Leimsfeld

Die Lage von Leimsfeld im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km nordöstlich Ziegenhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Quellbereich der Gers an einem von Südosten nach Nordwesten auslaufenden Hang. Die Mehrzahl der Gehöfte in lockerer Streuung um den von der Kirche gebildeten Ortsmittelpunkt gruppiert. Moderne Bebauung im Nordwesten und Südosten des Ortes. Straße von Obergrenzebach bzw. Schönborn trifft im nordwestlichen Randbereich der Siedlung auf die Bundesstraße 254 (nördlicher Zweig der alten Landstraße durch die Langen Hessen, die bei Leimsfeld einen östlichen Zweig der Langen Hessen aufnahm). Ein Haltepunkt der 1878 erbauten Eisenbahnlinie Treysa - Malsfeld - Eschwege befindet sich im nordwestlichen Neubaugebiet des Ortes.
Ersterwähnung
1197
Historische Namensformen
- Luminesvelt (1196) (UA Haina)
- Luminesuelt (1197) [HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 638; Druck: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch Nr. 90, S. 125-128, vgl. List, Spieskappel, S. 38-44]
- Lumensfelde (1233) (UA Haina)
- Lumundesfelt (1254) (UA Haina)
- Lumelesvelt (1283) (UA Haina)
- Lumesfelde (1309)
- Limesfelt (1313) (UA Kappel)
- Limsfelde (1585)
- Lintfeldt (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV.]
- Leimsfeldt (1639)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1906/1907
Älteste Gemarkungskarte
1738
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3519920, 5645174
UTM: 32 U 519838 5643356
WGS84: 50.941484° N, 9.282359° O
Statistik
Ortskennziffer
634004060
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 868 stellbares Land, 396 Wiesen, 50 Gärten, 20 Triesche.
- 1885 (Hektar): 551, davon 240 Acker (= 43.56 %), 136 Wiesen (= 24.68 %), 139 Holzungen (= 25.23 %)
- 1961 (Hektar): 539, davon 63 Wald (= 11.69 %)
Einwohnerstatistik
- 1639: 17 Männer, 2 Witwen. 1681: 22 Hausgesesse, 2 Ausschuss, 1 Junggeselle.
- 1750: 2 Müller, 2 Leineweber, 1 Schneider, 2 Schmiede, 1 Wirt.
- 1750: 28 Wohnhäuser, 156 Einwohner.
- 1834: 275, 1885: 342 Einwohner.
- 1838 (Familien): 36 Ackerbau, 10 Gewerbe, 9 Tagelöhner.
- 1861: 313 evangelisch-reformierte Einwohner.
- 1885: 342, davon 342 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1925: 403, 1939: 448, 1950: 685, 1961: 590 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 111 Land- und Forstwirtschaft, 119 produzierendes Gewerbe, 39 Handel und Verkehr, 19 Dienstleistungen und Sonstiges.
- 1961: 590, davon 530 evangelisch (= 89.83 %), 45 katholisch (= 7.63 %)
- Um 1510: 7 wehrhafte Männer. 1537: 35 Wohnhäuser. 1585: 42 Hausgesesse.
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- ab Ende 15. Jahrhundert: Gericht am Spieß (Frielendorf)
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Leimsfeld, Obergrenzebach und Schönborn zur neu gebildeten Gemeinde Grenzebach. Diese ging am 1.1.1974 in der Gemeinde Frielendorf auf, wodurch Leimsfeld zu dessen Ortsteil wurde.
Gericht
- Frühe Zeit vgl. Herrschaft.
- 1822: Justizamt Ziegenhain.
- Seit 1867: Amtsgericht Ziegenhain.
- Seit 1945 Amtsgericht Treysa.
Herrschaft
- 1233 gestattet Landgraf Konrad von Thüringen Kloster Spieskappel, das in seinem Jurisdiktionsgebiet gelegene, vom Kloster bis dahin frei besessene und in Eigenbewirtschaftung bearbeitete Gut zu Leimsfeld mit seinem Zubehör an Bauern zu Waldrecht zu verpachten. Die Güter und deren Bebauer sind von der landgräflichen Gerichtshoheit (comecia) befreit, allerdings zur Landfolge verpflichtet (Dobenecker, Reg. Thur. III Nr. 340).
- Im Zuge der Erneuerung dieser Befreiung wird 1235 festgelegt: Die zu Hagenrecht (ius indaginis) eingesetzten Kolonen haben die von landgräflichen Beamten (officiales et sculteti) abgehaltenen 3 ungebotenen Dinge auf dem Sendberg (siehe Frielendorf) zu besuchen und sollen bei todeswürdigen Verbrechen der (landgräflichen) civilis iusticia unterworfen sein. Weiterhin sind sie unter bestimmten Bedingungen zur Landfolge verpflichtet. Im übrigen unterstehen die Kolonen aber der Gerichtshoheit des Klosters.
- 1283 sind die von Holzheim im Besitz der bis dahin landgräflichen Blutgerichtsbarkeit unter Wahrung der bisherigen Gerichtsrechte des Klosters Spieskappel.
- Seit Ende 15. Jahrhundert ist Leimsfeld Zubehör des Gerichts am Spieß (Frielendorf).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Spieskappel, Kloster 1197 ist Kloster Spieskappel alleiniger Grundherr am Ort.- 1233 ist von einem predium des Klosters die Rede, das von diesem bis dahin in Eigenbewirtschaftung genutzt wurde (vgl. Herrschaft).
- 1309 verpfändet Reinher von Wichdorf Kloster Spieskappel seine Einkünfte in Leimsfeld.
- 1324 verkauft Hermann genannt Bere von Leimsfeld Spieskappeler Einkünfte aus seiner Hufe und seinem Hof zu Leimsfeld.
- 1351 erwirbt Spieskappel eine halbe Hufe und kauft von dem Wäppner Meingot von Leimsfeld dessen Güter.
- 1353 bekundet das Kloster den Ankauf von 15 Solidi Erbzins aus dem Gut Gumperts von Lützelwig und seiner Erben, dessen Teil die Schultheißenkinder zu Leimsfeld besitzen.
- 1361 erwirbt das Kloster ein weiteres Gut.
- 1427 erhält Spieskappel von dem Treysaer Bürger Henne Goldammer dessen Gut zu Leimsfeld. 1436 kommen zwei weitere Güter hinzu.
- 1521 gelangt das sogenannte Schultheißengut in Klosterbesitz.
Zehntverhältnisse
Der Zehnte zu Leimsfeld ist 1354 gräflich-ziegenhainisches Lehen Widukinds von Holzheim; er wird 1366 an Spieskappel übertragen. Um 1585: landgräflich.
Ortsadel
1243-1469 (Helbig, Amt Homberg, S. 113).
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
Bis zur Reformation bei Spieskappel eingepfarrt. 1569 und später: nach Niedergrenzebach eingepfarrt. 1747 und später: Filiale von Niedergrenzebach.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- List, Spieskappel, S. 198-204
- Helbig, Amt Homberg, S. 113
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 110 f.
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 298
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Leimsfeld, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4658_leimsfeld> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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