Hebenshausen

Dorf · 222 m über NN  
Gemeinde
Neu-Eichenberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

7 km nordöstlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Straßendorf auf flachem Südhang des Hebenshäuser Baches unmittelbar an der heutigen Landesgrenze zum Bundesland Niedersachsen. Durch den Ort führt die L 3123 (Lange Straße), die kurz hinter der Dorfgemarkung auf die westlich verlaufende B 27 stößt. Zurückliegende Kirche in der Mitte der nördlichen Straßenseite mit davorliegenden Resten eines Lindenplatzes. Nordwestlich hiervon die jüngere katholische Pfarrkirche. Zu beiden Seiten des Baches ein zweiter verkürzter Straßenzug. Gut (Domäne) talaufwärts jenseits der Bundesstraße, ebenso jüngeres Wohnbaugebiet im Nordwesten

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Hebenshausen.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die Zuordnung des frühesten Belegs mit der Namensvariante -stat ist nach Gockel, Die urkundliche Überlieferung des Klosters Fulda zu Thüringen in der Karolingerzeit, S. 68, nicht zu erwägen. Zur Datierung der Erwähnung auf das Jahr 980 s. Eckhardt, Wipperode – Vierbach – Wehretal, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 88 (1980/81), S. 45-49

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1443)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1958/63

Älteste Gemarkungskarte

1782

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3563669, 5695422
UTM: 32 U 563570 5693583
WGS84: 51.389921° N, 9.913634° O

Statistik

Ortskennziffer

636009030

Flächennutzungsstatistik

  • 1745: 1598 Acker, 320 Acker Wald
  • 1961 (Hektar): 628, davon 194 Wald (= 30.89 %)

Einwohnerstatistik

  • 1569: 50 Hausgesesse
  • 1575/85: 63
  • 1681: 55
  • 1747: 60 Mannschaften mit 60 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1961: 522, davon 393 evangelisch (= 75.29 %), 127 katholisch (= 24.33 %)
  • 1970: 523 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Herrschaft Everstein (als Lehen ausgetan)
  • Um 1570: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Adelsdorf (von Bischausen)
  • 1747: Amt Witzenhausen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neu-Eichenberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil und Gemeindeverwaltungssitz Hebenshausen seitdem ist.

Gericht

  • um 1570: Niederes und peinliches Gericht von Bischoffshausen
  • 1747: desgleichen
  • 1807: Friedensgericht Friedland
  • 1814: Amt Witzenhausen
  • 1822: Justizamt Witzenhausen
  • 1834: Justizamt Witzenhausen II
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • 1370: Segeband von Bischoffshausen bestätigt dem Graf Hermann von Everstein die Belehnung mit 3 Huben zu Hebenshausen.
  • 1382: Werner von dem Berge bestätigt dem Graf Hermann von Everstein die Belehnung mit 6 Hufen zu Hebenshausen.
  • 1418: Lehnsrevision der von dem Berge für Gottschalk von Plesse unter anderem über 6 Hufen zu Hebenshausen, wie diese zuvor von der Herrschaft Everstein zu Lehen gingen.
  • 1419: Vorwerk zu Hebenshausen im Besitz der von Gerwardshausen
  • Im 15. und 16. Jahrhundert geht Anteile von Hebenshausen von unterschiedlichen Lehnsherren zu Lehen aus: Den Landgrafen von Hessen, den Herzögen von Braunschweig und den Herren von Plesse.
  • Hessen, Landgrafen 1440: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit der Hälfte von Hebenshausen.
  • 1441: Die Familie Kule hat plessisches Mannlehen zu Hebenshausen über 6 Hufen Land.
  • 1443: Joh. von Plesse belehnt Hermann von Bischoffshausen mit 6 Hufen Land zu Hebenshausen.
  • 1444: Hermann von Bischoffshausen verpflichtet sich gegen seinen Lehnsherrn Joh. von Plesse, die Lehnsgüter, die er an die von Hanstein verpfändet hat, binnen 6 Jahren wieder einzulösen; darunter: 6 Hufen Land zu Hebenshausen.
  • Hessen, Landgrafen 1459: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit der Hälfte von Hebenshausen; im gleichen Jahr verkauft Ernst von Bischoffshausen mit landgräflicher Genehmigung Land aus seinem Vorwerk zu Hebenshausen.
  • Hessen, Landgrafen 1461: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit der Hälfte von Hebenshausen.
  • Hessen, Landgrafen 1547: Landgraf Philipp gestattet dem Bernhard von Bischoffshausen, sein Vorwerk zu Hebenshausen zu verpfänden.
  • Hessen, Landgrafen 1575/85: Dorf Hebenshausen ist hessisches Lehen der von Bischoffshausen; 6 Huben sind plessisches Lehen und 3 Huben mit 2 Höfen von Gladebecksches Lehen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 980: Kloster Fulda besitzt 3 Huben zu Hebenshausen.
  • Mariengarten, Kloster 1325: Die von Rusteberg verschreiben dem Kloster Mariengarten einen Zins zu Hebenshausen.
  • 1327: Hebenshausen ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.

