Breitzbach

Die Lage von Breitzbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
18 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen
Lage und Verkehrslage
Straßendorf mit lockerer Gehöftanordnung am gleichnamigen in die Nesse mündenden Bach, dicht an der heutigen Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Leicht erhöhte Kirche mit unterhalb gelegenem Anger und Lindengruppe an dem von der Hauptstraße (Lindenstraße) abführenden Sperlingsberg. Im Norden des Ortes verläuft die zur A 4 führende B 400.
Ersterwähnung
1385
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Breitzbach und die Eingliederung des Gebiets nach Breitzbach.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. aufgrund der Namensgleichheit des Grundworts auch Oberbreitzbach
Historische Namensformen
- Bratibeche, czu (1385) [HStAM Bestand Urk. 115 Nr. 14]
- Breitsbach (1545) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 13061]
- Breitsbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 91]
- Breitsbach (1646) [HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 4096]
- Breitzbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1679)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1951-52
Älteste Gemarkungskarte
1837
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3576995, 5654743
UTM: 32 U 576890 5652920
WGS84: 51.022694° N, 10.096327° O
Statistik
Ortskennziffer
636005030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 301, davon 209 Acker (= 69.44 %), 33 Wiesen (= 10.96 %), 44 Holzungen (= 14.62 %)
- 1961 (Hektar): 418, davon 167 Wald (= 39.95 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 27 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 30 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 158, davon 155 evangelisch (= 98.10 %), 0 katholisch, 3 andere Christen (= 1.90 %)
- 1961: 202, davon 159 evangelisch (= 78.71 %), 43 katholisch (= 21.29 %)
- 1970: 166
- 1987: 128
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1385: Herrschaft Brandenfels
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Gericht Brandenfels (Treusch von Buttlar)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Netra
- 1814-1818: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
- 1818-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Netra
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Eschwege
Gemeindeentwicklung
Am 1.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Herleshausen zusammengeschlossen, deren Ortsteil Breitzbach seitdem ist.
Gericht
- Adliges Gericht Brandenfels
- vor 1822: Amt Netra
- 1822: Justizamt Netra
- 1867: Amtsgericht Netra
- 1879: Amtsgericht Netra
- 1932: Amtsgericht Sontra
Herrschaft
- 1385 verpfändet Lotze Schindcopf mit Einwilligung seines Herrn Ritter Herrman von Hohenstein sein Gut unter dem Haus Brandenfels und Besitzungen zu Unhausen, Breitzbach, Nesselröden, Markershausen und Bertenhusen(?) an Andreas von Buttlar und Ehefrau Hedwig. 1389 gelangen die Boyneburger Güter, die fuldische Lehen sind, an die Treusch von Buttlar.
- Seit 1550 sind die Treusch von Buttlar als hessisch-sächsische Lehnsträger faktisch Alleineigentümer der Burg Brandenfels. In dieser Eigenschaft üben sie die Gerichtsbarkeit über die zum Gericht Brandenfels gehörenden Dörfer Markershausen, Renda, Lüderbach, Willershausen, Archfeld, Frauenborn, Holzhausen, Nesselröden, Breitzbach, Unhausen sowie die Höfe Altefeld, Berlitzgrube, Heidelberg, Rittersberg, Hohenhaus, Lüstefeld und die spätere Wüstung Woffenbach (östl. von Wommen) aus. Der Besitz bleibt bis 1824 bei der Familie.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Hessen, Landgrafen 'Breitsbach' war 1545 und die folgende Zeit hessisch-sächsisches Lehen der Treusch von Buttlar ('Breitsbich' im Lehenbrief von 1646 im UA Treusch von Buttlar). Das Dorf blieb bis 1824 im Besitz der Familie.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirchenschiff erbaut im 16. Jahrhundert, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlängert, weiterer Umbau 19. Jahrhundert
Pfarrzugehörigkeit
Angeblich 1573 eigene Pfarrei, vorher zu Nesselröden, 1747 Mutterkirche Ursprünglich ein Filial von Lüderbach, wurde aber 1609 davon getrennt und mit Willershausen vereinigt, so 1872. 1895 fällt es als Filial an Nesselröden, so auch noch 1994
Patronat
Treusch von Buttlar (1585, 1747)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kirchliche Mittelbehörden
1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda (wenn auch nicht explizit genannt)
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Bereits 1679 existiert eine Mühle (heute Mühlgasse 3), die 1742 über ein oberschlächtiges Wasserrad durch den Breitzbach angetrieben wird. Betrieb um 1900 eingestellt.
Nachweise
Literatur
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Breitzbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5451_breitzbach> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5451