankrecht.
Im 19. Jahrhundert: 2 Gastwirtschaften
1906: Kurhaus mit Hotel
1961: 4176 Übernachtungen
Nachweise
Literatur
- Zögner, Hugenottendörfer in Nordhessen, S. 216-223
- Vogt, Ansiedlungen französischer Glaubensflüchtlinge, S. 187-190
- Kadell, Hugenotten in Hessen-Kassel
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 91-92
- Wintzer, Frauenberg bei Marburg, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , N.F. 23 (1898) S. 139-180
Siehe auch
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Orte
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Frauenberg, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9066_frauenberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
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