Berge

Dorf · 255 m über NN  
Gemeinde
Neu-Eichenberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km nordöstlich von Witzenhausen

Lage und Verkehrslage

Kleines geschlossenes Dorf in flachem Talkessel des Hebenshäuser Baches an durchlaufender Straße im sogenannten Dreiländereck der deutschen Bundesländer Hessen, Thüringen und Niedersachsen. Oval ummauerte Kirche in zentraler Lage; westlich anschließend 2 Güter. Zubringer zur östlich in N-S-Richtung verlaufenden B 27.

Ersterwähnung

1093

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung der aufgelösten Gutsbezirke Berge und Neuenrode.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villula (1093)
  • villa (1152)
  • Dorppe (1. Hälfte 15. Jahrhundert)
  • Dorf (1440)

Ortsteile

In der Gemarkung: Ortsteil Neuenrode

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1959/63

Älteste Gemarkungskarte

1783

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3562430, 5694848
UTM: 32 U 562331 5693009
WGS84: 51.3849° N, 9.895736° O

Statistik

Ortskennziffer

636009010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 134, davon 70 Acker (= 52.24 %), 7 Wiesen (= 5.22 %), 44 Holzungen (= 32.84 %)
  • 1961 (Hektar): 638, davon 356 Wald (= 55.80 %)

Einwohnerstatistik

  • 1569: 14 Hausgesesse
  • 1681: 16 Mannschaften
  • 1744: 104 Einwohner
  • 1747: 19 Mannschaften mit 19 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1885: 117, davon 115 evangelisch (= 98.29 %), 2 katholisch (= 1.71 %)
  • 1925: 169 (alle evangelisch)
  • 1961: 209, davon 152 evangelisch (= 72.73 %), 49 katholisch (= 23.44 %)
  • 1970: 178 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1400: Herrschaft Everstein (als Lehen ausgetan)
  • Um 1570: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Ludwigstein, Adelsdorf (von Bischausen)
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1747: Amt Witzenhausen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Leine-Departement, Distrikt Göttingen, Kanton Friedland
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Witzenhausen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Neu-Eichenberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil Berge seitdem ist.

Gericht

  • 1569: Gericht von Bischoffshausen
  • 1747: Niederes und peinliches Gericht von Bischoffshausen
  • 1807: Friedensgericht Friedland
  • 1814: Amt Witzenhausen
  • 1822: Justizamt Witzenhausen
  • 1837: Justizamt Witzenhausen
  • 1867: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1879: Amtsgericht Witzenhausen

Herrschaft

  • Bursfelde, Kloster 1093: Graf Heinrich von Northeim schenkt laut einer Fälschung des 12. Jahrhundert dem Kloster Bursfelde unter anderem das Dörfchen Berge.
  • 1144: Bestätigung durch Erzbischof Heinrich von Mainz, 1152 durch Papst Eugen III.
  • In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geht Berge von den Herren von Everstein (Landkreis Holzminden, Niedersachsen) zu Lehen an die von Berge und die von Bischofshausen zu Lehen aus.
  • 1382: Werner von dem Berge bestätigt Graf Herrn von Everstein die Belehnung unter anderem mit 2 Hufen und dem Zehnten zu Berge.
  • Die Herrschaftsverhältnisse sind im 15. und 16. Jahrhundert vor allem zwischen dem Herzogtum Braunschweig und der Landgrafschaft Hessen strittig, bis es Hessen schließlich gelingt, sich durchzusetzen.
  • 1418: Gottschalk von Plesse belehnt die von dem Berge unter anderem mit 2 Hufen zu Berge, wie diese sie zuvor von der Herrschaft Everstein zu Lehen hatten.
  • Hessen, Landgrafen1440: Landgraf Ludwig belehnt die von Bischoffshausen mit dem halben Dorf Berge, Braunschweig dieselben mit dem Zehnten zu Berge.
  • Hessen, Landgrafen1441: Zehnt zu Berge hessisches Mannlehen der Familie Kule
  • 1444: Hermann von Bischoffshausen verpflichtet sich gegenüber seinem Lehnsherrn Jan von Plesse, die Lehnsgüter, die er an die von Hanstein verpfändet hat, darunter 2 Hufen und den Zehnten zu Berge, binnen 6 Jahren wieder einzulösen.
  • 1446: Herzog Friedrich von Braunschweig belehnt die von Bischoffshausen mit Gütern zu Berge.
  • Hessen, Landgrafen Seit 1459 die von Bischoffshausen durch Hessen mit dem halben Dorf Berge, durch Braunschweig mit dem Zehnten zu Berge belehnt
  • 1575/85: Dorf Berge gehört halb den von Bischoffshausen, dazu der Zehnte als ehemals plessisches Lehen.
  • 1747: Berge Dorf der von Bischoffshausen

Besitz

Zehntverhältnisse

1647: Die von Bischoffshausen versetzen der Landgräfin Amalia Elisabeth den Zehnten zu Berge.

Ortsadel

1229 - 1646

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • viceplebnus (1357)
  • kerklen (1. Hälfte 15. Jahrhundert) [Ohainski, Lehnregister, S. 59 (32), 60 (39)]
  • Kirche: romanisch-gotischer Kern mit Erweiterungs- und Umbauten des 16./17. Jahrhundert

Pfarrzugehörigkeit

Bis 1499 Mutterkirche des Dorfes Besenrode Eingepfarrt seit 1747 Neuenrode Filiale seit 1571 Hebenshausen, so auch 1872. 1975 wird Hermannsrode nach Aufhebung der dortigen Pfarrstelle mit der Filialgemeinde Marzhausen in das Kirchspiel Berge eingegliedert.

Patronat

1440: Die von Bischoffshausen haben das Kirchenlehen zu Berge von Braunschweig als ehemals eversteinisches Lehen inne.
Patron noch heute von Bischoffshausen
Hessen, Landgrafen Ende 16., Anfang 17. Jahrhundert: Präsentation zwischen Braunschweig und Hessen strittig

Bekenntniswechsel

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Wilhelm Lochase vor 22.11.1571-1576

Kirchliche Mittelbehörden

1357: Archpresbytariat Bisch(offs)hausen, später Geismar; Archdiakonat Heiligenstadt 1585: Superintendentur Rotenburg - Allendorf 1780 und 1872: Klasse Witzenhausen 1923 und später: Kirchenkreis Witzenhausen

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Quellen

Cal. Br. 1 k Friedland 11f., 19.
Cal. Br. 33 II A 5 Nr. 172.
Cal. Or. 81 h Nr. 451 für Celle Or. 8 Bd. I Nr. 245 alle Staatsarchiv Hannover
Kopiar Mariengarten Nr. 280 Landesbibliothek Hannover

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Berge, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5347_berge> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5347