Beiseförth

Die Lage von Beiseförth im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km südlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Dorf in einer Fuldaschleife mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte entlang der Beise vor deren Mündung in die mittlere Fulda. Verbindungsbrücke zur am gegenüberliegenden Fuldaufer entlang führenden Bundesstraße 83 Der Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Kassel (Inbetriebnahme der Strecke 29.8.1848) wurde 1875 errichtet.
Ersterwähnung
1348
Siedlungsentwicklung
Eisenzeitlicher Ringwall östlich von Malsfeld-Beiseförth
Historische Namensformen
- Beysenvorte, zu (1348) [Alt-Signatur: StAM Urk A I t Beiseförth 1348 Juni 13]
- Beÿsefurte (1368) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 1233]
- Beiseforte (1379) [HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 1084]
- Beysefurte (1411) [Depos. v. Boyneburg]
- Beyßfordt (1485) [Lehenrev. v. Holzheim]
- Besefurth (1523) [HStAM Bestand L Nr. 34, Bl. 63v]
- Beisefort (1585) [Der ökonomische Staat, S. 90]
- Beiseforte (1615) [Wilhelm Dilich, Landtafeln hessischer Ämter, S., Tafel]
- Beysefürth (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
- Beiseförth
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1368)
- ville (1379)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1886
Älteste Gemarkungskarte
1710
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3538514, 5660833
UTM: 32 U 538425 5659008
WGS84: 51.081295° N, 9.548557° O
Statistik
Ortskennziffer
634013010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 511, davon 201 Acker (= 39.33 %), 72 Wiesen (= 14.09 %), 187 Holzungen (= 36.59 %)
- 1961 (Hektar): 511, davon 93 Wald (= 18.20 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 43 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 69 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 737, davon 700 evangelisch (= 94.98 %), 3 katholisch (= 0.41 %), 1 andere Christen (= 0.14 %), 33 Juden (= 4.48 %)
- 1961: 1042, davon 921 evangelisch (= 88.39 %), 113 katholisch (= 10.84 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1427: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, Niedergericht verlehnt (s. Gericht)
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit der Gemeinde Malsfeld, deren Ortsteil Beiseförth wurde.
Gericht
- vor 1822: Amt Spangenberg
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- Das Gericht Beiseförth besaßen 1348 die von Rotenburg, vielleicht als hessisches Lehen (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 169).
- 1411 hatten auch die von Holzheim wie früher die von Reichenbach Anteil (Depos. v. Boyneburg).
- 1/4 besaßen 1452 und 1471 die von Alnhusen, nach ihnen 1490 die von Hundelshausen und 1492-1495 die Spede.
- 1/4 besaßen 1484 die von Holzheim.
- Alle genannten Anteile waren hessische Lehen (Reverse).
- 1603 erwarben die von Scholley Dorf und Gericht Beiseförth als hessisches Lehen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1348 hat Johann von Falkenberg das Gericht zu Beiseförth als Pfand für einen Kredit von 20 Pfund von Volpert Vossnagel erhalten, der zuvor von Syfert von Rotenburg hiermit belehnt wurde.
- 1523 reversiert Kaspar von Berlepsch über die Belehnung mit der Wüstung Rockenhausen und sechs Huben Grundbesitz und die Mühle zu Beiseförth durch Abt Kraft.
Zehntverhältnisse
1368 veräußern die von Falckenberg den Großen und Kleinen Zehenden zu Beÿsefurte zu Rockenhusen und zu Sneÿlbach im Dorffe und Felde den sie vom Abt zu Hersfeld zu Lehen haben, wiederkäuflich Herrn Otten von Röhrfurth
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1820: Klassizistischer Saalbau in Bruchsandsteinmauerwerk, 1970 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Beiseförth war 1556, 1569 und 1585 Filial von Malsfeld, ebenso 1872 und 1994
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Juden
Statistik: 1835: 20; 1861: 78; 1905: 21 Juden; 1932/33: 21 Juden (2,62% der Gesamtbevölkerung) Binsförth, Rengshausen, Neumorschen und Malsfeld gehören zur jüd. Gemeinde Beiseförth. Ersmtals werden Juden 1542 in Beiseförth genannt; auch Mitte des 18. Jhs. Juden urkundlich erwähnt; Synagoge 1853, liegt am Ortsausgang; (Wiedereinweihung nach Renovierung 1928), 1945 wurde Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut bis 1884 bestand jüdische Konfessionsschule; rituelles Bad Friedhof liegt in Binsförth. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Beiseförth. Geschichte eines Dorfes ; Chronik zur 650-Jahr-Feier 1998
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 31 f
- Krummel, Ämter, S. 82-95
- Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 169
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 338
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 60f
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Beiseförth, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4867_beisefoerth> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4867