Bad Camberg

Die Lage von Bad Camberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
Bad Camberg liegt 17 km südöstlich von Limburg.
Lage und Verkehrslage
Bad Camberg liegt 5 km südöstlich von Selters an der A 3 und der B 8. Bahnhof der Eisenbahnlinie Limburg/Eschhofen – Frankfurt am Main ("Main-Lahn-Bahn") (Teilstrecke von Selters/Niederselters - Bad Camberg am 15.5.1876 eröffnet, Teilstrecke von Bad Camberg - Idstein am 12.7.1877).
Ersterwähnung
1000
Historische Namensformen
- Cagenberg (1000) [Kop. 14. Jahrhundert MGH Diplomata Könige 2,2, Otto III. : Sickel, S. 777-778, Nr. 348]
- Camberg (1616) (Kupferstichkarte von Nassau)
Bezeichnung der Siedlung
- curtis (1000)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- An der Stelle des Rathauses ehemals Burgstelle
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3447824, 5573835
UTM: 32 U 447770 5572046
WGS84: 50.298214° N, 8.266664° O
Statistik
Ortskennziffer
533003010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1969, davon 762 Acker (= 38.70 %), 86 Wiesen (= 4.37 %), 1071 Holzungen (= 54.39 %)
- 1961 (Hektar): 1997, davon 1099 Wald (= 55.03 %)
Einwohnerstatistik
- 1885: 2373, davon 226 evangelisch (= 9.52 %), 2039 katholisch (= 85.92 %), 108 Juden (= 4.55 %)
- 1961: 4222, davon 705 evangelisch (= 16.70 %), 3462 katholisch (= 82.00 %)
- 1970: 5009
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Kurfürstentum Trier, Unteres Erzstift und Fürstentum Nassau-Diez, Amt Camberg (jeweils zur Hälfte)
- 1803: Gemeinschaftsbesitz der Fürstentümer Nassau-Usingen und Nassau-Oranien
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Camberg, Kirchspiel Camberg
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1849: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Untertaunuskreis
- 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Landkreis Limburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Limburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Limburg
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Limburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
Altkreis
Limburg
Gemeindeentwicklung
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Bad Camberg, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Bad Camberg.
Gericht
- bis 1816: Oberamt Kirberg
- 1816: Amt Idstein
- 1849: Justizamt Idstein
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
- 1867: Amtsgericht Idstein
- 1879: Amtsgericht Camberg
- 1942: Amtsgericht Limburg a. d. Lahn (Zweigstelle Camberg)
- 1945: Amtsgericht Limburg a. d. Lahn
Herrschaft
- 1281 freite König Rudolf auf Bitte des Grafen von Dietz das Dorf Camberg und gab ihm demselben Rechte und Freiheiten wie seiner Stadt Frankfurt [HHStAW Bestand 170 I Nr. U 31; Regesta Imperii VI,1: Rudolf I.-Heinrich VII. (1273-1313), Nr. 1380]
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Im Jahr 1000 schenkte Kaiser Otto III. dem Kloster Burtscheid die Höfe Camberg und Kostheim.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1156: Pfarrer
- 1526: Leonardskapelle, Gregorskapelle vor der Stadt
Patrozinien
- Petrus [1526]
Pfarrzugehörigkeit
Zur Pfarrei gehörten ab 1337 Schwickershausen, 1338 Erbach, 1357 Walsdorf und Würges, 1376 Dombach sowie ab 1447 Alsdorf und Oberselters.
Patronat
1323 hat der Propst des Limburger St. Georgsstift das Patronat inne, welcher 1327 seine rechte an das Stiftskapitel abtritt.
1328 wird die Kirche dem Stift inkorporiert.
Diakonische Einrichtungen
In Camberg wird 1897 die erste evangelische Schwesternstation im Ort gegründet; die Diakonisse übernimmt Tätigkeiten in der Krankenpflege; 1934 Gründung der Frauenhilfe durch die Diakonisse Schwester Henriette. Beiträge zur Kirchengeschichte des Goldenen Grundes, S. 143, 165
Bekenntniswechsel
Seit 1528 evangelische Predigten in der Stadt. 1533 und 1546 jeweils erfolgloser hessischer Reformationsversuch.
1552 Austreibung der Reformationsanhänger
Katholischer Bekenntniswechsel: nach 1582
Kirchliche Mittelbehörden
Zum Trierer Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Kirberg gehörig.
Juden
Juden seit dem 30jährigen Krieg ansässig,1726: 10 Familie, 1731: 7,1770: 10,1778: 7,1780: 5 Familien, 1792: 26 Juden (4 Familien, 2 Witwen), 1842: 82, 1871: 102, 1925: 72 Juden; seit 1770 Schule, seit 1838 Synagoge
Kultur
Schulen
um 1590 Volksschule; 1810 private Landesgehörlosenschule; 1890-1910 Private Höhere Töchterschule; seit 1892 Höhere Knabenschule; 1907/08 Städtische Gewerbeschule
Hospitäler
1858 Liebersches Hospital der Dernbacher Schwestern, seit 1892 mit Klinik
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Land- und Forstwirtschaft; schon im Mittelalter Entwicklung eines gewerblichen Versorgungszentrums für die Stadt und Umland: 1420 Burgfriede erwähnt Wirte, Krämer, Schmiede, Kaufleute; 1477 Tuchmacher, Walkmüller; Wollweber
16. Jhdt. Wollweber, Brauhäuser
1719 Zunftartikel an 7 Gewerbe; seit 18. Jhdt. Ziegeleien
1828 Auflistung von 33 Berufen mit 150 Gewerbetreibenden; Haupterwerbsbereich bleibt Landwirtschaft, in Sommermonaten viele als Stuckateure und Maurer im Rheinland und Westfalen tätig (Westfalengänger)
1889 Bürstenfabrik; 1877 Essigfabrik, 1926 Leiterfabrik
seit 1927 forcierte Entwicklung zum Kneippkurort (Sprudel)
Mühlen
1806 gehört 1 Mühle zu Camberg.
Markt
1477 Jahrmarkt
Nachweise
Literatur
- Seim, Reformation und Stadtverfassung, S. 109-110
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 825f.
- Denkmaltopographie Limburg-Weilburg 1, S. 52-105
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 439
- Camberg 700 Jahre Stadtrechte
- Hessisches Städtebuch, S. 79-83
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 178
- Ansichten Herzogtum Nassau, S. 403-406
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bad Camberg, Limburg-Weilburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/8235_bad-camberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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