Gersfeld (Rhön)

Stadt · 486 m über NN  
Landkreis
Fulda
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

19,5 km südöstlich von Fulda

Lage und Verkehrslage

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Fulda/Bronnzell – Gersfeld ("Rhönbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1888).

Ersterwähnung

944

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Stette (1359)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Am Nordwestrand der Stadt stehen dicht am Oberlauf der Fulda Schlossgebäude ("Oberes Schloss", "Mittleres Schloss" und "Unteres Schloss") an der Stelle einer verschwundenen mittelalterlichen Wasserburg.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3565253, 5590928
UTM: 32 U 565152 5589131
WGS84: 50.450566° N, 9.917711° O

Statistik

Ortskennziffer

631010030

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 1619, davon 328 Acker (= 20.26 %), 557 Wiesen (= 34.40 %), 594 Holzungen (= 36.69 %)
  • 1961 (Hektar): 1592, davon 943 Wald (= 59.23 %)

Einwohnerstatistik

  • 1885: 1402, davon 1108 evangelisch (= 79.03 %), 203 katholisch (= 14.48 %), 91 Juden (= 6.49 %)
  • 1961: 2133, davon 1554 evangelisch (= 72.86 %), 551 katholisch (= 25.83 %)
  • 1970: 3024

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 944: Gau Grabfeld in der Grafschaft des Grafen Poppo (in pago Grapfeld in comitatu Bopponi comitis)
  • 1789: Herrschaft der Grafen von Frohberg (Ritterkanton Rhön-Werra, Buchisches Quartier)
  • 1806-1818: Großherzogtum Würzburg
  • 1820-1843: Königreich Bayern, Herrschaftsgericht Gersfeld, ausgeübt durch die Grafen von Frohberg
  • 1843-1862: Königreich Bayern, Regierung Unterfranken und Aschaffenburg, Landgericht Bischofsheim
  • 1862-1866: Königreich Bayern, Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Gersfeld
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gersfeld
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda

Altkreis

Fulda

Gemeindeentwicklung

Der 1867 gebildete preußische Kreis Gersfeld mit Gersfeld (Rhön) als Kreisstadt wurde 1932 aufgelöst und dem Kreis Fulda zugeordnet. Am 31.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung anderer Gemeinden eine Neubildung der Stadtgemeinde Gersfeld (Röhn). Zur deren Entwicklung s. Gersfeld (Rhön), Stadtgemeinde. Sitz ist Gersfeld (Rhön).

Gericht

  • 1789: Herrschaft der Freiherren von der Tann (Ritterkanton Rhön-Werra, Buchisches Quartier), Herrschaftsgericht Gersfeld
  • 1806-1818: Großherzogtum Würzburg, Patrimonialgericht
  • 1820-1834: Königreich Bayern, Herrschaftsgericht Tann
  • 1834-1848: Königreich Bayern, Landgericht Hilders, Herrschaftskommissariat Tann
  • 1848-1862: Königreich Bayern, Kreis Unterfranken und Aschaffenburg, Landgerichtsbezirk Hilders
  • 1862: Landgericht Weyhers
  • 1867: Amtsgericht Weyhers
  • 1933: Amtsgericht Gersfeld
  • 1945: Amtsgericht Fulda (Zweigstelle Gersfeld)

Herrschaft

  • 1359 erlaubt Kaiser Karl IV. dem Abt Heinrich von Fulda und dessen Nachfolgern aus den stiftischen Dörfern Sundheim und Gersfeld Städte zu machen und sie zu befestigen, auch daselbst sowie in der ebenfalls stiftischen Stadt Lengsfeld einen Wochenmarkt zu halten. RI VIII n. 2939 (Abgerufen am 09.09.2015). Das Stadtrecht kam aber nicht zur Entfaltung, so dass Gersfeld weiterhin als Marktflecken bezeichnet wurde.
  • Die Herrschaft Gersfeld (Rhön) enthielt die Orte Altenfeld, Gersfeld (Rhön), Kippelbach, Maiersbach, Mosbach, Obernhausen, Rodenbach, Rommers, Sandberg und Schachen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, KlosterKloster Fulda. 944 übereignen Gerhard und seine Frau Snelburg dem Kloster Fulda unter Abt Hadamar Besitzungen im Gau Grabfeld in der Grafschaft des Grafen Poppo u.a. zu Gersfeld.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Vor 1362: Kirche und Pfarrei

Patrozinien

  • Laurentius [1516]

Pfarrzugehörigkeit

Die frühere Zugehörigkeit zur Pfarrei Dieterskirchen wird 1496 erwähnt. Eine eigene, von den Herren von Schneeberg errichtete Pfarrei existierte vor 1362.

