Steina (Untersteina)

Die Lage von Steina im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
3 km südöstlich von Ziegenhain.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits der Einmündung der Steina in die Aueniederung der Schwalm. Kernbereich der Siedlung mit Kirche und ummauertem Kirchhof links der Steina am auslaufenden Hang. Auf dem rechten Flußufer jüngerer Siedlungskomplex entlang der Verbindungsstraße zur Bundesstraße 454, die hier im Zuge der alten Köln-Leipziger Messestraße. ca. 1 km östlich an Steina vorbeiführt.
Eine Verbindungsstraße führt zur Bundesstraße 454, die hier im Zuge der alten Köln-Leipziger Messestraße etwa 1 km östlich an Steina vorbeiführt.
Ersterwähnung
1106
Siedlungsentwicklung
Das heutige Steina ist wohl identisch mit dem 1290 und später genannten Unter-Steina im Unterschied zu den beiden bachaufwärts gelegenen ehemaligen Mittel- und Ober-Steina.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Schafhof.
Historische Namensformen
- Steinaha, de (1106) [12. Jh.: Liber de libertatibus loc. Hersfeld HStAM Bestand K Nr. 244, f. 76 v.; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 53-54, Nr. 44]
- Stenahe, de (1254) UA Immichenhain)
- Stena (1290) (UA Kappel)
- Steina (1365) (UA Kappel)
- Untersteina (1290 und später)
- Unter-Steina
- Steina, Unter-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1908
Älteste Gemarkungskarte
1726
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3518688, 5640150
UTM: 32 U 518606 5638334
WGS84: 50.896365° N, 9.264574° O
Statistik
Ortskennziffer
634026060
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 367 stellbares Land, 236 Wiesen, 20 Gärten, 4 Triesche.
- 1885 (Hektar): 311, davon 148 Acker (= 47.59 %), 71 Wiesen (= 22.83 %), 69 Holzungen (= 22.19 %)
- 1961 (Hektar): 322, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 11 Männer. 1585: 16 Hausgesesse.
- 1639: 8 Männer, Witwe. 1681: 8 Hausgesesse, 1 Ausschuss.
- 1746: 17 Wohnhäuser, 118 Einwohner.
- 1746: 4 Leineweber, 2 Schneider, 1 Zimmermann, 6 Tagelöhner.
- 1834: 162, 1885: 152 Einwohner.
- 1838 (Familien): 10 Ackerbau, 8 Gewerbe, 7 Tagelöhner.
- 1861: 168 evangelisch-reformierte Einwohner.
- 1885: 152, davon 152 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 188, 1939: 288, 1950: 336, 1961: 448 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 77 Land- und Forstwirtschaft, 50 produzierendes Gewerbe, 3 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 448, davon 429 evangelisch (= 95.76 %), 17 katholisch (= 3.79 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Vor 1360/67: Gericht auf den Wasen (Amt Ziegenhain).
- undatiert: Amt Neukirchen
- um 1464: Amt Ziegenhain
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Ziegenhain
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Neukirchen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
1951 wird aus Teilen der Gemarkung Steina die Gemarkung Trutzhain neu gebildet.
Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Willingshausen zusammengeschlossen, deren Ortsteil Leimbach seitdem ist.
Gericht
- Frühe Gerichtsbarkeit vgl. Verwaltungsbezirk.
- 1822: Justizamt Ziegenhain.
- Seit 1867: Amtsgericht Ziegenhain.
- Seit 1945: Amtsgericht Treysa.
Herrschaft
- 1365 verpfänden die Grafen von Ziegenhain die Gerichtsbarkeit über Steina und ein dort gelegenes Vorwerk zusammen mit Zehnt- und Güterbesitz zu Schönborn, Schnepfenhain und Allendorf an der Landsburg.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1254 bekennt Graf Berthold von Ziegenhain, dass der Ritter Eckehard von Zella die in Steina gelegenen 2 Hufen, die er dem Kloster Immichenhain streitig gemacht hat, diesem nun übergeben habe.
- 1290 bekundet Graf Gottfried VI. von Ziegenhain, dass Arnold, Kleriker von Steina (vgl. Ortskirche), 2 Hufen in Mittel-Steina und die Theudenroth genannten Äcker, die Arnolds Vater, (der Edle) Hartmut von Steina, und dessen Bruder Kloster Spieskappel als Seelgerät übergeben hatten, vom Kloster in Erbpacht besitzt. Nach dem Tode des Klerikers soll der Besitz mit gräflicher Zustimmung Eigentum des Klosters sein ebenso wie eine Wiese mit einer Hofstatt und einem Acker in Unter-Steina.
- 1267 überlässt Ritter Arnold von Rückershausen Kloster Haina seinen Besitz zu Steina.
Spieskappel, Kloster 1340 erhält Kloster Spieskappel von den Grafen von Ziegenhain einen Hof und eine Wiese zu Steina.- 1362 erwirbt das Kloster ein Gut von den von Lintdorf.
- 1362 räumt das Kloster den Grafen von Ziegenhain als Gegenleistung für die Zueignung des Zehnten zu Leimsfeld ein Vorkaufsrecht auf den von Lintdorf`schen Besitz sowie auf 2 Hufen Landes, die einst Ludwig von Steina gehört hatten, ein.
- 1522 umfasst der Güterbesitz von Kloster Spieskappel in Steina: 1 Vorwerk, das sogenannte große Pachtgut, das sogenannte Wideroldsgütchen und dazu mehrere einzelne Wiesen, Acker und Gärten.
- Vor 1367 ertauscht Graf Gottfried von Ziegenhain das Gut der Kuppel in Steina sowie Acker- und Gartenland von ungenannten Vorbesitzern.
- 1370 ist das sogenannte Koppelgut von den Grafen von Ziegenhain an die von Falkenberg versetzt ebenso wie ein weiteres, das Rode-Gut, das die Grafen von Johann Waltvogel ertauscht hatten.
Zehntverhältnisse
1511 verspricht Johann Krengel der Alte seinem Schwager Johann von Volkershausen, auf dem nächsten Martinstag die Zustimmung Kloster Hersfelds hinsichtlich des Zehnten zu Steina einzuholen, mit dem sein Vetter Albrecht Krengel seine Frau bewittumt hat.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Ein 1290 als Kleriker bezeichneter Arnold von Steina wird 1316 als Pfarrer zu Steina bezeichnet (List, Spieskappel, S. 268; Klosterarchiv VI Nr. 265).
- Vikar 1461 genannt.
- Auf ehemaligen Begräbnisplatz deutet der Flurname Totenhof 0,5 km südöstlich von Steina (vgl. auch Mittel-Steina).
Pfarrzugehörigkeit
1461 ist Steina Vikariat von (Ottrau-)Neukirchen wahrscheinlich seit der Reformation nach Niedergrenzebach gezogen, so 1569 und später.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1371 bezieht Graf Gottfried von Ziegenhain Einkünfte von der Mühle zu Steina (vgl. Steinaer Mühle).
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 268
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 200-202
- Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 454
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Steina (Untersteina), Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4758_steina-untersteina> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4758