Itzenhain

Dorf · 350 m über NN  
Gemeinde
Gilserberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12 km westlich von Ziegenhain.

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen in Talmündungslage. Kirche in zentraler Lage innerhalb des alten Ortskerns, der ehemals einen annähernd quadratischen Umriss aufwies (TK Kurfürstentum Hessen 1857). Nach Nordwesten abgesetzt zwei größere Gehöfte des 19. Jahrhunderts.
Straßen von Gilserberg, Appenhain (über Bellnhausen) und Winterscheid treffen im Ortsbereich aufeinander.

Ersterwähnung

1197

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Bellnhausen.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villula um 1240 (Klosterarchive V Nr. 120).
  • Dorf 1341.
  • Hof 1557.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1951/1954

Älteste Gemarkungskarte

1754

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3504472, 5643372
UTM: 32 U 504396 5641555
WGS84: 50.925612° N, 9.062548° O

Statistik

Ortskennziffer

634006040

Flächennutzungsstatistik

  • 1838 (Kasseler Acker): 425 stellbares Land, 159 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 132, davon 75 Acker (= 56.82 %), 19 Wiesen (= 14.39 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 284, davon 18 Wald (= 6.34 %)

Einwohnerstatistik

  • 1557 und 1585: 10 Hausgesesse.
  • 1639: 5, 1681: 7 Hausgesesse.
  • 1776: 1 Schmied, 2 Leineweber, 1 Schneider, 3 Pottaschensieder, 1 Schäfer.
  • 1776: 10 Hausgesesse, 70 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 11 Ackerbau, 2 Gewerbe, 6 Tagelöhner.
  • 1838: 130, 1885: 136 Einwohner.
  • 1861: 110 evangelisch-reformierte Einwohner, 7 Mitglieder abweichender Sekten.
  • 1885: 103, davon 103 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 120, 1939: 133, 1950: 188, 1961: 167 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 69 Land- und Forstwirtschaft, 15 produzierendes Gewerbe, 1 Handel und Verkehr, 3 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 167, davon 119 evangelisch (= 71.26 %), 48 katholisch (= 28.74 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1360/67: Gericht zur Kalten Hainbuche, das 1368 zur Hälfte, später ganz zum Amt Schönstein rechnet
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Jesberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Treysa
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis

Ziegenhain

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die Gemeinde Gilserberg eingegliedert, deren Ortsteil Itzenhain wurde.

Gericht

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Spieskappel, KlosterDem Kloster Spieskappel werden 1197 von Papst Coelistin III. Einnahmen in Höhe von 14 1/2 Schilling in Itzenhain bestätigt.
  • Um 1240 vertauscht Werner von Rupertshausen (1263: Werner von Münchhausen genannt) Kloster Haina seine Güter zu Itzenhain. Um die gleiche Zeit erwirbt das Kloster Güteranteile des Johann Drussel und seiner Erben sowie Arnolds von Lindenborn und seiner Erben in Itzenhain; ferner einige zusammenliegende Äcker in der Gemarkung von Itzenhain. Schließlich vertauscht Ludwig von Merzhausen dem Kloster seine Äcker zu Itzenhain und sein Recht an dem sogenannten Markwald des Dorfes für eine Hufe in Witgenhain.
  • 1263 sagt der Hainaer Mönch Konrad von Hörnsheim auf Befragen aus, dass das Kloster die an Ritter Gerlach von Itzenhain vertauschten Güter samt dem Patronat der Kirche von Werner von Münchhausen gegen Güter des Klosters in Schwarzenborn eingetauscht, dann mehr als 20 Jahre besessen und schließlich zum selben Recht an Ritter Gerlach von Itzenhain vertauscht habe.
  • 1314 vermachen die Schleier Kloster Haina Einkünfte aus ihrem Güterbesitz am Ort, die ihre Erben gegen einen anderen gleichwertigen Zins austauschen dürfen.
  • 1322 schenken die von Itzenhain dem Kloster einen Zins aus ihren Gütern in Itzenhain.
  • 1557 gehört der von 4 Beständern bewirtschaftete Hof Itzenhain den von Griffte und Reinhard Schenk als den Erben der von Bellnhausen.

Zehntverhältnisse

1360/67 ist der Zehnte im Besitz der von Gleimenhain,
1569 im Besitz von Reinhard Schenk und Hans von Griffte.
Um 1585: 3 Viertel von Griffte, 1 Viertel Schenk.

Ortsadel

1251-1322

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

Pfarrkirche 1263 zu erschließen (Klosterarchiv V Nr. 399).
1569 und später: Filiale von Sachsenhausen.

Patronat

1263 sagt der Hainaer Mönch Konrad von Hörnsheim auf Befragen aus, dass das Kloster die an Ritter Gerlach von Itzenhain vertauschten Güter samt dem Patronat der Kirche von Werner von Münchhausen gegen Güter des Klosters in Schwarzenborn eingetauscht, dann mehr als 20 Jahre besessen und schließlich zum selben Recht an Ritter Gerlach von Itzenhain vertauscht habe. 1360/67 gehört der Kirchsatz den von Gleimenhain und von Bellnhausen (S 635 ZU II).

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Itzenhain, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/4638_itzenhain> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/4638