Körle

Die Lage von Körle im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km nordnordwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen am Südwestrand der Söhre am rechten Fuldaufer. Moderne Siedlungsentwicklung nach Südosten und Nordwesten entlang des Flusses. Kirche in leicht erhöhter zentraler Lage.
Am Westrand parallel zu Fluss und Ort verlaufen die B 83 und die Bahnlinie.
Ersterwähnung
1081
Historische Namensformen
- Chrulle, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Kurle, de (1172-81) [HStAM Bestand Urk. 74 Nr. 1585 = Dobenecker, Regesta 2, S. 118, Nr. 620]
- Curle, in (1240) [HStAM Bestand Urk. 41 Nr. 23 = Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 517-518, Nr. 1392]
- Curle (1284) [Transsumpt 1313 Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 291, Nr. 746-747]
- Corle (1299) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 56]
- Corle, in (1303) [HStAD Bestand B 13 Nr. 1]
- Cůrle, in (1312) [HStAD Bestand B 13 Nr. 3]
- Culre, in (1341) [Schunder, Die von Loewenstein, Bd. 2: Regesten und Urkunden, S. 92, Nr. 188]
- Kirle (1392) [UA Hersfeld]
- Corla (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Kurle (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1312)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1842-1843
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3536062, 5671007
UTM: 32 U 535974 5669178
WGS84: 51.172901° N, 9.514584° O
Statistik
Ortskennziffer
634012020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 633, davon 403 Acker (= 63.67 %), 84 Wiesen (= 13.27 %), 54 Holzungen (= 8.53 %)
- 1961 (Hektar): 665, davon 51 Wald (= 7.67 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 44 Haushalte
- 1747: 58 Haushalte
- 1885: 638, davon 638 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 1444, davon 1232 evangelisch (= 85.32 %), 191 katholisch (= 13.23 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Unteramt Melsungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinden Empfershausen, Lobenhausen und Wagenfurth in die bestehende, nunmehr vergrößerte Gemeinde Körle eingegliedert. Zu deren weiterer Entwicklung s. Körle, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Körle.
Gericht
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- 1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Körle. 1312 weist Landgraf Otto von Hessen Ritter Wiegand Riedesel und seinen Erben drei Mark Geld aus den Steuern der Dörfer Körle und Lobenhausen zu.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vgl. Herrschaft
- Ende des 11. Jahrhunderts ist Körle im Besitz des Klosters Hasungen. 1240 gelangt Eigengut in Körle an Graf Albert von Wallenstein.
- 1340 wird Kloster Breitenau eine Hufe in Körle übertragen. 1341 lässt sich als Besitz der Herren von Löwen eine Hufe nachweisen, die jedoch 1357 gleichfalls an das Kloster Breitenau fällt.
Zehntverhältnisse
1414 geht ein Viertel des Zehnten in Körle vom Abt von Hersfeld an die Brüder Eckhard und Friedrich zu Röhrenfurth (HStAD Bestand B 13 Nr. 105) 1432 und später nehmen die Riedesel diesen von der Abtei zu Lehen (HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 416)
Ortsadel
Adlige um 1172
Kirche und Religion
Ortskirchen
- plebanus (1284 und1299)
- parrochia (1299); angeblich bestand die Pfarrei schon vor 1275 (HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 28)
- Klassizistischer Saalbau von 1829 mit spätromanischem Wehrturm (13. Jahrhundert)
Patrozinien
- Nikolaus [1477]
Pfarrzugehörigkeit
1585 und 1872 ist Körle Filialpfarrei von Wollrode.
1980 Errichtung einer Pfarrstelle in Körle, in die Wagenfurth eingepfarrt und Empfershausen sowie Lobenhausen als Filialen eingegliedert werden.
Patronat
Nach der Reformation: Landgraf (Mels. Salb. 1575)
Diakonische Einrichtungen
1926 besteht eine Gemeindediakoniestation; die Gemeindeschwester betreut auch Grebenau Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 301
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Rüdiger, H. und Suck, K.: 900 Jahre Körle 1074-1974, Körle 1974
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 339
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 203
- Krummel, Ämter, S. 56-58
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 284
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Körle, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4932_koerle> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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