Velmeden

Die Lage von Velmeden im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15 km südsüdwestlich von Witzenhausen; 6 km nordöstlich von Hessisch Lichtenau
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß im Westen des Meißner in Quellmulde der Velmede. In zentraler Lage rundummauerte Kirche an durchlaufender Straße (L 3238, Witzenhäuser Straße) auf die von Osten kommende L 3241 (Hausener Straße) stößt; im Osten weilerartige Gehöftgruppe, jüngere Siedlungsentwicklung vor allem westlich der L 3238. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Velmeden – Großalmerode/Ost – Neu-Eichenberg/Eichenberg ("Gelstertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1915) (Einstellung des Personenverkehrs am 3.6.1973).
Ersterwähnung
800
Siedlungsentwicklung
Velmeden verdankt seine frühe Entstehung auf der Lichtenauer Hochfläche vermutlich seiner Lage an der alten Salzstraße.
Historische Namensformen
- Felmide, in (775-786) [Kopialbuch Mitte 12. Jh. Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld 1,1, S. 68-74, Nr. 38 (2), Breviarium sancti Lulli, S. 18]
- Velmede (1297) [Herquet, Urkundenbuch Reichsstadt Mühlhausen, S. 202-203, Nr. 469]
- Velmede, in (1300) [HStAM Best. Urk. 56 Nr. 166]
- Velmelde (1327) [Wintzingeroda-Knorr, Wüstungen, S. 865-874]
- Vilmede (1330) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2, S. 399-400, Nr. 543]
- Vylmede (1354) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2, S. 597-598, Nr. 898]
- Velmede (1383/87) [HStAM Best. Rechn. I, Nr. 87/2]
- Felmde, von (1383)
- Felmede, von (1383)
- Felmeda (1454) [HStAM Best. S Nr. 451]
- Feime, von (1470)
- Fellmede (1512)
- Velmeden (1553) [HStAM Bestand S Nr. 524]
- Velmeden (1585) [Der ökonomische Staat, S. 86]
- Velmede (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 7]
- Fellmeden (1747) (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- Vellmede (1809)
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1330)
- Dorf (1454)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Velmeden verdankt seine frühe Entstehung auf der Lichtenauer Hochfläche vermutlich seiner Lage an der alten Salzstraße.
Umlegung der Flur
1895/96
Älteste Gemarkungskarte
1690
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3555668, 5675758
UTM: 32 U 555572 5673927
WGS84: 51.214032° N, 9.795637° O
Statistik
Ortskennziffer
636006110
Flächennutzungsstatistik
- 1454: 20 Huben Land
- 1563: 103 Acker und ein freies Vorwerk
- 1779: 2529 Acker
- 1961 (Hektar): 620, davon 52 Wald (= 8.39 %)
Einwohnerstatistik
- 1539: 36 Einwohner
- 1575/85: 41 Hausgesesse
- 1659: 24 Feuerstellen
- 1681: 29 Hausgesesse
- 1747: 45 Mannschaften mit 47 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1749: 217 Einwohner
- 1961: 699, davon 661 evangelisch (= 94.56 %), 37 katholisch (= 5.29 %)
- 1970: 736
- Berufsgliederung 1724: 3 Amtspersonen, 23 Leinweber, 3 Schneider, 1 Wagner, 4 Schmiede, 1 Müller, 21 Ackerleute, 1 Fuhrmann, 6 Tagelöhner, 4 Hirten und Schäfer; zusammen: 67
- 1779: 1 Hufschmied, 2 Schneider, wovon einer Schuldiener war, 2 Wirte, 1 Zimmermann und soviele Leineweber, wie die Zunft zuließ
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 800: in pago Hassorum
- 1330 und 1354: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach
- 1383/87: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach (Lichtenau)
- 1454: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach (Lichtenau)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der ander Ort
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Velmeden seitdem ist.
Gericht
- 1330 und 1354: Amt Reichenbach
- 1454 - 1527: Bildete ein Sondergericht unter Schultheißen und 3-4 Stadtschöffen aus Lichtenau
- 1454 und 1553: Bildete mit Hausen einen Leistungsverband
- 1553 und 1575: landgräfliches Gericht
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Lichtenau
- 1814: Amt Lichtenau
- 1821: Justizamt Lichtenau
- 1867: Amtsgericht Lichtenau
- 1879: Amtsgericht Lichtenau
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
Hessen, Landgrafen 1330: Landgraf Heinrich verpfändet dem Deutschordenshaus Marburg Lichtenau, Reichenbach und Velmeden, die zuvor an Dyle von Eiben und Eckhard von KappelMarburg, Deutscher Orden 1354: Landgraf Heinrich und sein Sohn Otto verpfänden dem Deutschen Orden Marburg Burg Reichenbach, Stadt Lichtenau und den Zehnten zu Velmeden.- 1414: Landgraf Ludwig gestattet die Schenkung einer halben Hufe zu Velmeden an Liebfrauenaltar zu Lichtenau.
- 1592: Landgraf Wilhelm belehnt die Familie Coriarius mit dem Freilehen zu Velmeden.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hersfeld, Kloster Um 800 ist das Stift Hersfeld in Velmelden begütert.- 1300: Hartrad und Werner von Reichenbach vertauschen dem Kloster Hersfeld ihre Güter zu Velmeden.
- 1362: Die Witwe des Ritters Heinrich Beyger stiftet ein Seigerät aus ihren Gütern zu Velmeden.
Germerode, Kloster 1480: Kloster Germerode hat Zinseinkünfte zu Velmeden; folgend bis 1527.- 1454: Die Familie Tramm hat ein 2.freies Lehen zu Velmeden inne; 1530 und 1571: Die Familie Tramm mit einem Freigut zu Velmeden belehnt, dass 1592 mit landgräflicher Bewilligung an die von Hundelshausen verkauft wird.
Hessen, Landgrafen 1535: Landgraf Philipp gibt ein (anderes) Freigut an Adam Wilhelm genannt Hitzenrod zu Erbleihe.- 1564: Besitz der von Hundelshausen zu Velmeden
Zehntverhältnisse
1354 verpfänden die Landgrafen von Hessen dem Deutschen Orden u.a. den Zehnten in Velmeden
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrer (1376) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 1823]
- 1394: ecclesia
- Kirche im Kern romanisch, im Spätmittelalter nach Osten mit Westturm ausgebaut; Schiff 1759 umgestaltet und erweitert, Taufstein 15. Jahrhundert; 1970-72 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1452: Filialkirche Velmeden von Pfarrkirche Laudenbach getrennt 1484: Pfarrer 1569 und 1872: Filiale Rommerode 1732-54: Vikariat Retterode von Velmeden versehen 1779, 1872 und 1994: Filiale Hausen, letzteres mit Steinbachsmühle
Patronat
Bekenntniswechsel
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Hermann Fincke 1546, 1548
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Lichtenau 1923: Kirchenkreis Kaufungen Nach 1929: Kirchenkreis Witzenhausen
Kultur
Schulen
1779 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1326: In der Fehde zwischen Mainz und Hessen verbrannt
1637: Kroaten in Velmeden
Wirtschaft
1421: Töpfer
1421/22: Schußeler
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Velmeden, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7155_velmeden> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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