Albshausen

Die Lage von Albshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7,5 km nordnordwestlich von Melsungen
Lage und Verkehrslage
Langgezogenes, zeitweise geteiltes Straßendorf mit lockerer Gehöftanordnung entlang der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Nürnberger Straße (ehemals B 83) zwischen dem Südwesthang der Söhre im Osten und einer Fuldaschleife im Westen. Verbindungsstraßen führen nach Guxhagen im Westen.
Ersterwähnung
(1074-1081)
Siedlungsentwicklung
Albshausen bestand aus den 1 km voneinander entfernten Teilen Oberalbshausen und Unteralbshausen, die erstmals in einem Register der Pfarreinkommen im Bezirk Rotenburg-Allendorf 1589 getrennt aufgeführt werden (HStAM Bestand 22 a 1 Nr. 329). In der Folge bleibt aber auch die Bezeichnung Albshausen für beide Dörfer gebräuchlich, die ab 1770 (Staatsadresskalender) für rund 100 Jahre als gesonderte Dörfer aufgeführt werden. 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Eiterhagen.
Historische Namensformen
- Alvoldishuson, in (1074-1081) [Fälschung 11. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 1, S. 251-252, Nr. 357]
- Aluoldeshusun, in (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Alboldeshusen, in (1123) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 591; Druck: Mainzer Urkundenbuch 1, S. 417-420, Nr. 514]
- Alboldeshusen, ad; Alboldeshusen, de (1150-1200) [Otto Grotefend, Beitrag zur älteren Geschichte des Klosters Breitenau, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Bd. 59/60, Neue Folge 49/50 (1934), S. 53-56]
- Alboldeshusen, de (1267) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 115]
- Alboldeshusen, in (1289) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 41]
- Alboldeshusen, in (1303) [HStAD Bestand B 13 Nr. 1 = Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 155-156, Nr. 430]
- Alboldishusen (1415) (HStAD Bestand B 13 Nr. 106)
- Albeshusen (1463) [Spangenberger Rechnung]
- Albeshausen (1585) [Der ökonomische Staat, S. 87]
- Almeshausen (1592) [Karte von Arnold und Johannes Mercator HStAM Bestand Karten Nr. R II 28]
- Albershausen (um 1620) [Kasseler Räte, Kirchensachen, Verzeichnis der Prediger]
- Almes Hausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1889
Älteste Gemarkungskarte
1700
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3536205, 5673588
UTM: 32 U 536117 5671758
WGS84: 51.196091° N, 9.516888° O
Statistik
Ortskennziffer
634008010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 328, davon 228 Acker (= 69.51 %), 60 Wiesen (= 18.29 %), 23 Holzungen (= 7.01 %)
- 1961 (Hektar): 1038, davon 672 Wald (= 64.74 %)
Einwohnerstatistik
- 1575: 14 Haushaltungen (Melsunger Salbuch)
- 1747: 13 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 243, davon 243 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 305, davon 269 evangelisch (= 88.20 %), 32 katholisch (= 10.49 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Unteramt Melsungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Melsungen
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 neben anderen Gemeinden als Ortsteil der Gemeinde Guxhagen eingegliedert.
Gericht
- vor 1822: Amt Melsungen
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
Herrschaft
- 1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Albshausen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Besitz der Klosters Hasungen in Albshausen wird bereits im 11. Jahrhundert genannt.
- In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts werden unter den Erwerbungen des Klosters Breitenau Güter in Albshausen genannnt. 1289 verkauft Arnold, gen. von Wollrode, alle seine Güter in Wollrode, Albshausen und Hagen dem Kloster Breitenau.
- 1331 verpachtet Kloster Hasungen seine Güter in Albshausen für zehn Jahre an die von Meisenbug zu Landsiedelrecht.
Zehntverhältnisse
1415 ist der Zehnte in den Händen der von Hundelshaufen
Ortsadel
1267
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kapelle (1328) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 106]
- Investition des Leutpriesters (1412)
- Die Kapelle ging nach Einführung der Reformation unter, über ihre Gestalt und genaue Lage ist nichts bekannt.
Patrozinien
- Bartholomäus
Pfarrzugehörigkeit
Die Kapelle war 1412 mit der Pfarrei Wollrode verbunden.
1585 ist Albshausen Filial von Wollrode. 1872 und 1994 ist es nach Wollrode eingepfarrt.
Patronat
1232 gibt es eine päpstliche Anordnung zur Untersuchung der Streitigkeiten über das Patronatsrecht in Alboldshausen und Wollrode, das zwei Ritter dem Kloster Breitenau streitig machen [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 9]. Offenbar erhielt das Kloster das Recht, denn 1328 und 1412 ist der Abt von Breitenau Patron, nach Einführung der Reformation dann der Landgraf von Hessen.
Klöster
- Papst Gregor IX. hat Abt, Dekan und Scholaster zu St. Marien in Herfod aufgetragen die Differenzen zwischen dem Kloster Breitenau und den Gebrüdern Gottfried und Herold, beide Ritter, über das Patronatsrecht in Alboldshausen und Unolderode zu untersuchen und beizulegen.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Krummel, Ämter, S. 57 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 4 f.
- Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 100
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 339
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Albshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4858_albshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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