Patronat

1362: Herren von Schneeberg, 1501 Antonius von Ebersberg, genannt von Weyers
1785 an die Grafen von Frohberg (Montjoye)
1903 durch Kauf an die Herren von Waldthausen

Diakonische Einrichtungen

01.05.1904 Gemeindepflegestation in Konkurrenz zur katholischem Schwesternhaus und deren Kindergarten; Hauskauf für Diakonissen 1906, Gemeindearbeit, Krankenpflege, Vereinsbetreuung, drei Schwestern, Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel S. 282; 1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 242 eine Gemeindestation mit zwei Krankenpflegeschwestern, einer Kleinkinderlehrerin, einem Kindergarten

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation 1535-1540 durch Marcus Sebander
Erster evangelischer Pfarrer: Peter Stolz ca. 1555

Kirchliche Mittelbehörden

1464/65: Bistum Würzburg, Archidiakonat Karlstadt
bis 1866 zum Konsistorialbezirk Bayreuth

Juden

Provinzial-Rabbinat Fulda; 1800: 50; 1878: 119; 1885: 91; 1904: 111; 1925: 120 (33 Familien); 1933: 114 Juden Juden seit dem 7jährigen Krieg im Ort nachweisbar; die Judengasse war die heutige Hochstraße. Synagoge: Ende des 18. Jahrhhunderts in der Judengasse errichtet, 1814 ist sie abgebrannt. 1816wird sie neu errichtet, 1886 durch einen Großbrand zerstört. 1887 erfolgt der Wiederaufbau in der Hochstraße 10-12. Zerstörung im Jahr 1938. Schule: 1815/16 ein Schulhaus errichtet; seit 1832 öffentliche israelitische Elementarschule - vorher besuchten jüdische Kinder die katholische Schule. Im Dezember 1933 Schließung der Schule, nun besuchen die Schulkinder der evangelischen Schule. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war der Ort Sitz des Kreisrabbinats. Berufe: Viehhandel, Gerberei; Bäckerei; Zigarrenfabrik Friedhof: Sammelfriedhof Weyhers zuständig

Kultur

Schulen

seit Mitte des 16. Jahrhunderts Existenz von Pfarrschulen; um 1800 Umwandlung in weltliche Schulen; 1821 Katholische Volksschule; 1910 evangelische Volksschule mit drei Klassen, katholische mit zwei Klassen; 1940 Zusammenlegung der evangelischen und katholischen Volksschule zu einer christlichen Gemeinschaftsschule
1904-38 Höhere Privatschule
1949 Landwirtschaftsschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Der Kreis Gersfeld (1867-1932) bestand aus den 54 Kreisorten Abtsroda, Altenfeld, Altenhof, Batten, Brand, Dalherda, Danzwiesen, Dietges, Dörmbach an der Milseburg, Ebersberg, Eckweisbach, Gackenhof, Gersfeld (Rhön), Gichenbach, Günthers, Habel, Hettenhausen, Hilders, Hundsbach, Kippelbach (1939 wüst), Kleinsassen, Lahrbach, Liebhards, Lütter, Maiersbach, Melperts, Mosbach, Neuschwambach, Neuswarts, Obernhausen, Poppenhausen (Wasserkuppe), Rengersfeld, Reulbach, Ried, Rodenbach, Rodholz, Rommers, Rupsroth, Sandberg, Schachen, Schlitzenhausen, Schmalnau, Seiferts, Simmershausen, Steinwand, Stellberg, Tann (Rhön), Thaiden, Thalau, Theobaldshof, Wendershausen, Weyhers, Wickers und Wüstensachsen.

bis Anfang des 19. Jahrhunderts Glaswarenausfuhr
1904 Sägewerke, Holzwarenindustrie
1927 Basaltwerke, Machinen-, Textilfabriken, Zementwaren, chemisch-technische Erzeugnisse

Markt

1359 erlaubt Kaiser Karl IV. dem Abt Heinrich von Fulda und dessen nachfolgern aus den stiftischen Dörfern Sundheim und Gersfeld Städte zu machen und sie zu befestigen, auch daselbst sowie in der ebenfalls stiftischen Stadt Lengsfeld einen wochenmarkt zu halten.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gersfeld (Rhön), Fulda“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5792_gersfeld-rhoen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5792