Anzefahr

Dorf · 208 m über NN  
Gemeinde
Kirchhain
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7,5 km nordöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf der Mittelterrasse sowie dem oberen Teil der Niederterrasse am Rande der Ohmniederung. Kirche mit Kirchhof, flankiert von zwei großen Gehöften auf Mittelterrassenvorsprung. Lockere Bebauung auf dem oberen Teil des Niederterrassenhangs beiderseits der B 62 (alte Niederrheinische Landstraße). Abzweigend am Nordwest-Rand des Ortes Straße nach Sindersfeld. Am Südost-Rand nach Schönbach bzw. Niederwald. Haltepunkt der Eisenbahnlinie Kassel - Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn", erbaut 1850).

Ortsform

Geschlossenes Dorf; Kirchhof

Ersterwähnung

1226

Siedlungsentwicklung

Wüste Siedlung 2 km nordöstlich Anzefahr (vgl. Rudingenbach)

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1922/1923, 1932/1935

Älteste Gemarkungskarte

1807

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3490550, 5634410
UTM: 32 U 490479 5632596
WGS84: 50.84499° N, 8.864771° O

Statistik

Ortskennziffer

534011010

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 1216 stellbares Land, 287 Wiesen, 30 Gärten, 70 Triesche
  • 1885 (Hektar): 657, davon 239 Acker (= 36.38 %), 86 Wiesen (= 13.09 %), 299 Holzungen (= 45.51 %)
  • 1961 (Hektar): 666, davon 276 Wald (= 41.44 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 27 Haushalte
  • 1664: 30 Haushalte
  • 1747: 169 Einwohner
  • 1838 (Familien): 30 Ackerbau, 18 Gewerbe, 7 Tagelöhner, 40 nutzungsberechtigte, 5 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 10 Beisitzer
  • 1861: 314 römisch-katholische, 26 evangelische -lutherische Einwohner
  • 1885: 283, davon 11 evangelisch (= 3.89 %), 272 katholisch (= 96.11 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 93 Land- und Forstwirtschaft,100 Produzierendes Gewerbe, 45 Handel und Verkehr, 38 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 531, davon 45 evangelisch (= 8.47 %), 481 katholisch (= 90.58 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1400 ist Anzefahr an die Riedesel, 1422 an den Deutsche Orden Marburg verpfändet. Die Gülten verbleiben jedoch beim Amt Amöneburg, zu dem Anzefahr auch später wieder gehört.
  • 1270: Gericht am Bilstein. 1277 und 1395: Gericht bzw. Amt Amöneburg
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Amöneburg, Amtsvogtei Amöneburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kirchhain
  • 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Amöneburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
  • 1981: Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis

Marburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 wurde Anzefahr im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Kirchhain eingegliedert.

Gericht

  • 1821: Justizamt Kirchhain
  • 1867: Amtsgericht Kirchhain

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mainz, Erzstift Nuhn, von derUm 1248 ist das Erzstift Mainz in Anzefahr begütert. 1341 sind die mainzischen Einkünfte an die von der Nuhn verlehnt.
  • Haina, Kloster Anzefahr, von1257/60 erwirbt Kloster Haina Güterbesitz von den von Anzefahr. Weitere Gütererwerbungen des Kloster: 1310, 1315 und 1430.
  • Marburg, Deutscher Orden1270-1333 erwirbt der Deutsche Orden Marburg Höfe und Güterbesitz in Anzefahr 1358 umfaßt der Besitz 3 Höfe mit zusammen 181 ½ Morgen Ackerland und 11½ Morgen Wiesen; 1818: 2 ganze und 4 halbe ehemalige Deutsch-Ordens-Höfe.
  • Seelheim, von Arnsburg, Kloster1291 schenkt Jakob von Seelheim dem Kloster Arnsburg Güterbesitz in Anzefahr.
  • Schwalbach, von1567/82 hat das Erzstift Mainz einen kleinen Hof in Anzefahr; 4 Höfe hat der Deutsche Orden Marburg verpachtet. 1 Hof des Kloster Haina ist im Besitz der von Schwalbach.
  • Weitershausen, von Falkenhain, vonDie Mühle in Anzefahr ist vor 1362 im Besitz der von Weitershausen, von denen die von Anzefahr 1362 ein Achtel, die von Falkenhain 1364 sieben Achtel erwerben. RiedeselBeider Anteile sind 1362 und 1364 an die Riedesel verpachtet. Rodenhausen, vonSpäter gelangt die Mühle in den Besitz der von Rodenhausen, die sie 1491 dem Deutsche Orden Marburg vertauschen.

Zehntverhältnisse

Marburg, von Scheuernschloß1354 haben die von Marburg und die Kirchhainer Familie Scheuernschloß Zehntrechte in Anzefahr. 1444 ist der halbe Zehnte im Besitz der Scheuernschloß, die ihn bis 1473 ganz erwerben.

Ortsadel

1236-(um 1380).

Kirche und Religion

Ortskirchen

Patrozinien

  • Michael [1631]

Pfarrzugehörigkeit

Vor 1275 Pfarrkirche
1567/1582 und später: Sindersfeld eingepfarrt. Seit 1608 gehören die Filiale Sindersfeld, Stausebach und Himmelsberg zur Pfarrei Anzefahr Himmelsberg nach 1667 Filiale von Stausebach, später wieder Filiale von Anzefahr.
1967: Betziesdorf, Himmelsberg, Niederwald, Schönbach, Sindersfeld und Stausebach nach Anzefahr eingepfarrt.

Patronat

Marburg, Deutscher Orden Anzefahr, von1275 vergleichen sich der Deutsche Orden Marburg und Ditmar von Anzefahr über den Patronat der Kirche, wonach künftig abwechselnd präsentiert werden soll.
Solms, Grafen1531 ist der Kirchsatz solmsisches Lehen der von Biedenfeld.

Klöster

Bekenntniswechsel

Der Ort war im 16. Jahrhundert zeitweise evangelisch.
Katholischer Bekenntniswechsel: 1604, nachdem der evangelische Pfarrer von Kurmainz vertrieben und ein katholischer eingesetzt wird.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Amöneburg. Dekanat Amöneburg

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Anzefahr, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8294_anzefahr> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/8294