Altenburschla

Dorf · 170 m über NN  
Gemeinde
Wanfried
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9, 5 km ostsüdöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und dichter Bebauung am rechten Ufer der Werra, sowohl im Westen als auch im Osten vom Gebiet des Freistaats Thüringen umschlossen. Kirche mit Anger in zentraler Lage. Moderne Bebauung im Nordosten in Richtung der von Eschwege über Treffurt nach Eisenach führenden B 250.

Ersterwähnung

1340

Vorbemerkung Historische Namensformen

Bei den frühen Belegen ohne Bestimmungsteil ist schwer zu entscheiden, ob sie sich auf Altenburschla oder auf Großburschla in Thüringen (Stadtteil der Stadt Treffurt, Wartburgkreis) beziehen; vgl. Eckhardt, Ersterwähnungen, S. 15-23, hier S. 21

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1291)
  • Dorf (1365)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1890-1894

Älteste Gemarkungskarte

1793

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3582523, 5669019
UTM: 32 U 582416 5667191
WGS84: 51.150225° N, 10.178356° O

Statistik

Ortskennziffer

636013010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 544, davon 326 Acker (= 59.93 %), 51 Wiesen (= 9.38 %), 130 Holzungen (= 23.90 %)
  • 1961 (Hektar): 547, davon 151 Wald (= 27.61 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Erste Hälfte 14. Jahrhundert: Völkershausisches Gericht Großenburschla
  • 1365: Landgrafschaft Hessen, Amt Wanfried
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Harz-Departement, Distrikt Heiligenstadt, Kanton Wanfried
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis

Eschwege

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Wanfried eingegliedert.

Gericht

  • 1821-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Wanfried
  • 1836: Kurfürstliches Justizamt Wanfried
  • 1867: Amtsgericht Wanfried
  • 1879: Amtsgericht Wanfried
  • 1932: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft

  • 1276 verkauft Heinrich von Treffurt an Dekan und Kapitel zu Großburschla für 30 Mark folgende Güter: Die Hofstätten in Großburschla, die er von dem Kapitel zu Erbrecht besitzt, die Vogtei in Groß- und Altburschla (Aldenburslon) und Völkershausen (Volkershusen), die sein Vater und er vom Landgrafen von Thüringen zu Lehen hatten. 1325 fällt die Vogtei wieder an die Treffurter, die sie an die von Völkershausen ausgeben.
  • 1365 verkaufen Konrad und Otto Gebrüder von Völkershausen ihre von ihren Eltern ererbten Rechte auf die fünf Dörfer Weißenborn, Rambach, Heldern, Helderbeck und Alden Burßla mit Gericht und allem Recht an Holz etc. für 70 Mark Eschweger Währung erblich und ewiglich an Landgraf Otto von Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • vgl. Herrschaft
  • Fulda, KlosterDie um 860 und 876 genannten Besitzungen des Klosters Fulda in Burschla sind möglicherweise in Großburschla in Thüringen (Stadtteil der Stadt Treffurt, Wartburgkreis) zu verorten. Das Kloster Fulda stattete dann das Kollegiatstift Großburschla aus, zu dessen Grundherrschaft Altenburschla gehörte. Das Stift kann in der Folge seinen Besitzstand vergrößern. Mit der Reformation fällt der Besitz an Hessen.
  • 1340 erhält das Stift St. Cyriax in Eschwege Einkünfte aus dem Allod in Altenburschla.

Zehntverhältnisse

Im Streit zwischen Erzbischof Liutbert von Mainz und Abt Sigihard von Fulda über die Zehnten in Thüringen weist König Ludwig der Deutsche 876 u.a. den zu Burschla dem Kloster zu.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Pleban (1506)
  • Kirche mit Chorturm von 1564, Langhaus 1752-74 errichtet, 1968 renoviert

Patrozinien

  • Bonifatius (1362)

Pfarrzugehörigkeit

Vor der Reformation zu Großenburschla, 1585-1682 Filiale von Großenburschla, seitdem eigene Pfarrei mit Vikariat Heldra, zeitweise auch Völkershausen. 1872 Pfarrgemeinde mit Vikariat Heldra, 1971 wird zudem Völkershausen nach der Aufhebung der dortigen Pfarrstelle in das Kirchspiel als Vikariatsgemeinde eingegliedert.

Patronat

Zunächst Kollegiatsstift Großburschla, nach der Reformation Landgraf von Hessen

Klöster

  • 1291 wird in einem Vertrag zwischen dem Eisenacher und dem erst fünf Jahre zuvor gegründeten Mühlhäuser Predigerkonvent festgehalten, dass es dem ersteren untersagt ist, über die Werra zwischen Treffurt und Allendorf hinaus in Richtung Mühlhausen vorzurücken. Unter weiteren genannten Orten befindet sich Altenburschla.

Diakonische Einrichtungen

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 26 Gemeindestation mit einer Schwester

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Erzpriestersprengel von Falken

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Altenburschla, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/5232_altenburschla> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/5232