Wendershausen

Dorf · 140 m über NN  
Gemeinde
Witzenhausen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3 km südöstlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Kleines Dorf im Anschluss an Gutsanlage am Südwestufer der Werra an der Einmündung eines kleinen Baches, unterhalb der Burg Ludwigstein. Kirche und Reste des Angers in zentraler Lage östlich des Gutsweilers. Durch den Ort führ die L 3464 (Eschweger Straße). Moderne Bebauung mit regelhafter Häuserzeile westlich parallel zur Werra

Ersterwähnung

1271

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Wendershausen und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Fort Allendorf.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1296)
  • Dorf (1369, 1466)

Ortsteile

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1963 eingeleitet

Älteste Gemarkungskarte

1684

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3561574, 5687612
UTM: 32 U 561476 5685776
WGS84: 51.319963° N, 9.88219° O

Statistik

Ortskennziffer

636016140

Flächennutzungsstatistik

  • 1747: 1056 Acker, davon 386 Acker Wald
  • 1961 (Hektar): 483, davon 114 Wald (= 23.60 %)

Einwohnerstatistik

  • 1466: 8 Hausgesesse
  • 1543; 17
  • 1575/85: 25
  • 1681: 18
  • 1747: 35 Mannschaften mit 33 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105) = 201 Einwohner
  • 1961: 741, davon 680 evangelisch (= 91.77 %), 52 katholisch (= 7.02 %)
  • 1970: 763 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1466: Landgrafschaft Hessen, Amt Ludwigstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1747: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.10.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Wendershausen wurde.

Gericht

  • 1583: Untergericht Wendershausen, mit Zubehör Hilgershausen, Weißenbach, Hundelshausen, Ellingerode
  • um 1570 und 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Witzenhausen
  • 1834: Justizamt Witzenhausen I
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • 1327: Wendershausen ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.
  • Hessen, Landgrafen 1364: Lupold von Rengelrode gesteht dem Landgraf Heinrich die Lösung eines Zinses von Gut zu Wendershausen zu, das er als hessisches Lehen trägt.
  • Hessen, Landgrafen1369: Landgraf Heinrich verpfändet dem Berthold Spanseil das Dorf Wendershausen mit Gericht.
  • Hessen, Landgrafen 1375: Landgraf Hermann versetzt dem Ludolf von Gerterode das Dorf Wendershausen.
  • Hessen, LandgrafenKurz nach 1376: Lippold von Rengelrode hat eine Fischweide als hessisches Lehen inne.
  • Hessen, Landgrafen 1434: Kloster Mariengarten verkauft Güter zu Wendershausen an Landgraf Ludwig
  • Hessen, Landgrafen 1439: Landgraf Ludwig belehnt Heimbrod von Rengelrode mit 7 Huben zu Wendershausen.
  • Hessen, Landgrafen 1445: Priester Hermann von Heiligenstadt vertauscht eine Wiese zu Wendershausen dem Landgrafen Ludwig gegen eine Wiese zu Ellingerode.
  • Hessen, Landgrafen 1448: Priester Hermann von Heiligenstadt verkauft dem Landgraf das Vorwerk zu Wendershausen, das seine Eltern vom Kloster Hilwartshausen gekauft hatten.
  • Hessen, Landgrafen 1477: Heimbrad von Rengelrode verkauft dem Jörg von Buttlar sein Vorwerk zu Wendershausen und die Wüstung Elkerode, beides hessische Lehen.
  • Hessen, Landgrafen 1478: Landgraf Ludwig belehnt Georg von Buttlar mit dem Vorwerk zu Wendershausen.
  • Hessen, Landgrafen 1528: Landgraf Philipp verschreibt dem Christian von Hanstein die Einkünfte aus dem Vorwerk Wendershausen.
  • Hessen, Landgrafen 1530: Landgraf Philipp verkauft dem Christian von Hanstein seinen Meierhof zu Wendershausen mit Gericht und Zubehör, wie er vom Wilhelmitenkloster Witzenhausen an Hessen gekommen ist.
  • Hessen, Landgrafen 1588: landgräflicher Hof und Vorwerk zu Wendershausen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mariengarten, Kloster 1271: Die von Rieden verkaufen dem Kloster Mariengarten 3 Huben zu Wendershausen.
  • Hilwartshausen, Kloster 1297: Joh.von Hungershausen überträgt seine Güter zu Wendershausen dem Kloster Hilwartshausen.
  • 1358: Vergleich zwischen den Bauern von Wendershausen und dem Kloster Hilwartshausen.
  • 1371: Kloster Hilwartshausen verkauft sein Vorwerk zu Wendershausen den Gebrüdern von Heiligenstadt.
  • 1415: Adelheid von Gerterode verkauft ererbtes Geld zu Wendershausen.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1422: Wilhelmitenkloster Witzenhausen erwirbt eine halbe Hufe zu Wendershausen.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1429: Wilhelmitenkloster Witzenhausen verkauft eine halbe Hufe zu Wendershausen.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1445: Wilhelmitenkloster Witzenhausen hat zu einem freien Vorwerk zu Wendershausen gehörige Güter von den von Rengelrode erworben.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1446: Wilhelmitenkloster Witzenhausen erwirbt weitere Güter zu Wendershausen.
  • 1478: Heimbrad von Rengelrode hat 7 Hufen zu Wendershausen an Georg von Buttlar verkauft.
  • Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1525 und 1527: Wilhelmitenkloster Witzenhausen hat Ländereien zu Wendershausen inne.

