Wendershausen

Die Lage von Wendershausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km südöstlich von Witzenhausen
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf im Anschluss an Gutsanlage am Südwestufer der Werra an der Einmündung eines kleinen Baches, unterhalb der Burg Ludwigstein. Kirche und Reste des Angers in zentraler Lage östlich des Gutsweilers. Durch den Ort führ die L 3464 (Eschweger Straße). Moderne Bebauung mit regelhafter Häuserzeile westlich parallel zur Werra
Ersterwähnung
1271
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Wendershausen und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Fort Allendorf.
Historische Namensformen
- Wengershusen, in (1271) [Urkundenbuch des Klosters Mariengarten, S. 52 Nr. 31)
- Wengershusen, de (1295) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 91, Nr. 94]
- Widricheshusen, in (1299) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 103-104, Nr. 113]
- Wengershusen (1327) [Wintzingeroda-Knorr, Wüstungen, S. 865-874]
- Wengershusin, tzů (1358) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 172, Nr. 213]
- Wengirshusen, zu (1364) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 5015]
- Wengershusin, zců (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 55 (159)]
- Wengirshußin (1466) [A. Eckhardt, Geschichte der Ämter Ziegenberg und Ludwigstein, in: O. Perst (Hrsg.), Festschrift für Karl August Eckhardt, S. 111-144, hier S. 122; HStAM Bestand S Nr. 9]
- Wendershusen, zu (1477) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 5022]
- Wengershausen (1528)
- Wenngershawsen, zu (1530)
- Wengerßhußenn, zu (1542)
- Weingerßhaussen, zu (1545)
- Wengershausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 79]
- Wendershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 5]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1296)
- Dorf (1369, 1466)
Ortsteile
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Flachsbachmühle
- Flasbach
- Grubenmühle
- Ludwigstein
- Ludwigstein
- Wendershausen, Gutsbezirk
- Ludwigstein (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1963 eingeleitet
Älteste Gemarkungskarte
1684
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3561574, 5687612
UTM: 32 U 561476 5685776
WGS84: 51.319963° N, 9.88219° O
Statistik
Ortskennziffer
636016140
Flächennutzungsstatistik
- 1747: 1056 Acker, davon 386 Acker Wald
- 1961 (Hektar): 483, davon 114 Wald (= 23.60 %)
Einwohnerstatistik
- 1466: 8 Hausgesesse
- 1543; 17
- 1575/85: 25
- 1681: 18
- 1747: 35 Mannschaften mit 33 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105) = 201 Einwohner
- 1961: 741, davon 680 evangelisch (= 91.77 %), 52 katholisch (= 7.02 %)
- 1970: 763 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1466: Landgrafschaft Hessen, Amt Ludwigstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1747: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Witzenhausen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.10.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung in die Stadtgemeinde Witzenhausen, deren Stadtteil Wendershausen wurde.
Gericht
- 1583: Untergericht Wendershausen, mit Zubehör Hilgershausen, Weißenbach, Hundelshausen, Ellingerode
- um 1570 und 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Witzenhausen
- 1834: Justizamt Witzenhausen I
- 1837: Justizamt Witzenhausen
- 1867: Amtsgericht Witzenhausen
- 1879: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
- 1327: Wendershausen ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.
