Eichenberg

Die Lage von Eichenberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km nordöstlich von Witzenhausen
Lage und Verkehrslage
Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Bebauung am stark geneigten Osthang Schärfe zu beiden Seiten des Dorfbaches, unmittelbar an der heutigen Landesgrenze zum Bundesland Niedersachsen. In exponierter Lage oval ummauerte Kirche und hufeneisenförmig ummauerter Lindenplatz. Verbindung zum Bahnhof über K 68 (Bahnhofsstraße), die den Ort auch an die östlich verlaufende B 27 anschließt. Im Wald westlich oberhalb des Ortes intermittierende Quelle, genannt "Karlsbrunnen". Zum 1 km östlich gelegenen Bahnhof Eichenberg
Ersterwähnung
1258
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Arnstein.
Historische Namensformen
- Eikenberge, silvam de (1258) [Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1, Nr. 45]
- Ekeneberge, in (1291) [NLA HA Dep. 24 A Nr. 1/2]
- Ekeneberch (1318) (Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1, S. 164-176, Nr. 303, hier S. 173)
- Eychenberg (1327) [Wintzingeroda-Knorr, Wüstungen, S. 865-874]
- Eychinberge, von (1358) [HStAM Best. Urk. 13 Nr. 138]
- Eycheneberg (1368) [Abschrift 20. Jh. HStAM Best. Urk. 100 Nr. 993]
- Eygenberg, herschaff ztu (1369)
- Eychinberge (1418) [NLA HA Cal. Or. 81i Nr. 16]
- Ekenberge (2. Hälfte 14. Jahrhundert) [Ohainski, Lehnregister, S. 36 (5)]
- Ekenberg, to Ekenberge, to (1443) [HStAM Best. Urk. 14 Nr. 2416]
- Eychenbergk, mit den dorffern (1458)
- Eichenbergk (1585) [Der ökonomische Staat, S. 86]
- Eichenberg (1681)
- Eichenberg (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 5]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1318 und später)
- villa (2. Hälfte 14. Jahrhundert)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Arnstein
- Arnstein, Gutsbezirk
- Betzhausen
- Eichenberg, Bahnhof
- Elbingen
- Elmerade
- Hellemühle
- Seedorf
- Wickershausen
- Arnstein (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
- In der Gemarkung die Ortsteile Arnstein, Hellemühle und die Wüstung Elbingen, Elmerade und Seedorf
Umlegung der Flur
1958/63
Älteste Gemarkungskarte
1835
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3562657, 5693327
UTM: 32 U 562558 5691489
WGS84: 51.371206° N, 9.898728° O
Statistik
Ortskennziffer
636009020
Flächennutzungsstatistik
- 1504: 30 Hufen
- 1638: 34 Hufen
- 1746: 1287 Acker
- 1885 (Hektar): 476, davon 278 Acker (= 58.40 %), 30 Wiesen (= 6.30 %), 120 Holzungen (= 25.21 %)
- 1961 (Hektar): 853, davon 248 Wald (= 29.07 %)
Einwohnerstatistik
- 1575/85: 34 Hausgesesse.(7 Ackerleute, 26 Köttner)
- 1681: desgleichen
- 1747: 37 Mannschaften mit 46 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 415, davon 388 evangelisch (= 93.49 %), 27 katholisch (= 6.51 %)
- 1925: 615 (605 evangelisch, 56 römisch-katholisch, mit Arnstein und Hellemühle)
- 1961: 1014, davon 672 evangelisch (= 66.27 %), 330 katholisch (= 32.54 %)
- 1970: 872 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1318: Herzogtum Braunschweig, Lehen des Konrad von Twiste
- 1368: Herzogtum Braunschweig, verpfändet
- Um 1400: Herrschaft Everstein (als Lehen ausgetan)
- 1434: Landgrafschaft Hessen, Lehen der von Bodenhausen
- Um 1570: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Adelsdorf (von Bodenhausen)
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Adelsdorf (von Bodenhausen)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neu-Eichenberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil Eichenberg seitdem ist.
Gericht
- 1569: Niederes und peinliches Gericht von Bodenhausen
- 1747: desgleichen
- 1807: Friedensgericht Friedland
- 1814: Amt Witzenhausen
- 1822: Justizamt Witzenhausen
- 1834: Justizamt Witzenhausen II
- 1837: Justizamt Witzenhausen
- 1867: Amtsgericht Witzenhausen
- Stätte des allgemeinen öffentlichen Schöffengerichts an der Kreuzung des Weges von Arnstein nach Niedergandern mit dem Weg von Eichenberg nach Bornhagen
- Richtstätte: In der Nähe des jetzigen Eichenberger Bahnhofs wo der alte Heerweg mit einem Weg von Eichenberg zusammenstieß; bis zur Umlegung ein Dreiecksplatz, der durch 3 mit dem von Bodenhauser Wappen gezeichneten Steinen eingeschlossen war.
