Schönau

Die Lage von Schönau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km nordwestlich von Ziegenhain.
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss in der Quellmulde des Humbachs. Abgesetzt vom Ortskern Kirche mit Kirchhof in erhöhter Lage.
Straßenverbindungen nach Schönstein, Moischeid bzw. Gilserberg und südöstlich des Ortes zur Bundesstraße 3 (alte Landstraße Frankfurt (Main) - Kassel).
Ersterwähnung
1264
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Densberg.
Historische Namensformen
- Sconowe, de (1264) (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 419)
- Schonouwe (1297) (Vogt, mainzer reg. 1, 498)
- Schoninawe, de (1317)
- Schonauwe (1362)
- Schonaw (1585)
- Schönau (1681)
Bezeichnung der Siedlung
- dorf 1362 (Urkunden H Grafschaft Ziegenhain).
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Heuchelheim
- Hüchelmühle
- Schaffmansmühle
- Schloßmühle
- Schönstein, Burg
- Schönstein, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1894/1900
Älteste Gemarkungskarte
1837
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3505280, 5648616
UTM: 32 U 505204 5646796
WGS84: 50.972743° N, 9.074116° O
Statistik
Ortskennziffer
634006080
Flächennutzungsstatistik
- a) Gesamtgemarkung (Schwankungen vgl. Siedlungsentwicklung):
- 1838 (Kasseler Acker): 754 stellbares Land, 323 Wiesen, 37 Gärten, 53 Triesche.
- 1885 (Hektar): 233, davon 161 Acker (= 69.10 %), 50 Wiesen (= 21.46 %), 0 Holzungen
- 1961 (Hektar): 500, davon 248 Wald.
- b) Herrschaftlicher (landgräflicher) Hof (vgl. Besitz):
- 1776: ca. 964 Kasseler Acker Land, ca. 103 Acker Wiesen und ca. 5 Acker Garten.
Einwohnerstatistik
- 1576: 17, 1585: 19 Hausgesesse.
- 1639: 12 Männer, 4 Witwen. 1681: 15 Hausgesesse, 1 Ausschuss, 1 Junggeselle.
- 1776: 3 Müller, 2 Schmiede, 1 Wagner, 1 Schneider, 1 Branntweinbrenner, 6 Tagelöhner, 2 Schäfer.
- 1776: 36 Wohnhäuser, 251 Einwohner.
- 1838 (Familien): 25 Ackerbau, 30 Gewerbe, 39 Tagelöhner.
- 1838: 432, 1885: 228 Einwohner.
- 1861: 333 evangelisch-reformierte Einwohner.
- 1885: 228, davon 228 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 229, 1939: 214, 1950: 297, 1961: 239 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 96 Land- und Forstwirtschaft, 26 produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 239, davon 222 evangelisch (= 92.89 %), 17 katholisch (= 7.11 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1360/67: Gericht Frankenhain
- 1368: Amt Schönstein
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Jesberg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Treysa
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
1843: Mit der Bildung der Gemeinde Schönstein wird der Nord-Teil der Gemarkung Schönau jener zugeschlagen.
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neuen Gemeinde Gilserberg zusammengeschlossen, deren Ortsteil Schönau wurde.
Gericht
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1297 lassen die Grafen von Ziegenhain dem Erzstift Mainz ihre Dörfer Schönau, Treisbach und Frankenhain, von denen sie insgesamt 24 Mark Einkünfte beziehen, als Burglehen auf, das für die Burgdienste der Grafen auf der Amöneburg bestimmt ist.
- 1350 belehnen die Grafen von Ziegenhain den Wäppner Hermann von Schweinsberg mit einem Erbburgsitz auf Schloss Schönstein, der mit gräflichen Einkünften in Schönau ausgestattet ist.
- 1362 verpfänden die Grafen von Ziegenhain Hermann von Schweinsberg und seinen Erben ihre Korngülte zu Schönau.
- 1360/67 beziehen die Grafen in Schönau Einkünfte von 24 Hufen sowie den großen und kleinen Zehnten im gesamten Dorf.
- 1557 sind neben den Zehnten 5 halbe Hufen den Landgrafen dienstbar.
- 1515 verpfänden die Klauer Kloster Immichenhain ihren freien Hof zu Schönau, der vor dem Schönstein gelegen ist.
- 1569 wieder im Besitz der Klauer (S 59).
- 1776: herrschaftlicher (landgräflicher) Hof, der ca. 964 Kasseler Acker Land, ca. 103 Acker Wiesen und ca. 5 Acker Garten umfasst und neunjährlich an Einwohner im Dorf verliehen wird.
Zehntverhältnisse
1360/67 beziehen die Grafen in Schönau Einkünfte von 24 Hufen sowie den großen und kleinen Zehnten im gesamten Dorf.
1557 sind neben den Zehnten 5 halbe Hufen den Landgrafen dienstbar.
Ortsadel
1264 (Klosterarchiv V Nr. 419).
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1569 und später: nach Sebbeterode eingepfarrt.
1747 und später: Filiale von Sebbeterode.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Grüsen.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1557 und 1576 zinsen die Mühle "neben dem Dorf" (siehe Hüchelmühle) und die Mühle "unter dem Dorf" (siehe Schloßmühle) an die Landgrafen.
1776: 3 Müller (vgl. Einwohnerstatistik).
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 177 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 429
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schönau, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4738_schoenau> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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