Elbersdorf

Die Lage von Elbersdorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km ostsüdöstlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Ursprüngliches Straßendorf am Essebach westlich unterhalb des Schlossberges von Spangenberg. Kirche im Süden, dicht an Spangenberg, mit dem Elbersdorf zusammengewachsen ist. Moderne Siedlungsausdehnung nach Norden entlang des Essebaches. Anschluss zur Bundesstraße B 487, Verbindungsstraße nach Kaltenbach
Ersterwähnung
1220
Historische Namensformen
- Elbrichestorp, de (1220) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 7-8, Nr. 9]
- Elfri[ge]storhp (1219-1225) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 4]
- Elbrichsdorf (vor 1231) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 26 Nr. 23; vgl. Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 43, Nr. 60]
- Elberichesdorf, de (1313) [Landgrafen-Regesten online Nr. 607]
- Elbirsdorf (1338) [UA Kappel]
- Elbirstorff, zu; Helbirstorff, zu (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 25-71, hier S. 53.54 (149)]
- Ewirsdorf (1384) [HStAM Bestand K Nr. 1, Bl. 78 Nr. 163/1]
- Elbisdorf (1440) [Archiv der Pfarrei Spangenberg]
- Elwersdorf (1540) [HStAM Bestand S Nr. 575]
- Elbesdorff (1585) [Der ökonomische Staat, S. 90]
- Elbersdorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 8]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1384)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1894
Älteste Gemarkungskarte
1703
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3546161, 5665430
UTM: 32 U 546069 5663603
WGS84: 51.12205° N, 9.658264° O
Statistik
Ortskennziffer
634024030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 363, davon 175 Acker (= 48.21 %), 39 Wiesen (= 10.74 %), 72 Holzungen (= 19.83 %)
- 1961 (Hektar): 357, davon 16 Wald (= 4.48 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 54 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 32 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 494, davon 492 evangelisch (= 99.60 %), 1 katholisch (= 0.20 %), 1 andere Christen (= 0.20 %)
- 1961: 705, davon 651 evangelisch (= 92.34 %), 43 katholisch (= 6.10 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1462/63: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, adliges Niedergericht als hessisches Lehen (s. Gericht)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg,
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Spangenberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die neu gebildete Stadtgemeinde Spangenberg eingegliedert, deren Stadtteil Elbersdorf wurde.
Gericht
- um 1400 bis 1608 haben die von Bischofferode das Gericht von Hessen zu Lehen, dann die von Boyneburg-Honstein bis 1768, seitdem die von Lindau
- vor 1822: Amt Spangenberg
- 1822: Justizamt Spangenberg
- 1867: Amtsgericht Spangenberg
- 1879: Amtsgericht Spangenberg
- 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Spangenberg)
- 1970: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- 1231 bestätigt Graf Berthold von Ziegenhain folgende Schenkung, der einst sein Vater Graf Ludwig von Ziegenhain zugestimmt hat: der gräfliche Ministeriale Ritter Werner von Elbersdorf hat seine Eigengüter zu Elbersdorf zunächst Graf Ludwig zu Lehen aufgetragen, und nunmehr bei seinem Eitnritt in das Kloster Haina jedoch gebeten, ihrer Übereignung an das Kloster zuzustimmen.
- Nach dem um 1376 entstandenen Lehenbuch Landgraf Hermanns II. ist das Gericht zu Elbersdorf und zu Kaldenbach mit allem Zubehör an Gerwig von Bischofferode als Mannlehen ausgetan und bleibt es Lehnsreversen zufolge seit 1414 und ist es auch 1585. Von 1610 bis 1761 ist Elbersdorf dann hessisches Lehen der von Boyneburg-Hohenstein, von 1758 bis 1823 der von Lindau (Reverse).
Besitz
Ortsadel
Adlige 1220-1364 genannt
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Die Pfarrei wird 1394 als hessisches Lehen der von Bischofferode genannt (Rev.).
- Im 18. Jahrhundert umgebaute mittelalterliche Saalkirche mit Rechteckchor und Westturm, an der Nordseite des Chores mittelalterliche Kapelle. 1951 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Die protestantische Kirche ist 1585, 1872 und 1994 Filial von Spangenberg (mit Hof Kaltenbach)
Patronat
Patron von Bischofferode
Bekenntniswechsel
Da Filial von Spangenberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Spangenberger Pfarrer Jost Droder um 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
1872: Klasse Spangenberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 392).
Juden
Bis 1867 wird Friedhof in Binsförth genutzt, danach der Spangenberger.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Hospitäler
1499 Stiftung eines Sondersiechenhauses durch Landgraf Philipp aus den Einkünften des aufgehobenen Klosters Heidau (Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 307)
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Drei Mühlen: 1. Obermühle (Oberdorf 22) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad. Vermutlich handele es sich hierbei um die bei Schleenstein (1708/10) eingezeichnete Schleifmühle. Mühle 1897 abgebrannt, danach neu errichtet. Seit 1950 nicht mehr betrieben.
2. Mahlmühle (Oberdorf 12) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad, seit 1950 nicht mehr betrieben.
3. Kappel- oder Untermühle (Blaubach 18) mit vom Essebach angetriebenen oberschlächtigem Wasserrad, seit 1945 nicht mehr betrieben.
Nachweise
Literatur
- 775 Jahre Elbersdorf
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Schwalm-Eder-Kreis, S. 172-173
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 111
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 392
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 206
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 61
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Elbersdorf, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4880_elbersdorf> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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