Ernsthausen

Dorf · 220 m über NN  
Gemeinde
Rauschenberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8 km nördlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundrissmerkmalen auf dem Süd-Ende der Niederterrasse eines von Nordosten heranziehenden Feldrückens nahe der Einmündung des Hatzbachs in die Wohra. Kirche in erhöhter, zentraler Lage innerhalb eines spinnwebartigen Gassennetzes. Ortsumriß im Westen gradlinig, nach Ostenauf der Bergseite halbkreisförmig ausgebildet, angelehnt an die natürliche Böschung. 0,5 km nach Süden abgesetzt Kapelle.
Straße von Wolferode mündet in Ortsmitte auf die Straße von Kirchhain, die südlich Halsdorf auf die B 3 trifft.
Bahnhof Ernsthausen-Wambach der Wohratalbahn (1900/10)

Ersterwähnung

1349

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1366

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1893/1894

Älteste Gemarkungskarte

1773

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3497051, 5640057
UTM: 32 U 496978 5638241
WGS84: 50.895822° N, 8.957028° O

Statistik

Ortskennziffer

534017030

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1060 stellbares Land, 340 Wiesen, 36 Gärten, 477 Triesche
  • 1885 (Hektar): 615, davon 345 Acker (= 56.10 %), 87 Wiesen (= 14.15 %), 102 Holzungen (= 16.59 %)
  • 1961 (Hektar): 616, davon 6 Wald (= 0.97 %)

Einwohnerstatistik

  • 1577: 42 Hausgesessene
  • 1629: 4 Dienste, 6 Einläuftige genannt
  • 1681: 18 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 41 Haushalte
  • 1784: 233 Einwohner
  • 1784: 5 Schmiede, 1 Schlosser, 1 Wagner, 3 Schneider, 4 Leineweber, 1 Müller, 2 Lohnschäfer, 17 Tagelöhner, 1 Branntweinwirt und Branntweinbrenner
  • 1838 (Familien): 36 Ackerbau, 10 Gewerbe, 35 Tagelöhner 42 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 21 Beisitzer
  • 1861: 409 evangelisch-lutherische, 19 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholischer, 17 jüdische Einwohner, 12 Mitglieder abweichender Sekten
  • 1885: 409, davon 400 evangelisch (= 97.80 %), 5 katholisch (= 1.22 %), 4 Juden (= 0.98 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 159 Land- und Forstwirtschaft, 94 Produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 505, davon 493 evangelisch (= 97.62 %), 12 katholisch (= 2.38 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1502: Gericht
  • 1570 und später: Amt Rauschenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.1.1971 wurde Ernsthausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Rauschenberg eingegliedert.

Gericht

  • 1821 Justizamt Rauschenberg
  • 1867: Amtsgericht Rauschenberg
  • 1932: Amtsgericht Kirchhain

Herrschaft

  • Im 14. Jahrhundert liefert Ernsthausen Vogtweizen zur Burg Rauschenberg
  • 1358 gehört Ernsthausen mit Gefällen und Gericht nach Rauschenberg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Seit 1339 werden die Riedesel mit ziegenhainischen Gefällen in Ernsthausen belehnt. 1358 zinsen 2 Höfe und 33 Güter in Ernsthausen an die Grafen von Ziegenhain. Lehnserneuerungen für die Riedesel auch nach Anfall der Grafschaft an die Landgraf bis 1475.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Ernsthausen verfügt über 2 Kirchen. Die im Dorf befindliche, im Baubestand jüngere Kirche diente im Winter, die 0,5 km südlich Ernsthausen beim Schmitthof gelegene heutige Totenkapelle im Sommer zum Gottesdienst; letztere Kirche im Kern romanisch mit spätgotischem Chor.

Pfarrzugehörigkeit

1525: Filiale von Rauschenberg
1577: selbständige Pfarrei mit landgräflichem Patronat
1613: von Rauschenberg versehen
1629: Filiale von Rauschenberg
Seit 1783: Vikariat eingepfarrt nach Ernsthausen
Seit 1613: Fiddemühle und die Höfe Wambach
1577-1700: Wolferode eingepfarrt

Patronat

1577 landgräflich

Bekenntniswechsel

Da Filial von Rauschenberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Rauschenberger Pfarrer Dietrich Wacke ab 1527 Reformierter Bekenntniswechsel: 1605(?), 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg

Juden

einzelne Judenfamilien im Ort; sie gehörten zur Halsdorfer Gemeinde und Schulverband.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ernsthausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9054_ernsthausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9054