Braunfels

Die Lage von Braunfels im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
9 km südwestlich von Wetzlar
Lage und Verkehrslage
Stadt auf 170-280 m Höhe gelegen am Nordrand des östlichen Hintertaunus, 4 km entfernt vom Lahntal; das Schloss liegt auf der Spitze einer Basaltkuppe, die steil zum Iserbachtal, flacher zum Solmsbachtal abfällt. Kreuzung der alten Fern- und Heeresstraße von Wetzlar über Ehrenbreitstein nach Koblenz und der Salzstraße aus der Wetterau über Bad Nauheim ins Lahngebiet Anschluss an das Eisenbahnnetz der Eisenbahnlinie Lollar – Wetzlar ("Kanonenbahn (II)"; "Lahntalbahn (II)") (Inbetriebnahme der Strecke 18.10.1878) bis Stilllegung der Strecke 1990.; 1913 Eröffnung der Solmsbachtalbahn von Wetzlar über Braunfels, Oberndorf nach Grävenwiesbach
Ersterwähnung
1245
Historische Namensformen
- Brunenfels (13. Jh.)
- Brunenvelsz (1245) [Kop. XV. Jh. Lich, Rotes Buch, vgl. hierzu Solmser Urkunden 1 S. XII. Abbildung in: Tiefenbacher Chronik S. 13]
- Brunevels (1300)
- Brunfels (1428)
- Brunenfelße, zu (1430-31)
- Brunenfelsche (1453)
- Brunenfels (1453)
- Brunffels (1479)
- Braunfels (15. Jh.)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- An der Stelle des heutigen Schloßbaus auf steilem, die Stadt überragendem Bergkegel, ältere Anlage, von der Reste eines viereckigen Turmes im Unterteil des sogenannten Friedrichturmes erhalten sind.
- Schloss Braunfels
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3456834, 5597920
UTM: 32 U 456777 5596121
WGS84: 50.515451° N, 8.390342° O
Statistik
Ortskennziffer
532003030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 779, davon 310 Ackerland (= 39.79 %), 48 Wiesen (= 6.16 %), 356 Holzungen (= 45.70 %)
- 1961 (Hektar): 1407, davon 840 Wald (= 59.70 %)
Einwohnerstatistik
- 1834: 1388 evangelische Einwohner, 9 Katholiken, 6 Mennoniten, 69 Juden
- 1961: 3713, davon 2363 evangelisch (= 63.64 %), 1248 katholisch (= 33.61 %)
- 1970: 4187 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Braunfels
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Braunfels
- 1816: Königreich Preußen, Provinz Niederrhein, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels
- 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
Altkreis
Wetzlar
Gemeindeentwicklung
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Braunfels, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Braunfels.
Gericht
- 1815: standesherrliches Justizamt Braunfels
- 1849: Kreisgericht Wetzlar (Gerichtskommission Braunfels)
- 1879: Amtsgericht Braunfels
- 1968: Amtsgericht Wetzlar (Zweigstelle Braunfels)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1300: Kaplan (Schloss)
- 1319: Kirche mit Geistlichem
- 1452: Schlossaltar
Patrozinien
- Georg (Georgius) [1319]
Pfarrzugehörigkeit
1497: Pfarrei Altenkirchen im MA Diözese Trier, Archidiakonat Dietkirchen, Archipresbyterat Wetzlar
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Heller 1551-1563(?)
Reformierter Bekenntniswechsel: 1582, 1626 unter spanischer Besatzung katholisch, 1632 durch die Schweden wieder reformiert.
Juden
1886 in Borngasse ein Judenhaus
um 1700 wenige Scchutzjuden, Zahlung von Schutzgeld bis 1806, Geschäftsverbot
im 19.Jhdt. kleine Synagoge
1875: 95 Juden, 1895: 47, 1905: 46, 1925: 35
Kultur
Schulen
1582 Volksschule vorhanden; 1795 Stiftung einer Mädchenschule, Solmser Stift; nach 1840 Bau einer vierklassigen Schule, auch Lateinschule; 1890 Umwandlung in private Familienschule, Auflösung 1926; 1953-55 Neubau einer Volksschule
Hospitäler
1853 Gründung des Somser Stifts als Alten- und Kinderheim durch Fürst Ferdinand von Solms-Braunfels
1936 Umwandlung des Rohkostsanatoriums Falkeneck (Gründung 1918 als Kurhotel) in ein Militärhospital, 1946 Flüchtlingskrankenhaus, 1948/49 Umwandlung in Kreiskrankenhaus, 1953 Ausbau
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Im Mittelalter Waldschmiedebetrieb in den Wäldern mit Wasserkraftantrieb am Solms- und Iserbach; am heutigen Lahnbahnhof im 17. Jh. Eisenhammer, seit 1850 Hammermühle; im Solmsbachtal 1660 bis 1865 Oberndorfer Hütte der Braunfelser Grafen; auf diesem Gelände von 1837-1925 Landmaschinenfabrik, seit 1902 Drahtstiftfabrik;
Ausbau des Bergbaus auf dem Eisenstein seit 1840 begünstigt durch den Eisenbahnbau; Höhepunkt zwischen 1870 und 1900; 1906 Verkauf aller fürstlichen Eisenerzgruben an die Firma Krupp
Kleingewerbe und kleinbäuerliche Betriebe kennzeichnen im 17. und 18. Jh. das kleine Landstädtchen, seit Mitte des 19.Jhdts. kleinere Betriebe für Holzverarbeitung, Maschinenbau, Textilwaren
seit 1854 Entwicklung zum Kur- und Fremdenverkehrsort, Schlossbrauerei seit 1868
Münze
1691/92 Prägung von Gulden, 15-Kreuzer-Stücken, Albus und Heller durch Graf Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels
Nachweise
Literatur
- Abicht, Kreis Wetzlar 2, S. 102-109
- Denkmaltopographie Lahn-Dill-Kreis 2, S. 136-198
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 282 f.
- Hessisches Städtebuch, S.70-72
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 192
- Rosenkranz, das evangelische Rheinland, S. 145f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Braunfels, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8365_braunfels> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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