Berge

Die Lage von Berge im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km nordöstlich von Witzenhausen
Lage und Verkehrslage
Kleines geschlossenes Dorf in flachem Talkessel des Hebenshäuser Baches an durchlaufender Straße im sogenannten Dreiländereck der deutschen Bundesländer Hessen, Thüringen und Niedersachsen. Oval ummauerte Kirche in zentraler Lage; westlich anschließend 2 Güter. Zubringer zur östlich in N-S-Richtung verlaufenden B 27.
Ersterwähnung
1093
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung der aufgelösten Gutsbezirke Berge und Neuenrode.
Historische Namensformen
- Berge, in (1093) [Fälschung 12. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 1, S. 289-293, Nr. 385]
- Berge, in (1144) (Mainzer Urkundenbuch 2,1, S. 103-106, Nr. 54)
- Berge (1152) [Fälschung J. Dolle, Papsturkunden in Niedersachsen und Bremen bis 1198, S. 197-202, Nr. 87]
- Berghe, in (1357) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 585-586, Nr. 1463]
- Berghe, de, to, Borghe, in (2. Hälfte 14. Jahrhundert) [Ohainski, Lehnregister, S. 41 (39), 44 (59), 49 (97)]
- Borge, to (1. Hälfte 15. Jahrhundert) [Ohainski, Lehnregister, S. 59 (32), 60 (39)]
- Bergk, daz halbe teil der dorffere (1440) [HStAM Best. Urk. 14 Nr. 2437]
- Berga, zu (1544)
- Bergen, Dorf (1575/85)
- Berge (1585) [Der ökonomische Staat, S. 85]
- Berge (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 5]
Bezeichnung der Siedlung
- villula (1093)
- villa (1152)
- Dorppe (1. Hälfte 15. Jahrhundert)
- Dorf (1440)
Ortsteile
In der Gemarkung: Ortsteil Neuenrode
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1959/63
Älteste Gemarkungskarte
1783
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3562430, 5694848
UTM: 32 U 562331 5693009
WGS84: 51.3849° N, 9.895736° O
Statistik
Ortskennziffer
636009010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 134, davon 70 Acker (= 52.24 %), 7 Wiesen (= 5.22 %), 44 Holzungen (= 32.84 %)
- 1961 (Hektar): 638, davon 356 Wald (= 55.80 %)
Einwohnerstatistik
- 1569: 14 Hausgesesse
- 1681: 16 Mannschaften
- 1744: 104 Einwohner
- 1747: 19 Mannschaften mit 19 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1885: 117, davon 115 evangelisch (= 98.29 %), 2 katholisch (= 1.71 %)
- 1925: 169 (alle evangelisch)
- 1961: 209, davon 152 evangelisch (= 72.73 %), 49 katholisch (= 23.44 %)
- 1970: 178 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Um 1400: Herrschaft Everstein (als Lehen ausgetan)
- Um 1570: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Adelsdorf (von Bischausen)
- 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- 1747: Amt Witzenhausen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neu-Eichenberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil Berge seitdem ist.
Gericht
- 1569: Gericht von Bischoffshausen
- 1747: Niederes und peinliches Gericht von Bischoffshausen
- 1807: Friedensgericht Friedland
- 1814: Amt Witzenhausen
- 1822: Justizamt Witzenhausen
- 1837: Justizamt Witzenhausen
- 1867: Amtsgericht Witzenhausen
- 1879: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
Bursfelde, Kloster 1093: Graf Heinrich von Northeim schenkt laut einer Fälschung des 12. Jahrhundert dem Kloster Bursfelde unter anderem das Dörfchen Berge.- 1144: Bestätigung durch Erzbischof Heinrich von Mainz, 1152 durch Papst Eugen III.
- In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geht Berge von den Herren von Everstein (Landkreis Holzminden, Niedersachsen) zu Lehen an die von Berge und die von Bischofshausen zu Lehen aus.
- 1382: Werner von dem Berge bestätigt Graf Herrn von Everstein die Belehnung unter anderem mit 2 Hufen und dem Zehnten zu Berge.
- Die Herrschaftsverhältnisse sind im 15. und 16. Jahrhundert vor allem zwischen dem Herzogtum Braunschweig und der Landgrafschaft Hessen strittig, bis es Hessen schließlich gelingt, sich durchzusetzen.
- 1418: Gottschalk von Plesse belehnt die von dem Berge unter anderem mit 2 Hufen zu Berge, wie diese sie zuvor von der Herrschaft Everstein zu Lehen hatten.
Hessen, Landgrafen 1440: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit dem halben Dorf Berge, Braunschweig dieselben mit dem Zehnten zu Berge.Hessen, Landgrafen 1441: Zehnt zu Berge hessisches Mannlehen der Familie Kule- 1444: Hermann von Bischoffshausen verpflichtet sich gegenüber seinem Lehnsherrn Jan von Plesse, die Lehnsgüter, die er an die von Hanstein verpfändet hat, darunter 2 Hufen und den Zehnten zu Berge, binnen 6 Jahren wieder einzulösen.
- 1446: Herzog Friedrich von Braunschweig belehnt die von Bischoffshausen mit Gütern zu Berge.
Hessen, Landgrafen Seit 1459 die von Bischoffshausen durch Hessen mit dem halben Dorf Berge, durch Braunschweig mit dem Zehnten zu Berge belehnt- 1575/85: Dorf Berge gehört halb den von Bischoffshausen, dazu der Zehnte als ehemals plessisches Lehen.
- 1747: Berge Dorf der von Bischoffshausen
Besitz
Zehntverhältnisse
1647: Die von Bischoffshausen versetzen der Landgräfin Amalia Elisabeth den Zehnten zu Berge.
Ortsadel
1229 - 1646
Kirche und Religion
Ortskirchen
- viceplebnus (1357)
- kerklen (1. Hälfte 15. Jahrhundert) [Ohainski, Lehnregister, S. 59 (32), 60 (39)]
- Kirche: romanisch-gotischer Kern mit Erweiterungs- und Umbauten des 16./17. Jahrhundert
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1499 Mutterkirche des Dorfes Besenrode Eingepfarrt seit 1747 Neuenrode Filiale seit 1571 Hebenshausen, so auch 1872. 1975 wird Hermannsrode nach Aufhebung der dortigen Pfarrstelle mit der Filialgemeinde Marzhausen in das Kirchspiel Berge eingegliedert.
Patronat
1440: Die von Bischoffshausen haben das Kirchenlehen zu Berge von Braunschweig als ehemals eversteinisches Lehen inne.
Patron noch heute von Bischoffshausen
Bekenntniswechsel
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Wilhelm Lochase vor 22.11.1571-1576
Kirchliche Mittelbehörden
1357: Archpresbytariat Bisch(offs)hausen, später Geismar; Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg - Allendorf 1780 und 1872: Klasse Witzenhausen 1923 und später: Kirchenkreis Witzenhausen
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Quellen
Cal. Br. 1 k Friedland 11f., 19.
Cal. Br. 33 II A 5 Nr. 172.
Cal. Or. 81 h Nr. 451 für Celle Or. 8 Bd. I Nr. 245 alle Staatsarchiv Hannover
Kopiar Mariengarten Nr. 280 Landesbibliothek Hannover
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Berge, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5347_berge> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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