- Im Ort von einer Sandsteinquadermauer in Hufeisenform eingefaßter bzw. abgestützter Platz mit Resten eines Steintisches und Steinbänken unter 2 alten Linden
- 1879: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
- 1258: Graf Siegfried von Blankenburg hat Wald zu Eichenberg von Braunschweig zu Lehen.
- 1291: Graf Ludwig von Everstein belehnt Hugo uz der Mark und Konrad von Rusteberg unter anderem mit 10 Mansen zu Eichenberg.
- 1318: Konrad von Tvisten hat Dorf Eichenberg von Herzog Otto von Braunschweig zu Lehen.
Hessen, Landgrafen 1327: Eichenberg ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.- 1337: Die von Rusteberg verkaufen ihre 10 Mansen an den Landgrafen von Hessen.
- 1368: Herzog Otto von Braunschweig versetzt sein Dorf Eichenberg einem Bürger von Münden.
- 1382: Werner von dem Berge bestätigt dem Graf Hermann von Everstein die Belehnung mit 3 Malter Korngeld aus Eichenberg.
- In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist das gesamte Dorf von der Herrschaft Everstein als Lehen ausgetan.
- 1418: Lehnsrevers der von dem Berge für Gottschalk von Plesse unter anderem über Korngeld zu Eichenberg, wie es zuvor von der Herrschaft Everstein zu Lehen ging.
Hessen, Landgrafen 1430: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit Eichenberg.- 1434: Landgraf Ludwig belehnt die von Bodenhausen mit Dorf Eichenberg als Zubehör von Schloss Arnstein; folgend Reverse bis 1827.
- Daneben erscheinen die von Bischoffshausen um 1440 mit Dorf Eichenberg als vormals eversteinisches Lehen durch Braunschweig -Lüneburg belehnt.
- 1441 hat die Familie Kule einen Mannlehenbrief über Zinsen zu Eichenberg von den von Plesse.
- 1443: Joh. von Plesse belehnt Hermann von Bischoffshausen mit Wiese und Zins zu Eichenberg.
- 1444: Hermann von Bischoffshausen verpflichtet sich gegenüber seinem Lehnsherrn Joh. von Plesse, die Lehnsgüter, die er an die von Hanstein verpfändete, binnen 6 Jahren wieder einzulösen; darunter Korngeld und eine Wiese zu Eichenberg.
- 1578 gehört Eichenberg mit Wickersrode, Betzhausen und Otterbach zur Lehnsausstattung der Burg Arnstein.
Besitz
Zehntverhältnisse
1412: Hans von Rieden hatte von Friedrich von Rusteberg den Zehnten zu Eichenberg zum Pfand und verkauft ihn an Hans von Atzenhausen.
Ortsadel
1358
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1358: Pfarrer
- Kirche als spätklassizistischer Saalbau nach Plänen von Landbaumeister Matthei 1840 errichtet
Pfarrzugehörigkeit
1578: Pfarrei Eichenberg mit Reckershausen 1578: Eichenberg Filiale von Reckershausen 1597: Hof des Pfarrers von Hottenrode (auf der Grenze zwischen Kreis Friedland/Hann. und Kreis Heiligenstadt/Thüringen) zu Eichenberg 1656: Eichenberg von Reckershausen getrennt 1747: Eichenberg. Mutterkirche mit Filiale Arnstein 1872 ist auch die Hellemühle aufgeführt. 1994 Mutterkirche ohne Filiale
Patronat
Seit 1570 und noch jetzt: von Bodenhausen
Diakonische Einrichtungen
1945-1963 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Drescher vor 1569-1578
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat vielleicht Geismar Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1608 und 1872: Klasse Witzenhausen 1923 und jetzt: Kirchenkreis Witzenhausen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1638: 8 Ackergüter wüst, 4 abgebrannt
1759: geplündert
1840/50: Braunkohlenabbau am Ostrand des Ortes
Nachweise
Quellen
Cal. Or. 81 h Nr. 451f.
Celle Or. 8 Bd. 1 Nr. 245, alle Staatsarchiv Hannover
Literatur
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 502-515
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 27 f.
- Lücke, Burgen, Band 2, S. 96
- Lücke, Zwischen Leine und Werra, S. 12 - 21
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Eichenberg, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5561_eichenberg> (aufgerufen am 26.11.2025)
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