Zehntverhältnisse

1446: Herzog Friedrich von Braunschweig-Lüneburg belehnt die von Bischoffshausen mit Zehnten und Höfen zu Hebenshausen.
1447: Derselbe belehnt Heinrich von Bodenhausen mit Mannlehen und Zehnten zu Hebenshausen, wie sie der verstorbene Hans von Stockhausen innehatte.
1467: Die von Bodenhausen kaufen den Zehnten zu Hebenshausen von der Witwe des Hans Wickenand, Begründer zu Witzenhausen, zurück.
1521: Herzog Erich von Braunschweig -Lüneburg belehnt Sittich von Berlepsch mit dem halben Zehnten zu Hebenshausen.
1536/7: Die von Bodenhausen schenken der Kapelle im Michaelshospital zu Witzenhausen den Zehnten zu Hebenshausen.
1578: Herzog Wilhelm zu Braunschweig - Lüneburg belehnt die von Bodenhausen mit Zehnten zu Hebenshausen, wie ihn Hans von Stockhausen und der verstorbene Heinrich von Bodenhausen innehatten.

Ortsadel

1348-83

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Gotische Kirche mit Wehrturm (um 1400), Schiff 1773, dreiteilige Schallarkaden 1830-32, 1980 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

Um 1570, 1872 und 1994: Filiale von Berge 1872 und 1925: Rosenmühle eingepfarrt

Patronat

1446: Herzog Friedrich von Braunschweig belehnt die von Bischoffshausen mit dem Kirchlehen zu Hebenshausen.
1496,1593 und noch im 18. Jahrhundert: Patronat von Bischoffshausen

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kirchliche Mittelbehörden

Archdiakonat Heiligenstadt

Juden

Provinzial-Rabbinat Kassel 1603 und 1606 werden Juden genannt; 1745: 20; um 1830 (1835): 92; 1861: 104; 1905: 29; 1925: 6 Juden; 1932/33: 6 Juden Sie waren meist Viehhändler. 1750 wird eine Synagoge in der Gemeinde genannt. 1848 wird schließlich eine neue Synagoge erbaut, sie liegt Mitten im Ort; bis 1908 finden regelmäßig, dann gelegentlich an hohen Feiertagen Gottesdienst statt. 1937 erwirbt benachbarter Gastwirt W. Waldmann die Synagoge und baut sie zur Scheune um. Der Friedhof liegt 2 km nördlich Hebenshausen an Bundesstraße 27 Witzenhausen-Friedland mit etwa 350 Gräbern aus 200-250 Jahren. 1938: Grabsteinverzeichnis mit 67 Grabinschriften, beginnend 1817 (alemannia-judaica) Aus Hebenshausen sollen die Vorfahren des deutschen Reeders Albert Ballin (1857-1918) stammen.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

In der Schleensteinkarte (1708-10) sind zwei Mühlensymbole eingezeichnet. Die Rosen- bwz. Untermühle östlich und die Obermühle am Westausgang des Ortes wurden über oberschlächtige Wasserräder mit dem Wasser des Hebenshäuser Baches betrieben. Die Obermühle wird 1961 nicht mehr betrieben.

Zoll

1622: hessische Zollstätte für Ausländer

Nachweise

Quellen

Cal. Br. 1 k Friedland l, 19, 26, 40. Han. 88 D Friedland 1 a, 3
Cal. Br. 22 X 41
Cal. Or. 81h. Celle Or. 8 Band 1 Nr. 182, 245
Celle Or. 9 Band I S. 72
Cal. Or. 100 Mariengarten Nr. 32, alle Staatsarchiv Hannover
Kopiar Mariengarten, Landesbibliothek Hannover

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hebenshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5940_hebenshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5940