Tann (Rhön)

Stadt · 390 m über NN  
Gemeinde
Tann (Rhön)
Landkreis
Fulda
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Tann (Rhön)
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

17,5 km südöstlich von Hünfeld

Lage und Verkehrslage

Dicht an der alten Grenze nach Thüringen im nordöstlichen Zipfel des Kreises Fulda. Bahnhof der Eisenbahnlinie Hilders – Vacha von 1891 bis zur Stilllegung der Strecke 1976 (Die Teilstrecke Hilders - Tann (Rhön) wurde am 1.6.1891 eröffnet, die Teilstrecke Tann (Rhön) - Geisa am 1.10.1909).

Ersterwähnung

1197

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Friedrichshof.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • civitas (1197)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3572295, 5612375
UTM: 32 U 572192 5610569
WGS84: 50.642512° N, 10.021003° O

Statistik

Ortskennziffer

631023080

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 644, davon 269 Acker (= 41.77 %), 208 Wiesen (= 32.30 %), 88 Holzungen (= 13.66 %)
  • 1961 (Hektar): 1324, davon 657 Wald (= 49.62 %)

Einwohnerstatistik

  • 1885: 1090, davon 921 evangelisch (= 84.50 %), 23 katholisch (= 2.11 %), 146 Juden (= 13.39 %)
  • 1961: 1674, davon 1488 evangelisch (= 88.89 %), 175 katholisch (= 10.45 %)
  • 1970: 2375

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1789: Herrschaft der Freiherren von der Tann (Ritterkanton Rhön-Werra, Buchisches Quartier)
  • 1806-1813: Großherzogtum Würzburg, Patrimonialgericht
  • 1820-1834: Königreich Bayern, Herrschaftsgericht Tann
  • 1834-1848: Königreich Bayern, Landgericht Hilders, Herrschaftskommissariat Tann
  • 1848-1862: Königreich Bayern, Kreis Unterfranken und Aschaffenburg, Landgerichtsbezirk Hilders
  • 1862-1866: Königreich Bayern, Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Gersfeld
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gersfeld
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda

Altkreis

Fulda

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung die Neubildung der Stadtgemeinde Tann. Zur deren Entwicklung s. Tann (Rhön), Stadtgemeinde. Sitz der Stadtverwaltung ist Tann (Rhön).

Gericht

  • (1804) 1814: Landgericht Hilders (Herrschaftsgericht Tann)
  • 1867: Amtsgericht Hilders
  • 1945: Amtsgericht Fulda (Zweigstelle Hilders)

Herrschaft

  • 1332 bekundet Heinrich von der Tann, genannt zu Bischofsheim, dass ihm Heinrich [von Hohenberg], Abt von Fulda und der Konvent von Fulda des Klosters halben Anteil an Stadt und Gericht Tann für zehn Pfund Heller und 550 Pfund Heller auf Wiederkauf verkauft haben. Zugleich wurde das verkaufte Gut zum Lehen erklärt [HStAM Bestand Urk. 75 Nr. 285].
  • Zur Herrschaft Tann gehörten außer der Stadt Tann (Rhön) Aura, Dippach, Esbachsgraben, Günthers, Habel mit Habelgraben, Herdathurm, Hundsbach, Knottenhof, Kleinfischbach, Meerswinden, Mollartshof, Neustädtges, Neuswarts, Oberrückersbach, Schlitzenhausen, Alt- und Neuschwambach, Schwarzenborn, Theobaldshof und Wendershausen. Seit 1647 war Tann ein Bestandteil des buchischen Quartiers der Reichsritterschaft. 1806 kam es an das Großherzogtum Würzburg, 1814 an Bayern und 1866 an Preußen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, KlosterKloster Fulda

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1345 Pfarrhof von Tann
  • um 1550 Neubau der Pfarrkirche

Patrozinien

  • Nikolaus [1483, 1564]

Pfarrzugehörigkeit

Ursprünglich zur Großpfarrei Schleid gehörig. Um 1500 gehörte Habel als Filiale zu Tann.

Patronat

1519 Asmus von der Tann als Senior der Ganerben

Diakonische Einrichtungen

1858 Kleinkinderbewahranstalt Gründerin Frau General von Tann, Besuch von 25 Kindern um 1900; eine Schwester aus Frankfurter Diakonissenhaus Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904; 1934-1970 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1916 - 1949 Kindergarten/Annastift (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Tann Pfarrarchiv Tann)

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation 1534 durch Eberhard von der Tann.
Erster evangelischer Pfarrer: Franciscus Kirchner 1534-1547(?).
Rekatholisierungsversuche im 17. Jahrhundert blieben erfolglos.

Kirchliche Mittelbehörden

1464/65: Bistum Würzburg, Archidiakonat Geisa-Mellrichstadt-Coburg, Landkapitel Geisa

Juden

Provinzial Rabbinat Fulda 1820: 81; 1845: 100; 1880: 105; 1905: 105; 1932/33: 72 Juden. Nach 1933 meldeten sich 74 Personen ab, besonders Richtung Nordamerika, Palästina und England. Seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts bestand die jüdische Gemeinde. Sie basiert auf 3 Schutzjuden, die sich zwischen 1740 und 1750 im Ort niederließen. Bis 1866 bestand ein selbständiges Bezirksrabbinat Gersfeld, erst 1892 wird dann dem Fuldaer Provinzialrabbinat unterstellt. Die Synagoge wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut. Sie wurde im November 1938 zerstört. Die Israelitische Elementarschule bestand mindestens seit 1869. Bereits in den 1920er Jahren sollte die Schule aufgrund geringer Schülerzahlen geschlossen werden, was 1933 erfolgte. Berufe: Kaufleute Der Friedhof bestand vermutlich seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er liegt oberhalb der Straße Am Weinberg/Am Rothenhauck. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit drei Klassen

Hospitäler

1617 Stadthospital zu St.Claus

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Haupterwerbsbereiche sind Landwirtschaft und Viehzucht; um 1845 bedeutender Obstanbau;
seit dem Mittelalter Woll-, Baumwoll- und Leinweberei, Anfang des 19. Jahrhunderts noch 86 Woll-, Leinen- und Barchentweber;
nach 1945 Textilfabrik; Vieh-, Holzhandel; Holzverarbeitung, Schneidemühlen, Sägewerke, Möbelfabrik, Holzschnitzerei; Maschinenbau und Matallwarenfabrikation; Zigarrenfabrik; Steinbrüche (Basalt und Muschelkalk); Mineralwasserproduktion, Kartonagenfabrik; Tourismus (Sommerfrische)

Markt

1541 Marktrecht

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Tann (Rhön), Fulda“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/7056_tann-rhoen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/7056