Kleinvach

Dorf · 154 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14 km südöstlich von Witzenhausen, 3 km südöstlich von Bad Sooden-Allendorf

Lage und Verkehrslage

Kleines Dorf an der ehemaligen Werrafähre südlich des Flusses. Gutsanlage in zentraler Lage mit Kirche westlich daneben, östlich davon auf ebenso leichter Geländewelle dünne Bebauung einer west-östlichen Rechteckangeranlage. Brückenverbindung zur in Nord-Süd-Richtung links der Werra verlaufenden B 27.

Ersterwähnung

1291

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Kleinvach und von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Allendorf.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Der Sifridus de Uachen, der in einer Urkunde von Landgraf Hermann I. von Thüringen von 1196 in der Zeugenreihe genannt wird, war Bürger der Stadt Eisenach und nannte sich nach der Stadt Vacha / Werra im Wartburgkreis [Posse, Urkunden der Markgrafen von Meissen 3, S. 2, Nr. 2 Digitalisat]

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1291)
  • Dorf (1370)
  • ville (um 1376)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1934/35

Älteste Gemarkungskarte

1790

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3569515, 5679688
UTM: 32 U 569414 5677856
WGS84: 51.247836° N, 9.994543° O

Statistik

Ortskennziffer

636001070

Flächennutzungsstatistik

  • 1587: 111 Acker "erbeigen"
  • 1743: 598 Acker, davon hatten die Familie Hombergk zu Vach 373 Acker Land und 59 Acker Wiese; die Kirche 25 Acker; das Dorf 122 Acker Land, 19 Acker Wiese, 60 Acker Gehölz
  • 1961 (Hektar): 432, davon 202 Wald (= 46.76 %)

Einwohnerstatistik

  • 1575/85: 11 Hausgesesse
  • 1681: 15
  • 1743: 117 Einwohner (1 Mühle, 20 Häuser)
  • 1747: 20 Hausgesesse mit 21 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1961: 266, davon 244 evangelisch (= 91.73 %), 21 katholisch (= 7.89 %)
  • 1970: 246 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1575/85 und 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Allendorf
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Allendorf
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Allendorf
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Harz-Departement, Distrikt Heiligenstadt, Kanton Allendorf
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Allendorf
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadt Bad Sooden-Allendorf als Stadtteil eingegliedert.

Gericht

  • 1747: Niederes und peinliches Gericht der Hombergk zu Vach
  • 1821: Kurfürstliches Justizamt Allendorf
  • 1879: Amtsgericht Allendorf
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • 1300 überlassen die Brüder Konrad und Arnold genannt Arnolds Söhne alle ihre Güter in Otterbach und in Kleinvach dem Landgrafen Heinrich von Hessen, seinem Sohne Johann und ihren Erben gegen das Gericht und Zubehör in Wickershausen und in Betzhausen. 1370: Landgraf Heinrich hat seine Rechte zu Vach an die Gebrüder von Netra versetzt. Um 1376: Landgraf Hermann belehnt die Gebrüder von Netra mit der Hälfte des Dorfes. 1410: Landgraf Hermann bestätigt als Lehnsherr die Versetzung des Dorfes Vach durch die von Netra.
  • 1424: Die von Netra versetzen ihrem Schwager Bodo von Wickershausen 1/4 ihres Dorfes Vach.
  • Hessen, Lamdgrafen 1441: Landgraf Ludwig belehnt Reinhard von Netra mit Dorf Vach.
  • Hessen, Landgrafen 1558: Nach Aussterben der von Netra Rückfall von Vach an Hessen
  • 1595: Landgraf Moritz belehnt Joh. Barß mit Einkünften zu Vach.
  • 1596: Derselbe belehnt Tobias Hombergk mit Vach. Dessen Familien hat das Lehen bis 1835 inne und benennt sich nach dem dort errichteten Gutshof.

Besitz

Zehntverhältnisse

1411: Thilo von Netra versetzt 1 Viertel des halben Zehnten zu Vach.

Ortsadel

1338 nennt sich eine Linie der von Netra "zu Vach".

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirche als bescheidener Saalbau 1598 unter Tobias von Hombergk errichtet, 1903 Erweiterung nach Osten

Patrozinien

  • Michael

Pfarrzugehörigkeit

Mutterkirche war bis zum 16. Jahrhundert die Andreaskirche des später wüsten Dorfes Wettigendorf. 1575/85: mit Allendorf 1579: mit Filiale Albungen, eingepfarrt ist Hof Weiden 1637: mit Diakonat Sooden 1781: mit Diakonat Allendorf 1808: mit Pfarrei Albungen 1825: mit Diakonat Allendorf 1828: mit Pfarrei Sooden 1780: eingepfarrt Hof Weiden 1872: Vikariat mit Dohlsmühle, Weiden und Letzter Heller 1925: Vikariat von Sooden, eingepfarrt Weiden und Dohlsmühle, 1994 Filale von Bad Sooden-Allendorf

Patronat

Hessen, Landgrafen 1579: Landgraf
1747 und 1929: Hombergk zu Vach

Klöster

  • 1291 wird in einem Vertrag zwischen dem Eisenacher und dem erst fünf Jahre zuvor gegründeten Mühlhäuser Predigerkonvent festgehalten, dass es dem ersteren untersagt ist, über die Werra zwischen Treffurt und Allendorf hinaus in Richtung Mühlhausen vorzurücken. Unter weiteren genannten Orten befindet sich Vacha.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

Archpresbytariat vielleicht Geismar
Archdiakonat Heiligenstadt

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Zoll

1575/85: Schiffszoll 18 1/2 Gulden

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kleinvach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/6203_kleinvach> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/6203