Vockerode

Dorf · 297 m über NN  
Gemeinde
Meißner
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11 km westnordwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfacher Struktur an den Ostausläufern des Meißners, 2 km westlich von Abterode. Im Norden verläuft bogenartig der zur Berka fließende Kupferbach, die Kirche befindet sich in zentraler Lage. Die dichte Bebauung erstreckt sich jenseit der Pfarrkirche entlang der Kirchstraße und der Fettgasse. Am Ostrand des Ortes treffen sich die Landestraßen 3241 (Schwalbenthaler Straße) und 3334 (Germeröder Straße)

Ersterwähnung

1074

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1074)
  • Häuser und Höfe (1358)
  • Dorf (1359)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1885

Älteste Gemarkungskarte

1686

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3563316, 5675275
UTM: 32 U 563217 5673444
WGS84: 51.208895° N, 9.904993° O

Statistik

Ortskennziffer

636008040

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 489, davon 276 Acker (= 56.44 %), 147 Wiesen (= 30.06 %), 7 Holzungen (= 1.43 %)
  • 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Meißner.
  • 1961 (Hektar): 1529, davon 982 Wald (= 64.22 %)

Einwohnerstatistik

  • 1498: 26 Feuerstätten (Bilsteiner Salbuch)
  • 1585: 69 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 87 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1776 werden folgende Erwerbszweige genannt: 2 Müller, 1 Papiermacher, 19 Fuhrleute, 10 Leineweber, 1 Metzger, 1 Maurer, 2 Schneider und Schmiede, 1 Schreiner, 2 Wirte, 3 Wagner, 11 Tagelöhner, 1 Papierkrämer, 1 Handelsjude, und "10 Weibspersonen, so spinnen"
  • 1885: 580, davon 578 evangelisch (= 99.66 %), 0 katholisch, 2 Juden (= 0.34 %)
  • 1961: 563, davon 503 evangelisch (= 89.34 %), 53 katholisch (= 9.41 %)
  • 1970: 517

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1074: Gau Germaramark in der Grafschaft des Grafen Rugger (in pago Germaremarca in comitatu Ruoggeri)
  • 1359: Landgrafschaft Hessen, Gericht Bilstein (verpfändet)
  • 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Abterode
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Abterode
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Meißner zusammengeschlossen, deren Ortsteil Vockerode seitdem ist.

Gericht

  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Bilstein (Sitz in Abterode)
  • 1834: Justizamt Abterode
  • 1867: Amtsgericht Abterode
  • 1879: Amtsgericht Abterode
  • 1932: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • 1074 schenkt König Heinrich IV. der bischöflichen Kirche zu Bamberg die im Gau Germaramark in der Grafschaft Ruoggers gelegene Besitzung Vo[...]. und bis zu 100 Hufen in den angrenzenden Orten nebst allem Zubehör und allen Einkünften.Hessen, Landgrafen Anfang des 14. Jahrhunderts gelangt Vockerode aus dem Herrschaftsbereich der Grafen von Bilstein an die hessischen Landgrafen. 1325 überträgt Landgraf Heinrich an Gottfried von Germerode und dessen Erben die Mühle am sogenannten Vockenbach. 1359 erhält Landgraf Heinrich II. das Vorkaufsrecht auf Vockerode, das als Pfand an Eschweger Bürger ausgetan ist.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1228 erwirbt die Heiligenstädter Kirche Güter des mainzischen Ritters Heinrich von Birkenfelde u.a. in Vockerode.
  • Seit Mitte des 14. Jahrhundert gelangen Güter und Renteneinkünfte aus Vockerode und seinen Mühlen an das Prämonstratenserinnenkloster Germerode, die mit der Auflösung des Klosters im 16. Jahrhundert an die Landgrafschaft gelangen.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Evangelische Pfarrkirche mit gotischem Kern 1634 im Norden erweitert.

Pfarrzugehörigkeit

1585, 1872 und 1994 Filial von Abterode.

Patronat

In Vockerode übte das Kloster Germerode Pfarrechte aus (Huyskens 1402 Zus. 1).

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

Das Dorf stand unter dem Dekanat Allendorf (Wolf, De archidiacon. Heiligenstad. 53).

Juden

1835: 11; 1861: 10 Juden

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1883 Dorfbrand

Wirtschaft

Bis ins 19. Jahrhundert wird überwiegend Landwirtschaft und Bergbau betrieben.
In Vockerode werden in der Mitte und zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wiederholt Töpfer genannt. Gemäß K. Sippel liegt es nahe, dass einzelne oder gar alle Töpfereien des Ortes in dieser älteren Zeit hoch auf dem Meißner lagen, wo sich in der Nähe ja auch die Tonlager und das Holz befanden.

Mühlen

Bereits im 14. Jahrhundert ist die Rede von zwei Mühlen in Vockerode, wobei unklar ist, um welche es sich handelt. Am Ostrand des Ortes befindet sich seit 1755 (Inschrift) die sogenannte Obermühle (HStAM Bestand 40 c Nr. 4076. Sie wird mit dem Wasser des Kupferbaches und des Vierbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad bis etwa 1970 betrieben. S. auch Papiermühle und Untermühle

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Vockerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7163_vockerode> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/7163