Dudenrode

Die Lage von Dudenrode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km südsüdöstlich von Witzenhausen gelegen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit rechteckiger Platzbildung 8 km westlich von Bad Sooden-Allendorf am Nordfuß des Meißners über dem Dudenbach. Am Platz in erhöhter Lage die oval ummauerte Kirche
Ersterwähnung
1267
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Meißner.
Historische Namensformen
- Dudenrod, de (1267) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 350, Nr. 894]
- Tuteroth, de; Tutenrod, de (1268) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 351, Nr. 897]
- Sodenrode, das dorff (!) (1350) [XV Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 26]
- Tudinrade, daz dorff zcu (1357) [HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 1238]
- Tutenrode, gehaltze tzs (1359) [HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 1240]
- Dudenrode, in (1366) [Landgrafen-Regesten online Nr. 1341]
- Tudenrode, in (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 38-39 (27)]
- Tudenrade, tzü (1388) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 470, Nr. 1218]
- Tudenrode (1414) [HStAM Bestand Rechn. I Nr. 26/15]
- Duderad (1413)
- Thuderad, die von (1413)
- Thudenrode (1439)
- Dudenroide (1496)
- Dudenroyde (1534) [HStAM Bestand 3 Nr. 360; Friedrich Küch, Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Großmüthigen von Hessen, Württembergischer Zug, S. 221, Nr. 360]
- Dydenrode, thu (1526) [XVIII]
- Dudenrodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Tudenroda (1681)
- Dudenrode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 12]
- Dudenrode (1747)
Bezeichnung der Siedlung
- Dorff (1357)
- Dorfschaft (1775)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1929-1938
Älteste Gemarkungskarte
1768
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3560860, 5680270
UTM: 32 U 560762 5678437
WGS84: 51.254055° N, 9.8707° O
Statistik
Ortskennziffer
636001030
Flächennutzungsstatistik
- Bis 1546: 10 Huben genannt
- 1776: 714 Acker
- 1885 (Hektar): 175, davon 97 Acker (= 55.43 %), 37 Wiesen (= 21.14 %), 32 Holzungen (= 18.29 %)
- 1961 (Hektar): 527, davon 359 Wald (= 68.12 %)
Einwohnerstatistik
- 1414: 2 Bedepflichtige
- 1575/85: 27 Hausgesesse
- 1681: desgl.
- 1747: 49 Hausgesesse mit 48 Feuerstellen
- 1775 (Gewerbetreibende): 1 Müller, 32 Fuhrleute, 2 Schmiede, 3 Schuhmacher, 2 Schneider, 8 Tagelöhner und Leinweber, 9 einzelne Weibs Personen, so spinnen und taglohnen
- 1776: 236 Einwohner
- 1885: 257, davon 256 evangelisch (= 99.61 %), 1 katholisch (= 0.39 %)
- 1925: 227 (alle evangelisch)
- 1961: 206, davon 194 evangelisch (= 94.17 %), 6 katholisch (= 2.91 %)
- 1970: 187 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1359: Amt Bilstein
- 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
- 1498: Landgrafschaft Hessen, Amt Bilstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Apterodt
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sooden
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
- 1821-1836: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1836: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform der Stadt Bad Sooden-Allendorf als Stadtteil eingegliedert.
Gericht
- 1413 - 98: Gericht Bilstein
- 1498: landgräfliches Gericht
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Sooden
- 1814: Amt Bilstein
- 1822-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Bilstein (Sitz in Abterode)
- 1834: Justizamt Abterode
- 1837: Justizamt Allendorf
- 1867: Amtsgericht Allendorf
- 1879: Amtsgericht Großalmerode
- 1883: Amtsgericht Allendorf
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
Hessen, Landgrafen Auch wenn nicht ausdrücklich genannt ist Dudenrode ursprünglich vermutlich Besitz der Grafen von Bilstein, deren Rechtsnachfolger zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Landgrafen von Hessen werden. Unter diesen wird es häufig verpfändet. 1357 ist das Dorf Dudenrode landgräfliches Lehen der von Bodenhausen. Zwei Jahre später löst der Landgraf das verpfändete Dort für 30 Mark Silber ein und verpfändet es an Heinrich von Hundelshausen. 1366 hat Hartmann von Wickersrode vom Landgrafen als Lehen in Dudenrode 18 Schilling Heller, 4 ½ Unzen Eier zu Michaelis, 18 Schilling Heller zu Walpurgis (Mai 1) und 9 Hühner zu Fastnacht.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Fulda, Kloster 1350: Abt von Fulda belehnt die von Berlepsch mit Dorf Sodenrode.- 1359: Landgräflicher Pfandbrief der von Bodenhausen für ungültig erklärt, im gleichen Jahr Dudenrode mit landgräflicher Genehmigung durch Hermann von Treffurt vorübergehend an Heinrich von Hundelshausen versetzt
Ortsadel
1267 und 1268
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1388: Pfarrer
- 1527: Kapelle
- Schlichte Saalkirche von 1788 mit Taufstein von 1569
Patrozinien
- Petrus (vermutl.)
Pfarrzugehörigkeit
1532/ 65: mit Hilgershausen verbunden, 1572: Seit 50 Jahren Prädikanten in Dudenrode 1585, 1775, 1872 und 1994 gehören zum Kirchspiel Hilgershausen und Weißenbach. 1986 kommt nach Aufhebung der dortigen Pfarrstelle Orferode mit Filialsgemeinde Kammerbach hinzu.
Patronat
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Sebastian Thiele 1532-1562
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat vielleicht Allendorf; Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1780 und 1872: Klasse Allendorf 1923 und jetzt: Kirchenkreis Witzenhausen
Kultur
Schulen
1775 ist ein freies Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Nach der Bilsteiner Schultheißenrechnung von 1414 ist bereits eine Mühle vorhanden. 1775 wird die Dorfmühle mit dem Wasser des Riedbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad mit einem Mahlgang betrieben. 1923 Ausbau des Wasserrades und Einstellung des Betriebs.
Am Nordost-Ende der Gemarkung am Dudenbach früher eine Graupenmühle.
Nachweise
Literatur
- 725 Jahre Dudenrode
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 228-231
- K. Kollmann, "Grafen Wigger" und die Grafen von Bilstein, S. 162
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 25
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 26
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 98
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Dudenrode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5541_dudenrode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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