Fürstenhagen

Dorf · 340 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

18,5 km südwestlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit nahezu rechteckigem Grundriss an der Mündung des Börnchenbaches in die Losse, 3 km nordwestlich Hessisch Lichtenau. Kern der Siedlung unterhalb der rechteckig ummauerten Kirche mit Häusern an der Mauer. Im Südosten führt die L 3228 (Quenteler Straße/Lindenstraße) durch den Ort, die im Norden auf die B 7 (Leipziger Straße) stößt. Jüngere Siedlungsentwicklung im Norden jenseits der B 7 sowie in einem Gürten vom Westen bis Südosten. 1832: Straßen Helsa - Eschenstruth - Hessisch Lichtenau Bahnhof der Eisenbahnlinie Waldkappel – Kassel/Wilhelmshöhe ("Lossetalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1879).

Ersterwähnung

1310

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Hessisch-Lichtenau.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf, Feld und Feldmark (1376)
  • Dorf (1454)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1889

Älteste Gemarkungskarte

1687

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3548358, 5675398
UTM: 32 U 548265 5673567
WGS84: 51.211461° N, 9.69098° O

Statistik

Ortskennziffer

636006020

Flächennutzungsstatistik

  • 1747: 3524 Acker
  • 1885 (Hektar): 511, davon 259 Acker (= 50.68 %), 169 Wiesen (= 33.07 %), 32 Holzungen (= 6.26 %)
  • 1961 (Hektar): 623, davon 129 Wald (= 20.71 %)
  • Bis 1454: 28 1/2 Huben Land in der Feldmark

Einwohnerstatistik

  • 1539: 30 Männer und Feuerstellen
  • 1575/85: 42 Hausgesesse
  • 1681: 38 Hausgesesse
  • 1731: 297 Einwohner
  • 1747: 56 Mannschaften mit 61 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1774: 253 Einwohner
  • 1854 - 1856: 20 Familien mit 70 Kindern ausgewandert
  • 1885: 127, davon 127 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 2114, davon 1773 evangelisch (= 83.87 %), 290 katholisch (= 13.72 %)
  • 1970: 2240 Einwohner
  • Berufsgliederung 1724: 3 Amtspersonen, 19 Leinweber, 5 Schmiede, 2 Weißbinder, 5 Schneider, 7 Maurer, 4 Wagner, 3 Zimmerleute, 26 Ackerleute, 19 Taglöhner und Dienstboten, 3 Hirten und Schäfer; zusammen 98; 1774: 2 Müller, 1 Wagner, 2 Zimmerleute, 2 Schmiede, 1 Wirt, 3 Schneider, 5 Ackerleute so auch Leineweber, 29 Leineweber, 12 Ackerleute, 9 Tagelöhner, 4 einzelne Weibspersonen

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1376: Landgrafschaft Hessen, Mannlehen der Diede
  • 1383: Landgrafschaft Hessen, Amt Reichenbach
  • 1453: Landgrafschaft Hessen, Amt Lichtenau
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau, Der sechste Ort
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Fürstenhagen seitdem ist.

Gericht

  • 1376: Gericht Reichenbach
  • 1454 und noch 1532: Sondergericht (siehe Ziffer 5)
  • Seit 1553: Rechtszug zur Stadt Lichtenau
  • 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1807: Friedensgericht Lichtenau
  • 1814: Amt Lichtenau
  • 1821: Justizamt Lichtenau
  • 1867: Amtsgericht Lichtenau
  • 1879: Amtsgericht Lichtenau
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1961: Amtsgericht Witzenhausen
  • Gerichtsplatz mit jungen Linden und rechteckigem Sandsteintisch auf Blocksockel an der Nordseite der Kirche

Herrschaft

  • 1376: Landgraf Heinrich belehnt die Diede mit Mannlehen aus Fürstenhagen. Spätestens seit dem Ende des 14. Jahrhunderts unter landgräflicher Herrschaft. Seit 1453 werden 28 1/2 Hufen genannt, zudem hatte der Landgraf den Zehnten vom Dorf und der Feldmark, das Gericht mit Gebot und Verbot, allen Dienstleistungen und der Schafhaltung. 1774 gehört das Dorf mit aller Oberherrlich- und Gerichtsbarkeit dem Landgrafen.

Besitz

Ortsadel

1312 und 1338

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirche mit im Kern romanischem Schiff 1498 erhöht und um spätgotischen Chor erweitert. Gotischer Westturm

Patrozinien

  • Nikolaus
  • Katharina

Pfarrzugehörigkeit

1569, 1774 und 1872 Filiale von Hessisch Lichtenau. 1948 als selbstständige Pfarrei aus dem Kirchspiel Hessisch Lichtenau ausgeschieden.

Patronat

1553 und 1774: Landgraf

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

Archpresbytariat Gensungen; Archdiakonat St. Peter- Fritzlar 1950: Kirchenkreis Witzenhausen

Kultur

Schulen

1747 ist ein Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

Seit 1903: Stiftung der Gebrüder Lenoir, Waisenhaus für 200 Kinder

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

1454 -1552: Sondergericht unter Schultheiß von Hessisch Lichtenau und 4 Stadtschöffen; Gerichtsplatz

1384: 109 Schafe genannt
Südlich des Ortes ehemaliges Kohlenbergwerk
1842: 32 Arbeiter mit 900 Malter Jahresförderung

Mühlen

1454: Mühle 1457: alte Mühlenstätte in Richtung Fürstenhagen am Herrenteich 1553: Schleifkotten Innerhalb des Dorfes befanden sich die Ober- und die Untermühle, die beide 1774 mit dem Wasser der Losse über ein ober- bzw. unterschlächtiges Wasserrad betrieben wurden und 1960 endgültig den Betrieb einstellten. Die Obermühle ist 1797 Besitz des Stephan Wöske (daher auch Wöskenmühle), Verkauf durch seinen Sohn über Witwe des Müllers Kratzenberg gelangt sie1873 in Besitz der Familie Freitag (Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 160) Die Untermühle war bis 1741 Ölmühle. Anfang 18. Jahrhundert war sie Eigentum des Böttchers Heinrich Eißel, dann Konrad Vogelers, 1774 Familie Schmincke (daher auch Schminckemühle), im 19. Jahrhundert dann Familie Hobein (Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 117)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Fürstenhagen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5757_fuerstenhagen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5757