Wolfershausen

Die Lage von Wolfershausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km nordwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss, im Osten von einer Ederschleife umschlossen. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen über die Eder zur A 7 und in die umliegenden Orte Haldorf, Alten- und Neuenbrunslar sowie Deute.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel - Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn").
Ersterwähnung
1061
Siedlungsentwicklung
Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt. 1 km nördlich des Ortes auf der gegenüberliegenden Seite der Eder Menhir von Wolfershausen
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei dem Beleg zu 1061 ist nicht eindeutig zu entscheiden, ob er auf Wolfershausen oder auf die Wüstung Wolfshausen (nordöstlich von Homberg (Efze) zu beziehen ist.
Historische Namensformen
- Wolfeshuson (1061) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Best. Urk. 75 Nr. 108; Druck: Karl Wenck, Zur Geschichte des Hessengaus, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 36 (1903), S. 273-276, Anhang II]
- Wolfershusen, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes im 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, 61 (1936), S. 62, 108]
- Wolfershusen, de (1240) [HStAM Bestand Urk. 41 Nr. 23]
- Wolfershusen, Wolfishusen (1291) [Kopial Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 395, Nr. 523]
- Vulfershusen, in (1295) [Landgrafen-Regesten online Nr. 370]
- Wolfartdeshusen (1357) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 49]
- Wolffershausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 77]
- Wolfershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Amselhof
- Wolfershausen
- Wolfershausen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Älteste Gemarkungskarte
1688
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3531208, 5672119
UTM: 32 U 531122 5670290
WGS84: 51.183181° N, 9.445276° O
Statistik
Ortskennziffer
634003160
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 546, davon 230 Acker (= 42.12 %), 37 Wiesen (= 6.78 %), 234 Holzungen (= 42.86 %)
- 1961 (Hektar): 549, davon 200 Wald (= 36.43 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 25 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 32 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 386, davon 384 evangelisch (= 99.48 %), 2 katholisch (= 0.52 %)
- 1961: 635, davon 546 evangelisch (= 85.98 %), 89 katholisch (= 14.02 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1061: Provinz Hessen, Grafschaft des Werner, die Maden genannt wird (in provincia Hassia in comitatu Werinheri qui dicitur Madena)
- 1539: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel (Kasseler Erbzinzregister)
- 1555: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
- 1564/65: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Kassel (Baune)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bauna
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Felsberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 bildeten die Gemeinden Altenbrunslar und Neuenbrunslar im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Zusammenschluss die neue Gemeinde Brunslar. In diese wurde am 31.12.1971 die Gemeinde Wolfershausen aufgenommen. Am 1.1.1974 ging die (Groß-)Gemeinde Brunslar in der Stadtgemeinde Felsberg auf, in der die drei beteiligten Dörfer eigene Stadtteile bildeten.
Gericht
- 1822: Justizamt Felsberg
- 1867: Amtsgericht Felsberg
- 1879: Amtsgericht Felsberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
Fulda, Kloster 1061 tätigen der Edle Erenfrid und seine Ehefrau Rucela einen Gütertausch mit dem Kloster Fulda und begeben sich damit in dessen Lehnsherrschaft. Sie übertragen dem Abt Widerad von Fulda verschiedene Güter in Provinz Hessen in der Grafschaft Werners, die Maden genannt wird, u.a. in Wolfershausen, und erhalten sie zu Lehen zurück. Außerdem erhalten sie den Hof Morschen als Lehen (vgl. zu diesem Vorgang jedoch Namensformen).- 1292 gelangen wesentliche Rechte und Besitzungen der Herren von Wolfershausen in ihrem Ort an die von Mühlhausen. 1295 verkaufen wiederum Ritter Heinrich genannt Kämmerer von Mühlhausen und seine Söhne Johann und Heinrich an Landgraf Heinrich für 90 Mark ihre Güter zu Wolfershausen samt allem Zubehör und dem Zehnten. Seit dieser Zeit sind die Landgrafen von Hessen als Inhaber der Herrschaft weitgehend unumstritten.
Besitz
Zehntverhältnisse
1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Wolfershausen
Ortsadel
Adlige 1259-1293
Adlige (Burg) 1240-1456
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pfarrer (1381)
- Kirche (1425)
- Gotischer Kirchbau, Schiff und Chor vor 1500, Wehrturm 13. Jahrhundert. Restaurierungen 1907, 1953/56
Pfarrzugehörigkeit
1536 gehören Altenbrunslar, 1569 und 1585 auch Neuenbrunslar und Deute zur Pfarrei. Zur protestantischen Pfarrei gehört 1872 Neuenbrunslar als Filial. 1994 sind Deute und Neuenbrunslar Filialen, Altenbrunslar ist nach Neuenbrunslar eingepfarrt.
Patronat
1465 erwarb das Kloster Breitenau das Patronat von den von Löwenstein.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Justus Hauptreiff 1528-1560, ehemaliger Mönch des Klosters Breitenau, von Adam Krafft auf die Pfarrstelle berufen, seit 1541 auch Pfarrer der Pfarrei Neuenbrunslar.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
Die protestantische Pfarrei gehörte der Klasse Felsberg an (Hochhuth 97).
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Seit 1523 Mühle am Nordostrand der Ortsgemarkung an der Eder. 1686 gelangt sie in die Hände der Familie Sommerlade. 1786 verfügt sie über drei Mahlgänge und einen Schlaggang.
Nachweise
Literatur
- Wolfershausen 1061-2011
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis, S. 45-46
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 97
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 85
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 306 (Register)
- Krummel, Ämter, S. 45-53
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 527
- Eisentraut: Die Burg Wolfershausen, in: Hessenland 1919
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 161 (Burg)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 550
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wolfershausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4994_wolfershausen> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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