Erksdorf

Dorf · 218 m über NN  
Gemeinde
Stadtallendorf
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7,5 km nordöstlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung in flachem Talkessel Kirche in zentraler Lage; südwestlich davor geleitete Linde Lineare Bebauung im Randbereich des Ortes entlang der überörtlichen Straßen Straße Kirchhain-Langenstein-Speckswinkel (nördlichster Zweig der alten Landstraße durch die Langen Hessen) Straße Stadtallendorf-Hatzbach Alte Amtsstraße Rauschenberg-Neustadt bzw. Treysa

Ersterwähnung

1205/1216

Siedlungsentwicklung

Auf wüste Siedlungen deuten die Flurnamen: in den Eulern (südöstlich Erksdorf dicht an der Gemarkungsgrenze) und in der Hofstatt (am südöstlichen Ortsrand) hin.

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

  • In der Gemarkung: Kahlsmühle
  • Wüstung Krummelbach

Umlegung der Flur

1927/1930

Älteste Gemarkungskarte

1770

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3501728, 5635939
UTM: 32 U 501653 5634124
WGS84: 50.85881° N, 9.023487° O

Statistik

Ortskennziffer

534018010

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 2909 stellbares Land, 390 Wiesen, 130 Gärten, 156 Triesche, 760 Wald
  • 1885 (Hektar): 1067, davon 666 Acker (= 62.42 %), 126 Wiesen (= 11.81 %), 177 Holzungen (= 16.59 %)
  • 1961 (Hektar): 1089, davon 191 Wald (= 17.54 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 39
  • 1577: 62 Hausgesessene
  • 1629: 12 Dienste, 21 Einläuftige
  • 1681: 50 hausgesessene Mannschaften
  • 1744: 88 Haushalte
  • 1788: 4 Schmiede, 1 Zimmermann, 11 Leineweber, 3 Bender, 5 Schneider, 5 Lohnschäfer, 3 Wagner, 2 Maurer, 1 Mahlmüller, 1 Schlagmüller, 3 Wirte und Branntweinbrenner, 2 Handelsjuden
  • 1788: 518 Einwohner
  • 1838 (Familien): 71 Ackerbau, 11 Gewerbe, 5 Tagelöhner 76 nutzungsberechtigte, 16 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 16 Beisitzer
  • 1861: 586 evangelisch-lutherische Einwohner, 40 jüdische Einwohner
  • 1885: 653, davon 636 evangelisch (= 97.40 %), 1 katholisch (= 0.15 %), 16 Juden (= 2.45 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 317 Land- und Forstwirtschaft, 111 Produzierendes Gewerbe, 19 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 722, davon 686 evangelisch (= 95.01 %), 29 katholisch (= 4.02 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1205/16 und 1285: fuldische Vogtei der Grafen von Ziegenhain. 1311 sind Dorf und Gericht Erksdorf Teil des Wittums der Gemahlin Graf Johanns von Ziegenhain. Im 14. Jahrhundert liefert Erksdorf Vogtweizen zur Burg Rauschenberg. 1358 und 1465 gehört Erksdorf mit allen Rechten und Gericht zur Burg Rauschenberg
  • 1502: Gericht
  • 1570 und später: Amt Rauschenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Neustadt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 wurde Erksdorf im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Stadtallendorf eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Neustadt
  • 1867: Amtsgericht Neustadt
  • Gericht Erksdorf: auf einen Urteilsplatz weist der Flurnamen: auf den Galgenäckern (1,2 km nordöstlich Erksdorf)
  • Advocatus de Erksdorf 1270

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, Kloster1205/1216 verpfänden die Grafen von Ziegenhain Einkünfte aus fuldischen Vogteigütern in Erksdorf an Marquard von Grenzebach.
  • 1283 verkauft Ludwig von Forst seinen Güterbesitz an Kloster Haina. Graf Gottfried von Ziegenhain genehmigt den Verkauf unter Vorbehalt seines Vogteirechtes. 1285 kauft Kloster Haina von den von Gleimenhain Güter in Erksdorf und überträgt sie den Grafen von Ziegenhain. Weitere Gütererwerbungen des Kloster 1304 und 1308. 1358 beziehen die Grafen von Ziegenhain Einkünfte aus 20 Gütern in Erksdorf.
  • 1366 kauft Kloster Spieskappel von Konrad Kellner zu Homberg und dessen Erben einen (vogt)freien Hof zu Erksdorf; vermutlich identisch mit dem von Junge Kellner 1369 bekundeten Verkauf eines freien Hofes an das Kloster 1522 ist der Hof des Kloster an 2 Pächter ausgegeben.
  • Adliger Hof bei Erksdorf wird 1780 erwähnt.

Ortsadel

Um 1245, 1252

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1503: nach (Stadt-)Allendorf eingepfarrt
1570 und 1577: Pfarrkirche mit landgräflichem Patronat
1771: Filiale von Speckswinkel
1780 und später: Vikariat von Speckswinkel

Patronat

1577 landgräflich

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg -Dekanat Amöneburg

Juden

1855: 34 Personen (5 Familien, alle Rothschild); 1855 Antrag auf eigene Gemeinde, bis dahin im Verband mit Allendorf. In den 1920er Jahren noch 5 Familien

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Erksdorf, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9053_erksdorf> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/9053