Zehntverhältnisse

Hilwartshausen, Kloster 1296: Burghard von Ziegenberg überträgt den ihm von Dietrich von Meinsen resignierten halben Zehnten zu Wendershausen dem Kloster Hilwartshausen.
Hilwartshausen, Kloster1297: Derselbe überträgt dem genannten Kloster den ihm von Dietrich von Stockhausen resignierten anderen halben Zehnten zu Wendershausen.
Hilwartshausen, Kloster Mainz, Erzbistum 1297: Burkhard von Ziegenberg überträgt den ihm von den von Stockhausen resignierten halben Zehnten zu Wendershausen dem Kloster Hilwartshausen, der vom Erzbischof von Mainz zu Lehen geht, und überträgt diesem dafür 4 Mansen zu Hubenrode.
Kaufungen, Kloster 1298: Heinrich von Ziegenberg hat Zehnten zu Wendershausen vom Kloster Kaufungen zu Lehen.
Kaufungen, Kloster 1298: Heinrich von Ziegenberg verzichtet auf den vom Kloster Kaufungen zu Lehen getragenen Zehnten zu Wendershausen.
1299: Heinrich von Ziegenberg erhält anstatt des vom Kloster Kaufungen zu Lehen getragenen Zehnten zu Wendershausen, den das Kloster Hilwartshausen erhalten hat, 3 Hufen zu Hubenrode.
Hessen, Landgrafen 1542: Kloster Hilwartshausen verkauft dem Landgraf Philipp den Zehnten zu Wendershausen.
Hessen, Landgrafen 1545: Landgraf Philipp belehnt Christoph Hülsing mit dem Zehnten zu Wendershausen, der vom Kloster Hilwartshausen erkauft wurde.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1295: plebanus
  • 1345: Kirche und Kirchhof
  • Kirche 1642 bis auf die Grundmauern verbrannt
  • Jetzige Kirche unter Verwendung mittelalterlicher Bausubstanz 1739/40 nach Plänen von Giovanni Ghezzy erbaut, 1856 umgestaltet, 1902 weiter verändertet, 1984-87 saniert

Pfarrzugehörigkeit

Eingepfarrt die Leute von Flasbach 1458 und 1517: Pfarrland bezeugt 1569: Von Allendorf versehen 1575/85, 1872 und 1994: Filiale von Oberrieden 1925 und jetzt: eingepfarrt Gut Wendershausen und Flachsbachmühle

Patronat

Hessen, Landgrafen 1575/85: Landgraf
1747: Hessen-Rotenburg
1763: zwischen Hessen-Rotenburg und von Dörnberg strittig; Bewerber durch von Dörnberg präsentiert und muß sich bei Hessen-Rotenburg melden
1845: Vertrag, laut welchem jede 3. Bestallung durch Landgraf erfolgt

Diakonische Einrichtungen

1949-1959 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Tann Pfarrarchiv Tann)

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

Archpresbytariat vielleicht Witzenhausen Archdiakonat Heiligenstadt

Juden

1671: 1 Schutzjude

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1583: Sitz eines Untergerichts für Hilgershausen, Weißenbach und Hundelshausen

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wendershausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7238_wendershausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/7238