Ernsthausen

Die Lage von Ernsthausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km nördlich von Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundrissmerkmalen auf dem Süd-Ende der Niederterrasse eines von Nordosten heranziehenden Feldrückens nahe der Einmündung des Hatzbachs in die Wohra. Kirche in erhöhter, zentraler Lage innerhalb eines spinnwebartigen Gassennetzes. Ortsumriß im Westen gradlinig, nach Ostenauf der Bergseite halbkreisförmig ausgebildet, angelehnt an die natürliche Böschung. 0,5 km nach Süden abgesetzt Kapelle.
Straße von Wolferode mündet in Ortsmitte auf die Straße von Kirchhain, die südlich Halsdorf auf die B 3 trifft.
Bahnhof Ernsthausen-Wambach der Wohratalbahn (1900/10)
Ersterwähnung
1349
Historische Namensformen
- Erneshusin (1349) [Historisches Ortslexikon Kurhessen S. 128]
- Ernshusen (1366)
- Ernsthausen (1577)
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1366
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Drau-Mühle
- Grenzmühle
- Hundsbach
- Kemnadenmühle
- Wambach, Hof
- Hundsbach, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1893/1894
Älteste Gemarkungskarte
1773
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3497051, 5640057
UTM: 32 U 496978 5638241
WGS84: 50.895822° N, 8.957028° O
Statistik
Ortskennziffer
534017030
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1060 stellbares Land, 340 Wiesen, 36 Gärten, 477 Triesche
- 1885 (Hektar): 615, davon 345 Acker (= 56.10 %), 87 Wiesen (= 14.15 %), 102 Holzungen (= 16.59 %)
- 1961 (Hektar): 616, davon 6 Wald (= 0.97 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 42 Hausgesessene
- 1629: 4 Dienste, 6 Einläuftige genannt
- 1681: 18 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 41 Haushalte
- 1784: 233 Einwohner
- 1784: 5 Schmiede, 1 Schlosser, 1 Wagner, 3 Schneider, 4 Leineweber, 1 Müller, 2 Lohnschäfer, 17 Tagelöhner, 1 Branntweinwirt und Branntweinbrenner
- 1838 (Familien): 36 Ackerbau, 10 Gewerbe, 35 Tagelöhner 42 nutzungsberechtigte, 23 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 21 Beisitzer
- 1861: 409 evangelisch-lutherische, 19 evangelisch-reformierte, 1 römisch-katholischer, 17 jüdische Einwohner, 12 Mitglieder abweichender Sekten
- 1885: 409, davon 400 evangelisch (= 97.80 %), 5 katholisch (= 1.22 %), 4 Juden (= 0.98 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 159 Land- und Forstwirtschaft, 94 Produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 505, davon 493 evangelisch (= 97.62 %), 12 katholisch (= 2.38 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1502: Gericht
- 1570 und später: Amt Rauschenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rauschenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.1.1971 wurde Ernsthausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Rauschenberg eingegliedert.
Gericht
- 1821 Justizamt Rauschenberg
- 1867: Amtsgericht Rauschenberg
- 1932: Amtsgericht Kirchhain
Herrschaft
- Im 14. Jahrhundert liefert Ernsthausen Vogtweizen zur Burg Rauschenberg
- 1358 gehört Ernsthausen mit Gefällen und Gericht nach Rauschenberg.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Seit 1339 werden die Riedesel mit ziegenhainischen Gefällen in Ernsthausen belehnt. 1358 zinsen 2 Höfe und 33 Güter in Ernsthausen an die Grafen von Ziegenhain. Lehnserneuerungen für die Riedesel auch nach Anfall der Grafschaft an die Landgraf bis 1475.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Ernsthausen verfügt über 2 Kirchen. Die im Dorf befindliche, im Baubestand jüngere Kirche diente im Winter, die 0,5 km südlich Ernsthausen beim Schmitthof gelegene heutige Totenkapelle im Sommer zum Gottesdienst; letztere Kirche im Kern romanisch mit spätgotischem Chor.
Pfarrzugehörigkeit
1525: Filiale von Rauschenberg
1577: selbständige Pfarrei mit landgräflichem Patronat
1613: von Rauschenberg versehen
1629: Filiale von Rauschenberg
Seit 1783: Vikariat eingepfarrt nach Ernsthausen
Seit 1613: Fiddemühle und die Höfe Wambach
1577-1700: Wolferode eingepfarrt
Patronat
1577 landgräflich
Bekenntniswechsel
Da Filial von Rauschenberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Rauschenberger Pfarrer Dietrich Wacke ab 1527 Reformierter Bekenntniswechsel: 1605(?), 1624 wieder lutherisch.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg
Juden
einzelne Judenfamilien im Ort; sie gehörten zur Halsdorfer Gemeinde und Schulverband.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ernsthausen, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9054_ernsthausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9054