Wagenfurth

Die Lage von Wagenfurth im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km nordnordwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossene Siedlung mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am linken Ufer der Fulda. Kirche in zentraler Lage.
Ersterwähnung
1303
Vorbemerkung Historische Namensformen
Ob der Beleg zum 9. Jahrhundert aus dem Codex Eberhardi auf Wagenfurth zu beziehen ist, muss offen bleiben. Während Reimer (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 488) dies immerhin für möglich hält, ist Krummel (Krummel, Ämter, S. 9 Anm. 12) eher ablehend.
Historische Namensformen
- Begefurte (831/50) [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi Band 1, S. 245 [141], fol. 147vb = Dronke, Traditiones, Capitulum 6, Nr. 141]
- Wanworte, in (1303) [HStAD Bestand B 13 Nr. 1 = Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 155-156, Nr. 430]
- Wanforth (1341) (HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 36)
- Waynfort (1484) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 367]
- Waynfurt (1486) (HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 372)
- Wainforth (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Wahnfurth (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf und Feld (1486)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1888, 1896
Älteste Gemarkungskarte
1736
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3534931, 5671697
UTM: 32 U 534843 5669868
WGS84: 51.179173° N, 9.498479° O
Statistik
Ortskennziffer
634012040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 204, davon 114 Acker (= 55.88 %), 15 Wiesen (= 7.35 %), 62 Holzungen (= 30.39 %)
- 1961 (Hektar): 204, davon 57 Wald (= 27.94 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 12 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 15 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 102, davon 102 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 119, davon 76 evangelisch (= 63.87 %), 42 katholisch (= 35.29 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Unteramt Melsungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Milsungen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinden Empfershausen, Lobenhausen und Wagenfurth in die bestehende, nunmehr vergrößerte Gemeinde Körle eingegliedert. Zu deren weiterer Entwicklung s. Körle, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Körle.
Gericht
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- 1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Wagenfurth.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vgl. Herrschaft
- 1341 erwerben die Nonnen in Eppenberg Gefälle von Gütern in Wagenfurth.
- Landgraf Wilhelm von Hessen bekundet 1484, dass Landgräfin Mechthild von Hessen aus ihrer Leibzucht das Fischwasser und die Fischerei zu Waynfort mit allen Zugehörungen der Karthause Eppenberg zum Gebrauch gegeben hatte, er diesem zugestimmt und zu einem ewigen Testament gegeben habe.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1437: Ummauerter Kirchhof (HStAM Bestand R Nr. 1884, Urkunde 1437 März 3)
- Kapelle im späten 15. Jahrhundert errichtet. Schlanker zweigeschossiger Fachwerkbau
Pfarrzugehörigkeit
1575: von Grebenau versehen
1585: nach Grebenau eingepfarrt
ab 1620: Filial von Grebenau
1980 wird Wagenfurth in die Pfarrstelle in Körle eingepfarrt.
Patronat
Das Patronat besaß Hessen.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Mitte des 15. Jahrhunderts existierte eine landgräfliche Mühle in Wagenfurth
Nachweise
Literatur
- 700 Jahre Wagenfurth
- Wolf, Melsungen, Bd. 2, S. 579
- Heimerich, Eppenberg, S. 192
- Krummel, Ämter, S. 56-65
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 488
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 336
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wagenfurth, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4986_wagenfurth> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4986