Hessen, Landgrafen 1364: Lupold von Rengelrode gesteht dem Landgraf Heinrich die Lösung eines Zinses von Gut zu Wendershausen zu, das er als hessisches Lehen trägt.Hessen, Landgrafen 1369: Landgraf Heinrich verpfändet dem Berthold Spanseil das Dorf Wendershausen mit Gericht.Hessen, Landgrafen 1375: Landgraf Hermann versetzt dem Ludolf von Gerterode das Dorf Wendershausen.Hessen, Landgrafen Kurz nach 1376: Lippold von Rengelrode hat eine Fischweide als hessisches Lehen inne.Hessen, Landgrafen 1434: Kloster Mariengarten verkauft Güter zu Wendershausen an Landgraf LudwigHessen, Landgrafen 1439: Landgraf Ludwig belehnt Heimbrod von Rengelrode mit 7 Huben zu Wendershausen.Hessen, Landgrafen 1445: Priester Hermann von Heiligenstadt vertauscht eine Wiese zu Wendershausen dem Landgrafen Ludwig gegen eine Wiese zu Ellingerode.Hessen, Landgrafen 1448: Priester Hermann von Heiligenstadt verkauft dem Landgraf das Vorwerk zu Wendershausen, das seine Eltern vom Kloster Hilwartshausen gekauft hatten.Hessen, Landgrafen 1477: Heimbrad von Rengelrode verkauft dem Jörg von Buttlar sein Vorwerk zu Wendershausen und die Wüstung Elkerode, beides hessische Lehen.Hessen, Landgrafen 1478: Landgraf Ludwig belehnt Georg von Buttlar mit dem Vorwerk zu Wendershausen.Hessen, Landgrafen 1528: Landgraf Philipp verschreibt dem Christian von Hanstein die Einkünfte aus dem Vorwerk Wendershausen.Hessen, Landgrafen 1530: Landgraf Philipp verkauft dem Christian von Hanstein seinen Meierhof zu Wendershausen mit Gericht und Zubehör, wie er vom Wilhelmitenkloster Witzenhausen an Hessen gekommen ist.Hessen, Landgrafen 1588: landgräflicher Hof und Vorwerk zu Wendershausen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Mariengarten, Kloster 1271: Die von Rieden verkaufen dem Kloster Mariengarten 3 Huben zu Wendershausen.Hilwartshausen, Kloster 1297: Joh.von Hungershausen überträgt seine Güter zu Wendershausen dem Kloster Hilwartshausen.- 1358: Vergleich zwischen den Bauern von Wendershausen und dem Kloster Hilwartshausen.
- 1371: Kloster Hilwartshausen verkauft sein Vorwerk zu Wendershausen den Gebrüdern von Heiligenstadt.
- 1415: Adelheid von Gerterode verkauft ererbtes Geld zu Wendershausen.
Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1422: Wilhelmitenkloster Witzenhausen erwirbt eine halbe Hufe zu Wendershausen.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1429: Wilhelmitenkloster Witzenhausen verkauft eine halbe Hufe zu Wendershausen.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1445: Wilhelmitenkloster Witzenhausen hat zu einem freien Vorwerk zu Wendershausen gehörige Güter von den von Rengelrode erworben.Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1446: Wilhelmitenkloster Witzenhausen erwirbt weitere Güter zu Wendershausen.- 1478: Heimbrad von Rengelrode hat 7 Hufen zu Wendershausen an Georg von Buttlar verkauft.
Witzenhausen, Wilhelmitenkloster 1525 und 1527: Wilhelmitenkloster Witzenhausen hat Ländereien zu Wendershausen inne.
Zehntverhältnisse
1299: Heinrich von Ziegenberg erhält anstatt des vom Kloster Kaufungen zu Lehen getragenen Zehnten zu Wendershausen, den das Kloster Hilwartshausen erhalten hat, 3 Hufen zu Hubenrode.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1295: plebanus
- 1345: Kirche und Kirchhof
- Kirche 1642 bis auf die Grundmauern verbrannt
- Jetzige Kirche unter Verwendung mittelalterlicher Bausubstanz 1739/40 nach Plänen von Giovanni Ghezzy erbaut, 1856 umgestaltet, 1902 weiter verändertet, 1984-87 saniert
Pfarrzugehörigkeit
Eingepfarrt die Leute von Flasbach 1458 und 1517: Pfarrland bezeugt 1569: Von Allendorf versehen 1575/85, 1872 und 1994: Filiale von Oberrieden 1925 und jetzt: eingepfarrt Gut Wendershausen und Flachsbachmühle
Patronat
1747: Hessen-Rotenburg
1763: zwischen Hessen-Rotenburg und von Dörnberg strittig; Bewerber durch von Dörnberg präsentiert und muß sich bei Hessen-Rotenburg melden
1845: Vertrag, laut welchem jede 3. Bestallung durch Landgraf erfolgt
Diakonische Einrichtungen
1949-1959 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Tann Pfarrarchiv Tann)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat vielleicht Witzenhausen Archdiakonat Heiligenstadt
Juden
1671: 1 Schutzjude
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1583: Sitz eines Untergerichts für Hilgershausen, Weißenbach und Hundelshausen
Nachweise
Literatur
- Großmann, Ellingerode Roßbach
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 161-162
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 679-686
- A. Eckhardt, Geschichte der Ämter Ziegenberg und Ludwigstein, in: O. Perst (Hrsg.), Festschrift für Karl August Eckhardt, S. 111-144
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 144 - 146
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wendershausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7238_wendershausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
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